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Haaland führt Dortmund zum Erfolg

Das Champions-League-Phänomen schlägt erneut zu. Der in der Bundesliga schwächelnde BVB gewinnt beim FC Sevilla und nimmt Kurs auf das Viertelfinale.

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Erling Haaland bejubelt erst seine beiden Tore und dann den Erfolg von Borussia Dortmund.
Erling Haaland bejubelt erst seine beiden Tore und dann den Erfolg von Borussia Dortmund. © dpa/Daniel Gonzalez Acuna

Von Thomas Nowag

Sevilla. Das eiskalte Champions-League-Phänomen Erling Haaland hat Borussia Dortmund einen wärmenden Sieg für die Seele geschenkt. Der Norweger führte den BVB inmitten des Wirbels um Marco Rose beim FC Sevilla zu einem befreienden 3:2 (3:1). Seine Tore Nummer 17 und 18 im 13. Spiel in der Königsklasse öffneten dem national abgehängten Meisterschaftszweiten das Tor zum Viertelfinale sperrangelweit.

"Das tut sehr gut. Ich bin wirklich glücklich. Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt", sagte Kapitän Marco Reus. "In der zweiten Halbzeit waren wir etwas zu passiv, aber insgesamt war das richtig gut."

Spätestens bei Haalands zweitem Volltreffer in der 43. Minute atmete auch der Dortmunder Übergangstrainer Edin Terzic auf. Er stand bei seinem Europapokaldebüt im Achtelfinal-Hinspiel enorm unter Druck und kann jetzt in der Revierderby-Woche in Ruhe weiterarbeiten. Im Sommer übernimmt der derzeitige Gladbach-Trainer Marco Rose. Terzic wird dann wieder Assistenzcoach.

Haaland hatte seine sensationelle Torquote bereits 16 Minuten zuvor aufgebessert, indem er einen selbst eingeleiteten Angriff nach Doppelpass mit Jadon Sancho willensstark abschloss. Mahmoud Dahoud (19.) hatte die frühe Führung der Gastgeber durch Suso (7.) mit einem Schlenzer sehenswert ausgeglichen. Der Ex-Gladbacher Luuk de Jong (84.) verkürzte in der Schlussphase. Das Rückspiel findet am 9. März statt.

Haalands drastische Warnung hatte der zuletzt wackelnden Mannschaft wohl in den Ohren geklungen. "Wenn wir so spielen wie zuletzt haben wir keine Chance", sagte der Stürmer, der die Klubspitze auch noch mal daran erinnerte, dass alles unterhalb der alljährlichen Champions-League-Teilnahme mit seinem Anspruch keineswegs zu vereinbaren ist.

Mahmoud Dahoud bringt den BVB mit seinem sehensewerten Schlenzer wieder zurück ins Spiel.
Mahmoud Dahoud bringt den BVB mit seinem sehensewerten Schlenzer wieder zurück ins Spiel. © dpa/Angel Fernandez

Der Startelf-Rückkehrer Reus sollte den 20-Jährigen offensiv in Szene setzen. Doch dazu war er noch nicht gekommen, da lag der BVB schon zurück: Suso ließ an der Strafraumgrenze den naiv verteidigenden Sancho aussteigen, zog ab und hatte Glück, dass Mats Hummels seinen Schuss unhaltbar für Torhüter Marwin Hitz abfälschte.

Die Europa-League-Spezialisten aus Sevilla, mit dem Rückenwind von neun Pflichtspielerfolgen hintereinander angetreten und laut BVB-Sportdirektor Michael Zorc "eine sehr erwachsene Mannschaft", waren auch ohne den argentinischen Star-Linksaußen Lucas Ocampos anfangs kompakt und spielstark. Die Dortmunder versuchten es weiter mit schnellem Umschalten nach Ballgewinnen. Ab und an streuten sie Pressingphasen ein. Von Schock war keine Spur.

Dahouds perfekter Schlenzer war die Belohnung und gleichzeitig Sevillas erstes Gegentor nach gut 700 Minuten. Der BVB zog daraus das Selbstvertrauen, das in den vergangenen Wochen gefehlt hatte, spielte frisch und wie erlöst dominant nach vorn. Die Spanier dagegen wirkten erst beeindruckt und dann paralysiert. Erst nach der Pause gab es wieder zaghafte Offensiv-Aktionen.

Der BVB blieb hellwach. Er überließ den Andalusiern fortan aber größtenteils die Spielkontrolle, in der Hoffnung, nochmals brandgefährlich und vorentscheidend ausschwärmen zu können. Die Abwehr stand gemessen an den jüngsten Liga-Leistungen trotz kleinerer Konzentrationslücken erstaunlich stabil. Sevilla wurde gefährlich, wenn es über die Außenpositionen durchkam wie vor der guten Chance von Papu Gomez (64.). Ein abgefälschter Freistoß von Oscar landete am Pfosten (74.).

Am Samstagabend erwartet die Dortmunder beim Tabellenletzten Schalke 04 das eventuell letzte Bundesliga-Revierderby für lange Zeit. Ein Sieg ist angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Rang vier Pflicht - auch wegen Haaland, dem Champions-League-Phänomen. (sid)