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Bayern in Champions-League-K.-o-Runde

Robert Lewandowski führt den Titelverteidiger gegen Salzburg vorzeitig ins Achtelfinale. Auch Mönchengladbach ist auf dem bestem Weg dahin.

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Robert Lewandowski (r-l) feiert mit Thomas Müller und Chris Richards das Tor zum 1:0 gegen Salzburg.
Robert Lewandowski (r-l) feiert mit Thomas Müller und Chris Richards das Tor zum 1:0 gegen Salzburg. © dpa/Sven Hoppe

München/Mönchengladbach. Robert Lewandowski blickte nach seinem nächsten Eintrag in die Geschichtsbücher zufrieden hoch zur Anzeigetafel. Dort sah der Stürmerstar von Bayern München nicht nur das 3:1 (1:0) gegen RB Salzburg, zu dem er selbstverständlich wieder beigetragen hatte, sondern auch, dass der Titelverteidiger seine Champions-League-Gruppe A schon nach vier von sechs Spielen gewonnen hat.

Europas Fußballer des Jahres ebnete dem Triple-Gewinner mit seinem 71. Treffer in der Königsklasse gegen den frechen österreichischen Herausforderer den Weg zum 15. Sieg in Serie - Europapokalrekord.

Lewandowski rückte mit der Führung (42.) in der "ewigen" Torjägerliste der Champions League auf Rang drei vor. Häufiger als der Pole trafen nur die Weltstars Lionel Messi (118) und Cristiano Ronaldo (131). Ein Eigentor von Maximilian Wöber nach einem Schuss von Finalheld Kingsley Coman (52.) und der eingewechselte Leroy Sane (68.) machten den Einzug in die K.o.-Runde perfekt.

Dabei mussten die Bayern die letzten 25 Minuten in Unterzahl bestreiten: Neuzugang Marc Roca, der bis dahin ein ordentliches Champions-League-Debüt gegeben hatte, sah wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot (66.). Mergim Berisha erzielte Salzburgs hoch verdientes Ehrentor (73.).

Wie schon im Hinspiel (6:2) war es ein hartes Stück Arbeit für die Bayern. Der Underdog Salzburg blieb seiner mutigen Linie auch beim großen Favoriten treu und hatte gegen dessen neu formierte Defensive selbst gute Chancen. Doch auf den abermals herausragenden Manuel Neuer im Tor war Verlass.

Bayern-Trainer Hansi Flick sah sich angesichts der personellen Notlage zu zwei mutigen Personalien gezwungen. Weil es für Lucas Hernandez nach seiner Beckenprellung nur für eine Jokerrolle reichte, durfte auch der 20-jährige Chris Richards auf der linken Abwehrseite sein Debüt in der Königsklasse feiern. Außerdem stellte Flick nach der Enttäuschung gegen Bremen (1:1) wieder auf Doppel-Sechs um, "weil wir eine Mannschaft erwarten, die Fußball spielen will". So kam Roca neben Leon Goretzka zum Zug.

Der Spanier konnte sich gegen enorm agile Salzburger nicht über Beschäftigungsmangel beklagen. "Gutes Pressing, Umschaltspiel, unsere Geschwindigkeit nutzen", hatte RB-Coach Jesse Marsch kurz vor dem Spiel bei Sky gefordert - und seine Elf setzte dies gut um. Die umgebaute Münchner Defensive hatte so häufiger Probleme beim Spielaufbau.
Und sie offenbarte Lücken, in die RB gnadenlos hinein stieß. So musste Neuer nach einem Fehlpass des seltsam wackligen Abwehrchefs David Alaba bei einer Doppelchance gegen Berisha und Enock Mwepu (15.) all sein Können zeigen. Die größte Gelegenheit zur Gästeführung vergab Salzburgs ungarischer Wunderknabe Dominik Szoboszlai frei vor Neuer (35.).

Lewandowskis Tor wirkte auf die Roten wie eine Befreiung, der 32-Jährige traf gedankenschnell per Abstauber nach einem Schuss von Thomas Müller. Coman hatte beim 2:0 Glück, dass sich RB-Verteidiger Wöber in seinen Schuss warf und diesen so unhaltbar abfälschte.

Salzburg musste sich angesichts des nun deutlicheren Rückstands vorkommen wie im falschen Film. Erst recht, als Sane nach Coman-Flanke per Kopf erhöhte.

Auch Mönchengladbach auf Achtelfinalkurs

Zwei Stunden zuvor hatte Trainer Marco Rose jeden Spieler noch auf dem Rasen des Borussia-Parks abgeklatscht, der vorher schon ausgewechselte Traumtor-Schütze Breel Embolo applaudierte von der Seitenlinie im Dauer-Modus - und alle zusammen strahlten um die Wette. Borussia Mönchengladbach hat in der Champions League durch einen lockeren 4:0 (3:0)-Erfolg gegen Schachtjor Donezk das Tor zum Achtelfinale weit aufgestoßen.

Nach der Offensivpower-Demonstration gegen den ukrainischen Meister gehen die Fohlen in der schwierigen "Hammer-Gruppe B" mit Real Madrid und Inter Mailand als ungeschlagener Tabellenführer in die beiden letzten Runden.

Breel Embolo (Nr. 36) wird nach seinem Treffer zum 3:0 gefeiert.
Breel Embolo (Nr. 36) wird nach seinem Treffer zum 3:0 gefeiert. © dpa/Federico Gambarini

"Wir wollten unseren Job machen, und das haben wir getan", kommentierte Embolo am DAZN-Mikrofon die gute Ausgangsposition seines Teams nach dem überzeugenden Sieg. Kapitän Lars Stindl (17., Foulelfmeter), Nico Elvedi (34.), Embolo (45.+1) per Fallrückzieher und Oscar Wendt (77.) trafen in einer einseitigen Partie für die Borussia.

Durch den mit viel Spielfreude herausgearbeiteten Erfolg kann Gladbach schon am Dienstag mit einem weiteren Heimsieg gegen Inter Mailand den erstmaligen Einzug in die K.o.-Phase perfekt machen kann. Daran mochte Embolo allerdings noch nicht denken. "Erst müssen wir am Samstag in der Bundesliga gegen Schalke 04 spielen", sagte der 23-Jährige.

Drei Wochen nach dem klaren 6:0-Sieg im Hinspiel knüpfte die Borussia vor der Pause nahtlos an ihren starken Auftritt in Kiew an. "Donezk wird ein anderes Gesicht zeigen", hatte Rose vor dem Anstoß gewarnt, doch auf dem Rasen gab sein Team den Ton an. Mit frühem Gegenpressing erstickten die Fohlen die Bemühungen der Ukrainer im Keim, die erste eigene Gelegenheit vergab der in die Startelf zurückgekehrte Marcus Thuram (3.).
Gegen die engagierten Platzherren verging den mit fünf gebürtigen Brasilianern spielenden Gästen schnell die Lust. Nationalspieler Florian Neuhaus vergab die nächste Großchance (10.), ehe Stindl vom Punkt sicher zur Führung traf. Vorausgegangen war ein Foul an Thuram.

Für Stindl schloss sich damit ein Kreis: Auf den Tag genau fünf Jahre zuvor hatte er beim 4:2 gegen den FC Sevilla doppelt getroffen, seither hatte Gladbach in der Gruppenphase der Königsklasse kein Heimspiel mehr gewonnen. Das sollte sich ändern.

Denn beflügelt von der Führung blieb die Borussia im Vorwärtsgang. Embolo traf aus 20 Metern den Pfosten (21.) - der Schweizer begann im Sturm für den im Hinspiel dreimal erfolgreichen Alassane Plea, der nach überstandener Corona-Infektion erst nach der Pause eingewechselt wurde. Das 2:0 markierte indessen ein Innenverteidiger: Nach einem Eckball von Stindl köpfte Elvedi ein.

Doch damit nicht genug: Auch bei Embolo platzte nach zuletzt vielen vergebenen Chancen der Knoten - und wie. Der in der Bundesliga noch torlose Stürmer traf per Fallrückzieher aus vier Metern. "Irgendwann musste ja wieder einer reinfallen. In der Kabine werden sie sicher sagen, dass der schwerste wieder reingeht, die 1000 anderen aber nicht", sagte der Schweizer über sein Kunststück augenzwinkernd.

Durch seinen Treffer war ähnlich wie im Hinspiel schon zur Pause alles klar. Die Spieler von Donezk, immerhin Europa-League-Halbfinalist der vergangenen Saison, gingen mit hängenden Köpfen in die Kabine.

Die zweite Halbzeit begann mit einer Druckphase der Gäste, aus der Gladbach sich nur mit Mühe löste. Vor allem Matthias Ginter musste mehrfach klären. Als Schachtjors Drang verflogen war, kontrollierte die Borussia das nun überschaubare Spiel wieder. Verteidiger Wendt durfte dabei noch per Freistoß erhöhen. (sid)