Razzia vor EM-Finale in Berlin - Anschlag von Islamisten geplant?
![In Berlin könnte zum EM-Finale ein Anschlag geplant gewesen sein. In Potsdam gab es eine Razzia.](https://image.saechsische.de/784x441/m/r/mrnjf9r7lsdh03f1zl3st3igkskwpjs4.jpg)
Fußball EM in Deutschland: Das Wichtigste in Kürze:
- Spanien gewinnt das EM-Finale gegen England mit 2:1 und ist zum vierten Mal Europameister
- Rodri zum besten Spieler des Turniers gewählt
- Musiala und fünf weitere Spieler sind EM-Torschützenkönig
- Nagelsmann nach "skurrilem K.o.-Spiel" stolz: Die Heim-EM wird zur Erfolgsstory
- Leipzig investiert knapp 15 Millionen Euro für die Fußball-EM
Mittwoch, 17. Juli 2024, 19.17 Uhr: Razzia vor EM-Finale in Potsdam - Anschlag von Islamisten geplant?
Aus Sorge vor einem islamistischen Terroranschlag ist Polizei unmittelbar vor dem Finale der Fußball-EM gegen drei Männer vorgegangen. Ihre Wohnungen in Potsdam wurden von Spezialeinsatzkommandos aus Brandenburg und Berlin durchsucht, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage mitteilte.
Die Verdächtigen seien auf Grundlage polizeilichen Gefahrenabwehrrechts überprüft und festgehalten worden. In Berlin seien vorsorgliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden mit Blick auf das Finale im Olympiastadion am Abend. Es seien jedoch "keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne" bekanntgeworden", sagte die Sprecherin. "Der Einsatz zum EM-Finale verlief in Berlin ohne besondere Vorkommnisse bzw. Ereignisse mit Bezug zum Gefährdungshinweis", teilte sie mit.
Nach ihren Angaben hatte die Polizei einen Hinweis bekommen zu einem möglicherweise bevorstehendem Anschlag. Ob dieser vom Verfassungsschutz in Deutschland oder aus dem Ausland kam, sagte die Sprecherin nicht. Weitere Angaben zu den Hintergründen des Einsatzes könnten aus "ermittlungstaktischen Gründen", nicht gemacht werden, hieß es.
Laut "Bild"-Zeitung wurden die Männer bereits vom Verfassungsschutz beobachtet, weil sie als IS-Anhänger bekannt sind. Nach Informationen der Zeitung sollen sie am 13. Juli am Breitscheidplatz mit ihren Handys Fotos der Gedächtniskirche und der Umgebung gemacht haben - offenbar, um das Areal und die Sicherheitsmaßnahmen auszuspähen.
14.37 Uhr: Prinz William und Kate loben englisches Fußball-Nationalteam
Prinz William und seine Frau Kate (beide 42) haben die Leistung der englischen Fußball-Nationalmannschaft nach deren Niederlage im EM-Finale gelobt.
"England, euer Teamwork, euer Durchhaltevermögen und eure Entschlossenheit waren eine Inspiration für uns alle, jung und alt", hieß es in einer Botschaft des britischen Thronfolgerpaars auf X. Sie fügten hinzu: "Glückwünsche an Spanien".
Unterzeichnet war die Nachricht mit "W & C", den Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen William und Catherine. Das gilt als Zeichen, dass sie die Nachricht selbst verfasst haben.
Dazu postete der Palast ein Foto, das Prinzessin Charlotte (9) und Prinz Louis (6) im Trikot der Three Lions zeigte mit ihren Vornamen und ihrem Alter als Rückennummer. Die beiden sind nur von hinten zu sehen, wie sie ein Fußballspiel auf dem Fernseher anschauen.
10.30 Uhr: Thomas Müller beendet nach EM-Aus DFB-Karriere offiziell
Weltmeister und Fan-Liebling Thomas Müller macht Schluss im deutschen Fußball-Nationalteam. Diese Entscheidung teilte der 34-Jährige in einem Video in den sozialen Netzwerken mit. "Nach 131 Länderspielen und 45 Toren sage ich dem Bundesadler heute Servus", sagte Müller in dem Video. Bereits nach dem Viertelfinal-Aus bei der Heim-EM gegen Spanien hatte Müller ein Gespräch mit Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann angekündigt. Zuletzt hatte die "Bild" über Müllers Entscheidung berichtet.
"Hier in Pähl auf diesem Sportplatz hat alles begonnen. Meine riesige Begeisterung für den Fußball. Als ich vor über 14 Jahren mein erstes Länderspiel in der deutschen Nationalmannschaft absolvieren durfte, hätte ich mir all das nicht erträumen lassen, großartige Siege und bittere Niederlagen", sagte Müller in seinem Video: "Manchmal am Boden zerstört um dann wieder aufzustehen. Im Wettkampf gegen die besten Spieler der Welt, an der Seite von fantastischen Mitspielern, mit denen ich unendlich viele unvergessliche Momente erlebt habe."
Müller spielte seit seinem Debüt im März 2010 bei einem WM-Test gegen Argentinien (0:1) in seiner Münchner Heimat 131 Mal für Deutschland. Häufiger kamen für die DFB-Elf nur Rekordhalter Lothar Matthäus (150) und Miroslav Klose (137) zum Einsatz. Der Weltmeister von 2014 werde seinen bis 2025 laufenden Vertrag beim FC Bayern München aber erfüllen, berichtete die "Bild" zuletzt weiter.
"Es hat mich immer sehr stolz gemacht, für mein Land aufzulaufen. Wir haben gemeinsam gefeiert und manchmal auch gemeinsam eine Träne verdrückt", sagte Müller. Er bedankte sich bei "allen Fans und allen Teammitgliedern der Nationalmannschaft." Künftig werde er dem DFB-Team ebenfalls als Fan von der Tribüne aus die Daumen drücken, so Müller.
8.57 Uhr: Faeser spricht von "großartigem Fußballfest" und lobt
Bundesinnenministerin Nancy Faeser zieht nach dem EM-Finale in Berlin ein sehr positives Turnierfazit. "Wir haben das großartige Fußballfest im Herzen Europas erlebt, das wir uns alle gewünscht haben. Unser Land hat sich als guter Gastgeber präsentiert", sagte die SPD-Politikerin laut Mitteilung in der Nacht. "Viele Bilder dieses Sommers in unseren Städten werden unvergesslich bleiben."
Der Fußball könne "natürlich nicht die Probleme unserer Zeit lösen, aber er hat in diesen Wochen einen Gemeinsinn geschaffen, der uns als Gesellschaft gut getan hat", sagte Faeser. In Deutschland waren seit Beginn der EM am 14. Juni Hunderttausende Fans zu Gast, das Turnier endete am Sonntagabend mit dem 2:1 der spanischen Auswahl gegen England im Endspiel von Berlin.
Faeser dankte "vor allem den zehntausenden Einsatzkräften der Polizei in den Ländern und im Bund, den Rettungskräften, den vielen Ehrenamtlichen und Volunteers" für ein "friedliches Fußballfest" in Deutschland. "Sie waren überall präsent und immer zur Stelle. Wenn es doch zu Vorfällen kam, haben sie schnell durchgegriffen", sagte Faeser. Zu ernsthaften Sicherheitspannen mit EM-Bezug war es nicht gekommen.
Auch die deutsche Nationalmannschaft, die im Viertelfinale an Spanien gescheitert war, bekam Lob von der Innenministerin. "Wir haben ein ganz neues deutsches Team erlebt – mit einem Fußball, der uns alle begeistert hat", sagte Faeser. "Die Zuversicht und der Zusammenhalt, den unsere Jungs ausgestrahlt haben, machen großen Mut für die Zukunft des deutschen Fußballs." Spanien gratulierte Faeser zum "sehr verdienten" Titel.
6.40 Uhr: Spaniens Cucurella antwortet Kritiker Neville
Auch im Finale wurde der spanische Fußball-Nationalspieler Marc Cucurella bei seinen Ballkontakten ausgepfiffen - zumindest mit einem Kritiker hat er nach dem EM-Triumph auf humorvolle Weise öffentlich abgerechnet. "Wir sind den ganzen Weg gegangen, Gary. Danke für deine Unterstützung", schrieb der Linksverteidiger bei Instagram. Dazu postete er ein Zitat des englischen Ex-Nationalspielers Gary Neville, in dem dieser Cucurella zu Beginn des Turniers als Beispiel für seine Zweifel daran nannte, dass Spanien "den ganzen Weg gehen kann."
Der 25-jährige Cucurella, der Spaniens 2:1-Siegtreffer durch den eingewechselten Mikel Oyarzabal (86.) mit einer flachen Hereingabe mustergültig vorbereitete, hat während des Turniers mit starken Leistungen auch viele Skeptiker überzeugt. Doch einige deutsche Fans wird er wohl nicht mehr für sich gewinnen können. Wie schon im Halbfinale gegen Frankreich ertönten unüberhörbare Pfiffe, sobald der Lockenkopf am Ball war.
Das sei "albern" und "anstrengend", hatte EM-OK-Chef Philipp Lahm schon nach Spaniens Spiel gegen Frankreich zu den Pfiffen gesagt. Cucurella hatte im Viertelfinale gegen das deutsche Team einen Schuss von Jamal Musiala an die nicht direkt am Körper anliegende Hand bekommen. Einen Elfmeter hatte es dafür nicht gegeben. Deutschland schied mit 1:2 nach Verlängerung aus.
![Englands Ex-Nationalspieler kann Marc Cucurella auf humorvolle Weise kontern. Auch im EM-Finale gibt es Pfiffe gegen den Verteidiger, den die deutschen Fans auf dem Kieker haben.](https://image.saechsische.de/784x441/c/f/cft9anoknalnva3678j6kinnbm5wwpa4.jpg)
6.31 Uhr: Autobombe explodiert in Mogadischu während EM-Finale
Während der Übertragung des EM-Finales ist vor einem Café in der somalischen Hauptstadt Mogadischu eine Autobombe explodiert. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben, dutzende Besucher des stark besuchten Lokals wurden nach Angaben eines Polizeisprechers verletzt. In dem Café brach Panik aus. Unter den Todesopfern sind auch fünf Menschen, die an dem Lokal vorbeifuhren, als das davor stehende Auto explodierte, hieß es weiter.
Ein Polizeisprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei noch unklar, ob in dem Fahrzeug ein Selbstmordattentäter gesessen habe und ob zusätzlich bewaffnete Angreifer beteiligt waren. Die Zahl der Toten und Verletzten könne noch weiter steigen, befürchten die Ermittler. Durch die Wucht der Explosion seien auch benachbarte Gebäude schwer beschädigt worden.
Das angegriffene Lokal ist beliebt bei Regierungsangestellten. Bisher hat sich keine Gruppe als verantwortlich für den Anschlag erklärt.
Die Tat erinnert an den Terroranschlag der radikalislamischen Miliz Al-Shabaab während der Fußballweltmeisterschaft 2010. Die somalische Terrorgruppe hatte damals im ugandischen Kampala Bomben in einem Lokal gezündet, in dem mehrere hundert Menschen das WM-Finale verfolgten. Damals starben 74 Menschen.
Al-Shabaab lehnt Fußball als "haram" (unrein) ab und hatte vor wenigen Monaten einen Anschlag während eines Fußballturniers in Mogadischu auf das dortige Stadion versucht.
6.18 Uhr: Spaniens Europameister mehr als "verwöhnte Jungs"
Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente hofft auf einen Einfluss seiner Europameister weit über den Fußball hinaus. "Es ist Fußball, aber hier geht es auch um Werte, Sport verkörpert Werte", sagte der 63-Jährige nach dem 2:1 im EM-Finale gegen England. "Diese Generation setzt ein Beispiel, es sind junge Spieler, die den Willen haben, die Mentalität, hart zu arbeiten." Es sei nicht allein das Endergebnis, das zähle, "sondern der gesamte Prozess. Diese Spieler sind ein Beispiel für die Gesellschaft, weil sie diese Werte prägen."
Er wisse nicht, inwieweit der Fußball die Gesellschaft beeinflussen könne, sagte der Nationaltrainer. Die Menschen sähen aber "nicht einfach nur verwöhnte Jungs, sondern die, die alles geben", sagte de la Fuente. "Es wäre schön, wenn die Leute das verstehen würden und wir den jungen Leuten zeigen könnten, was sie erreichen können im Leben."
Ähnlich äußerte sich Jungstar Nico Williams (22), der gemeinsam mit Lamine Yamal (17) das Turnier geprägt hatte. "Ich denke, es ist ein historischer Wechsel, der da gerade passiert", sagte Williams. "Ich denke, dass Fußballer einen Einfluss auf die Gesellschaft haben." Der 22-Jährige erinnerte an seine Familiengeschichte: "Wir sind sehr dankbar. Meine Eltern haben sehr viel gelitten, um hierherzukommen. Sie haben gelitten und mir Respekt und Loyalität beigebracht."
Williams Vater und seine mit Bruder Iñaki schwangere Mutter Maria waren einst von Ghana nach Europa geflüchtet, mit Schleppern, die sie in der Gluthitze der Sahara aussetzten. Vater Felix erlitt dabei folgenschwere Verbrennungen an den Fußsohlen. Als die Familie in Spanien ankam, erhielt sie politisches Asyl und musste sie sich lange in ärmlichen Verhältnissen durchschlagen.
5.56 Uhr: Fanmeile wird abgebaut - Straße des 17. Juni bleibt gesperrt
Am Brandenburger Tor wird ab heute die Fanmeile abgebaut. Der auf der Straße des 17. Juni verlegte Kunstrasen soll auf Berliner Fußballplätzen weiterverwendet werden. Für das riesige Fußballtor, das als Dekoration am Brandenburger Tor steht und eigentlich verschrottet werden sollte, hat sich kürzlich eine neue Möglichkeit aufgetan: Es steht zum Verkauf.
Die Straße des 17. Juni bleibt noch bis zum 26. Juli, 18.00 Uhr, gesperrt. Die Verbindung zwischen Brandenburger Tor und Großer Stern war dann fast drei Monate lang durchgehend dicht.
Das Endspiel am Sonntag mit dem Sieg für Spanien sahen 118.000 Menschen auf den beiden Fanmeilen im Regierungsviertel.
![Die Fußball-Europameisterschaft ist vorbei - aber die Sperrung der Straße des 17. Juni bleibt noch. Autofahrer brauchen noch einige Geduld. Die Fanzone vor dem Brandenburger Tor wird jetzt abgebaut.](https://image.saechsische.de/784x441/1/9/19wi7f67djglc4tolkw7yctsrnzsbvzw.jpg)
5.05 Uhr: Spanier Rodri ist bester Spieler der EM
Nicht Nico Williams, nicht Lamine Yamal. Statt einen der beiden Jungstars küren die UEFA-Experten den Mittelfeld-Stabilisator Rodri zum besten Spieler. Dabei war der im Finale nur eine Halbzeit dabei.
Berlin (dpa) - Rodri vom spanischen Europameister-Team ist zum besten Spieler der Fußball-EM in Deutschland gewählt worden. Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler von Manchester City, der im Finale gegen England (2:1) zur Halbzeit vermutlich angeschlagen ausgewechselt werden musste, wurde rund 20 Minuten nach dem Schlusspfiff im Berliner Olympiastadion zum herausragenden Akteur des vierwöchigen Turniers ernannt. Die Auszeichnung wird seit 1996 bei jeder UEFA-Europameisterschaft verliehen.
Als bester junger Spieler wurde Rodris Teamkollege Lamine Yamal geehrt, der einen Tag vor dem Endspiel 17 Jahre alt wurde. Der Jungstar vom FC Barcelona hatte beim Sieg gegen England den 1:0-Führungstreffer von Nico Williams vorbereitet.
Die Entscheidung wurde von einer zwölfköpfigen Jury der Europäischen Fußball-Union getroffen, zu der unter anderem auch der Italiener Fabio Capello und der Spanier Rafael Benítez gehört. Die sogenannten "Technischen Beobachter" werden von einem Expertenteam von Analysten in Nyon unterstützt und haben während des Turniers auch über jeden "Spieler des Spiels" entschieden.
Bei der EM 2021 war der Italiener Gianluigi Donnarumma als erster Torhüter zum Spieler des Turniers gewählt worden. Bei der Premiere 1996 in England hatte nach dem deutschen EM-Triumph Matthias Sammer diese Auszeichnung erhalten.
![Rodri jubelt nach dem Sieg mit dem Pokal.](https://image.saechsische.de/784x441/i/g/igb113rg2rqal2io02odknij4v56dedn.jpg)
4.59 Uhr: Musiala und fünf weitere Spieler sind EM-Torschützenköni
Gleich sechs Spieler teilen sich den Titel des Torschützenkönigs der Fußball-EM 2024. Der deutsche Nationalspieler Jamal Musiala sowie Harry Kane (England), Dani Olmo (Spanien), Ivan Schranz (Slowakei), Cody Gakpo (Niederlande) und Georges Mikautadze (Georgien) haben nach Turnierende drei Treffer auf dem Konto und müssen sich die Auszeichnung des "Golden Boot" für den besten EM-Torschützen teilen.
Die UEFA hatte vor dem EM-Finale am Sonntagabend zwischen Spanien und England (2:1) nochmals bestätigt, dass die Anzahl der erzielten Tore das einzige Kriterium sei. Torvorlagen oder Einsatzminuten werden in der Wertung nicht berücksichtigt. Ansonsten hätte der Spanier Olmo dank seiner zwei Torvorlagen die persönliche Trophäe alleine gewonnen.
Mit 14 Treffern führt Cristiano Ronaldo die ewige Torschützenliste aller EM-Turniere mit großem Vorsprung an. Der 39-jährige Portugiese nahm an sechs Europameisterschaften teil und gehörte 2021 (5 Tore) und 2012 (3 Tore) jeweils zu den besten Torschützen eines Turniers. Den Rekord für die meisten Tore bei nur einer EM hält ähnlich unangefochten der Franzose Michel Platini: 1984 traf er neunmal in nur fünf Spielen.
![Es kann nur einen geben? Von wegen. Bei der Europameisterschaft darf sich ein halbes Dutzend Spieler mit je drei Treffern als bester EM-Torjäger bezeichnen. Auch Jamal Musiala ist dabei.](https://image.saechsische.de/784x441/p/b/pbr0s82wugyf7csvwtih1blqb82xa16k.jpg)
4.54 Uhr: Nach verlorenem EM-Finale: König schreibt an Southgate
Der englische König Charles III. hat Englands Nationaltrainer Gareth Southgate und seiner Mannschaft nach der 1:2-Niederlage im EM-Finale gegen Spanien Mut zugesprochen. "Auch wenn Ihnen der Sieg heute Abend verwehrt geblieben ist, möchten meine Frau und ich Sie und Ihr Team mit meiner ganzen Familie auffordern, den Kopf hochzuhalten", heißt es in einem bei X geteilten Schreiben des Königs.
"Alle, die schon einmal an sportlichen Aktivitäten teilgenommen haben, werden wissen, wie verzweifelt man sich nach einem solchen Ergebnis fühlen kann, wenn der Preis so nah war - und sie werden sich mir anschließen, um Mitgefühl zu bekunden, auch wenn wir Spanien gratulieren."
Weiter heißt es: "Aber seien Sie sich bitte bewusst, dass Ihr Erfolg, das Finale der Europameisterschaft erreicht zu haben, an sich schon eine großartige Leistung ist, die den Stolz einer Nation mit sich bringt, die die Three Lions heute weiter anfeuern wird - und bei den vielen Triumphen, die zweifellos noch vor uns liegen."
Das spanische Königshaus gratulierte seiner Mannschaft zum EM-Titel: "EUROPAMEISTER!!!! Ihr wart die beste Mannschaft, ihr habt jedes Spiel zu einem Genuss für uns gemacht ganz Spanien ist stolz auf euch. Herzlichen Glückwunsch", schreibt das Königshaus bei X. In dem Beitrag heißt es weiter: "Dieses Ergebnis wird dem gerecht, was wir während der gesamten EURO 2024 auf dem Spielfeld gesehen haben. Lasst uns feiern!"
![Englands Trainer Gareth Southgate geht nach der Finalniederlage mit der Silbermedaille enttäuscht am Pokal vorbei.](https://image.saechsische.de/784x441/u/o/uow964k4ucrkayafak1nvn8gn47oxfdy.jpg)
Montag, 15. Juli, 4.45 Uhr: Bellingham trauert EM-Titel nach: "Bricht einem das Herz"
Nach dem Abpfiff trat Jude Bellingham mit voller Wucht gegen eine blaue Wasserflaschen-Box. Zwei Stunden später hatte sich der größte Ärger zwar gelegt, aber die Traurigkeit blieb. "Es bricht einem das Herz. Wir alle wollten nichts mehr, als Geschichte zu schreiben und die Leute in England stolz zu machen", sagte der 21 Jahre alte englische Nationalspieler kurz nach Mitternacht auf dem Weg zum Teambus nach dem 1:2 im EM-Finale im Berliner Olympiastadion gegen Spanien.
"Es ist schwer", ergänzte der Offensivstar von Champions-League-Gewinner Real Madrid: "Wir haben in den letzten Wochen viele Opfer erbracht. So viel zu geben und dann auf diese Art und Weise zu verlieren, ist grausam." Wie schon bei der EM 2021 - damals im heimischen Wembley-Stadion in London gegen Italien - mussten sich die Three Lions in einem EM-Endspiel knapp geschlagen geben. Das lange Warten auf den zweiten großen Titel nach dem WM-Sieg 1966 geht weiter.
Bellingham, der im letzten Turnierspiel blass blieb und sich laut Trainer Gareth Southgate am Ende mit Krämpfen plagte, gab sich selbstkritisch. "Wir sind immer noch eine junge Mannschaft, aber ab einem bestimmten Punkt müssen wir auch liefern", haderte der frühere Dortmunder.
Nur dank seines spektakulären Fallrückzieher-Tors im Achtelfinale gegen die Slowakei hatte England überhaupt die Chance, bis ins Finale zu kommen. Doch Bellingham stand während des Turniers auch in der Kritik, weil er oft eigensinnig agierte und sein großes Selbstvertrauen nur zu gerne zur Schau stellte. Für seine obszöne Jubelgeste im Spiel gegen die Slowakei war er von der UEFA mit einer Geldstrafe über 30.000 Euro belegt worden.
![Englands Jude Bellingham wirkt nach dem Abpfiff des Endspiels niedergeschlagen](https://image.saechsische.de/784x441/n/m/nmgd4p8jc8dhwlbv2tydotq541ct9a8v.jpg)
23.28 Uhr: 118.000 Menschen beim EM-Finale auf Berliner Fanmeilen
118.000 Menschen haben das Finale der Fußball-Europameisterschaft zwischen England und Spanien auf den beiden Fanmeilen im Regierungsviertel geschaut. Darunter waren auch zahlreiche Fans der beiden Finalisten. Die Stimmung sei gut gewesen, sagte eine Sprecherin des Veranstalters. Nach Angaben der Polizei gab es keine besonderen Vorkommnisse.
Nach Angaben des Veranstalters waren damit seit Beginn der EM vor vier Wochen rund eine Million Menschen zu Liveübertragungen der Spiele auf den beiden Fanmeilen zu Gast.
Spätestens am Montag beginnt der Abbau der Fanmeile am Brandenburger Tor. Die Straße des 17. Juni ist nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale noch bis zum 26. Juli, 18.00 Uhr, gesperrt.
22.55 Uhr: Spanien gewinnt die EM
Spanien hat sich dank seiner jungen Zauberfußballer und Joker Mikel Oyarzabal zum Rekord-Europameister gekrönt und die quälende Wartezeit der Engländer verlängert. Der Deutschland-Bezwinger gewann am Sonntagabend das spannende, aber selten hochklassige Endspiel in Berlin mit 2:1 (0:0). Der 22-jährige Nico Williams (47. Minute) nach Vorarbeit des 17 Jahre alten Lamine Yamal sowie der eingewechselte Oyarzabal (86.) trafen für die Spanier. Cole Palmer (73.) hatte England zwischenzeitlichen wieder hoffen lassen.
Die Auswahl von Trainer Luis de la Fuente ließ mit dem vierten Titel den dreimaligen Europameister Deutschland hinter sich, auf dem Weg dahin hatte die Furia Roja die DFB-Auswahl im Viertelfinale aus dem Turnier geworfen. England verlor dagegen zum zweiten Mal in Folge ein EM-Finale und muss mindestens zwei weitere Jahre auf das zweite große Fußballglück nach dem WM-Titel 1966 warten.
Unter den 71.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Berliner Olympiastadion waren deutlich mehr englische Fans, nur Teile der Ostkurve waren klar im spanischen Gelb-Rot. Doch die Unterstützung half nichts. Die Auswahl von Gareth Southgate um den erneut wirkungslosen Bayern-Star Harry Kane verlor verdient. Der Kapitän wurde bereits nach gut einer Stunde gegen Ollie Watkins ausgewechselt.
Mit dem großen Finale endeten die vier EM-Wochen, auf die Fans und Organisatoren in Deutschland jahrelang hingefiebert hatten. "Insgesamt sehr zufrieden", lautete das Fazit von Turnierdirektor Philipp Lahm in der ARD. "Man hat die Bilder ja gesehen, wie die Menschen hier zusammengekommen sind, wirklich Spaß hatten." Zu ernsthaften Sicherheitspannen war es nicht gekommen.
Die englischen und spanischen Fans hatten ihre Abschiedsfeier in Berlin schon lange vor dem Spiel begonnen. Zu Tausenden waren die Anhänger der Furia Roja und der Three Lions zum Olympiastadion gezogen. Auf der Ehrentribüne fieberten neben dem englischen Thronfolger Prinz William und der spanische König Felipe VI. mit ihren Kindern mit, auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ließen sich das Endspiel nicht entgehen.
![Spaniens Spieler jubeln nach dem Abpfiff.](https://image.saechsische.de/784x441/e/r/er0ebesses42jregh5e9du5hf4ybgk30.jpg)
Während der gut zehnminütigen Abschlusszeremonie vor dem Anpfiff wurde gesungen und Pyrotechnik gezündet. Dazu brachte Giorgio Chiellini, der Kapitän der italienischen Sieger-Auswahl des vergangenen Turniers 2021, den EM-Pokal ins Stadion. Dann rollte endlich der Ball. Die Spanier übernahmen mit ihrem gepflegten Passspiel die Spielkontrolle, England setzte auf blitzartige Konter. Große Torraumszenen lieferte das Aufeinandertreffen zunächst aber kaum. Der Respekt war groß auf beiden Seiten, fast schon zu groß.
Spaniens Außenverteidiger Marc Cucurella musste dabei wieder bei jeder Ballberührung mit Pfiffen leben. Die deutschen Fans hatten ihm das Handspiel aus dem Viertelfinale immer noch nicht verziehen. Von den spanischen Anhängern wurde Cucurella dagegen mit Sprechchören gefeiert.
Auf dem Rasen passierte ansonsten kaum Aufregendes, mal abgesehen von den frühen Gelben Karten für die Bundesliga-Stars Kane und Dani Olmo. Zunächst kaum auffällig war Jungstar Yamal, der einen Tag nach seinem 17. Geburtstag zum jüngsten Spieler avancierte, der in einem EM-Finale auf dem Platz stand. Er löste damit Portugals Renato Sanches (18 Jahre, 328 Tage) ab. Am ehesten liefen die spanischen Angriffe aber über die linke Seite durch Williams.
Aber Torchancen? Darauf warteten die spanischen Anhänger in den ersten 45 Minuten vergebens. Auf der Gegenseite dauerte es bis kurz vor der Pause, als Phil Foden den spanischen Keeper Unai Somon erstmals prüfte (45.+1). Zuvor hatte Rodri einen Schuss von Kane gerade noch rechtzeitig abgeblockt. Ansonsten trat der Bayern-Torjäger kaum in Erscheinung.
Zur zweiten Halbzeit mussten die Spanier den angeschlagenen Rodri, ihren vielleicht besten Spieler des Turniers, ersetzen. Geschockt waren sie aber keineswegs - im Gegenteil. Nur 69 Sekunden nach Wiederanpfiff legte der immer besser ins Spiel kommende Yamal für Williams auf, der aus halblinker Position traf. Schon gegen Deutschland hatten die Spanier kurz nach der Pause zugeschlagen.
Kane, der immer noch einem Titel hinterherrennt, munterte seine Kollegen sogleich auf. Doch Olmo hatte schon die nächste Chance (49.), kurz darauf folgten gute Gelegenheiten durch Alvaro Morata (55.) und Williams (56.). Endlich nahm das Finale an Fahrt auf.
England war in Not. Southgate musste handeln - und nahm überraschend Kane vom Feld. Für ein erstes Lebenszeichen sorgte Bellingham (64.), bevor Jordan Pickford seine Engländer mit einer Parade gegen Yamal (66.) im Spiel hielt. Southgate wechselte auch Palmer ein und hatte wieder ein glückliches Händchen. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung traf der Mann vom FC Chelsea aus der Distanz.
Alles wieder auf Null - jetzt war es ein packendes EM-Finale. Yamal hatte die große Chance zum Siegtreffer auf dem Fuß, doch wieder war Pickford zur Stelle (82.). Spanien wollte aber in der regulären Spielzeit alles klarmachen - und wurde belohnt. Nach Flanke von Cucurella spitzelte Oyarzabal den Ball ins Tor. England warf nochmal alles nach vorne, Olmo rettete auf der Linie aber den Sieg.
17.31 Uhr: Englische Fans feiern stimmungsvoll vor dem EM-Finale
Mit viel Bier und lauten Gesängen haben sich Hunderte englische Fans am Nachmittag auf dem Breitscheidplatz in Berlin auf das EM-Finale gegen Spanien eingestimmt. Nach Angaben der Polizei gab es keine besonderen Vorkommnisse (Stand 16.30 Uhr). Die Stimmung sei gut. Weitere Fans waren am späten Nachmittag auf dem Weg zum Platz.
Die Fans haben den Platz mit zahlreichen weiß-roten Fahnen geschmückt, immer wieder flogen Fußbälle durch die Menge. Viele Anhänger stimmten die Nationalhymne "God save the King" an, auch das Lied "Sweet Caroline" wurde laut mitgesungen.
Der in den vergangenen Wochen bekanntgewordene Saxofon-Spieler Andre Schnura sorgte in einem Geschäft ganz in der Nähe des Breitscheidplatzes für Stimmung. Wegen eines Regenschauers hatte er seine Einlage nach innen verlegt.
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Sonntag, 14. Juli, 9.26 Uhr: Fans, Tickets, TV: Wissenswertes zum EM-Finale
Der erste große Fußball-Titel für England seit 1966 - oder die Krönung für die spanischen Jungstars? An diesem Sonntag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) wird im Berliner Olympiastadion der Europameister gekürt. Das Turnier in Deutschland endet genau einen Monat nach dem Eröffnungsspiel mit der Übergabe des silbernen Henri-Delaunay-Pokals. Was bis zum Anpfiff wichtig ist:
TV-Übertragung
Im Olympiastadion werden knapp über 70.000 Zuschauerinnen und Zuschauer live dabei sein. Für alle anderen ist das Endspiel in der ARD und beim Streaminganbieter MagentaTV zu sehen. Im Ersten kommentiert Tom Bartels die Partie, bei MagentaTV wird die Stimme von Wolff-Christoph Fuss zu hören sein. Beide Rechteinhaber werden mit einem umfangreichen Begleitprogramm über das Finale berichten. Bei MagentaTV geht es um 19.00 Uhr mit der Vorberichterstattung los, in der ARD um 19.15 Uhr.
Public Viewing und EM-Tickets
In zahlreichen deutschen Städten wird das Finale in der Öffentlichkeit übertragen. In den zehn Ausrichterstädten des Turniers größtenteils auch in den bekannten Fanzonen. Am Brandenburger Tor in Berlin wieder Tausende Menschen erwartet - wenn auch nicht in den Massen, die ein Finale mit deutscher Beteiligung angezogen hätte. Der Wetterbericht verspricht für weite Teile des Landes einen trockenen Sonntagabend.
Karten für das Finale sind auf offiziellem Weg nicht mehr zu kaufen. Gehandelt werden im Internet auf mehreren Portalen ohne Einwilligung der Europäischen Fußball-Union Eintrittskarten zu Preisen deutlich über dem ursprünglichen Marktwert. Die UEFA warnte mehrfach, dass illegal erworbene Tickets storniert werden könnten.
Politik und Prominenz
Auf der Ehrentribüne des Olympiastadions werden zahlreiche bekannte Persönlichkeiten zuschauen. Die spanische Auswahl wird laut Medien von ihrem König Felipe VI. unterstützt. Aus England reisen Prinz William, der auch Präsident des englischen Fußballverbands FA (Football Association) ist, sowie Berichten zufolge auch Premierminister Keir Starmer an. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) werden im Stadion sein.
Fans
Wieder dürften Tausende Fans aus beiden Nationen in Berlin feiern, die kein Ticket für das Endspiel ergattern konnten. Wie viele genau, ist unklar. Die Massen vom Halbfinale in Dortmund - 100.000 niederländische Fans waren vor Ort - werden es aber wohl nicht werden. Gerechnet wird mit deutlich mehr Fans aus England als aus Spanien. Britische Medien berichteten am Samstag davon, dass es praktisch unmöglich sei, noch einen Flug nach Berlin zu buchen. Betroffen davon sollen auch die Frauen der Spieler sein. Der Berliner Flughafen teilte mit, neben dem normalen Linienverkehr seien zum Finale rund 50 Chartermaschinen für etwa 10.000 Fans angemeldet worden.
Ablaufplan im Stadion
Eine Viertelstunde vor dem Anpfiff soll die Eröffnungszeremonie beginnen, zu hören sein wird der offizielle Song des Turniers ("Fire" von Leony, Meduza und OneRepublic). Den EM-Pokal bringt der ARD-"Sportschau" zufolge Giorgio Chiellini auf den Rasen - der Kapitän der italienischen Sieger-Auswahl des vergangenen Turniers 2021. An den diesjährigen Sieger übergeben wird die Henri-Delaunay-Trophäe von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. Ob auch einer der royalen Gäste an der Zeremonie teilnehmen wird, ließ die UEFA zunächst offen.
Samstag, 13.7., 12.28 Uhr: Cucurella kritisiert deutsche Fans - "Tickets verschwendet"
Spaniens EM-Star Marc Cucurella hat für die Pfiffe deutscher Fans gegen ihn wenig Verständnis. "Eigentlich war mir das egal. Aber gleichzeitig fühlte es sich auch ein wenig traurig an, dass einige Leute zu diesem Spiel kamen, nur um einen einzelnen Spieler auszubuhen", sagte der Linksverteidiger des FC Chelsea in einem Interview von "The Athletic". "Einige Leute haben damit Tickets verschwendet, die auch an Fans hätten gehen können, die das Spiel wirklich genossen hätten."
Der 25 Jahre alte Abwehrspieler mit der markanten Lockenfrisur wurde am Dienstagabend während des EM-Halbfinals zwischen Spanien und Frankreich (2:1) bei jedem Ballkontakt in München von deutschen Zuschauern ausgepfiffen. Hintergrund ist sein nicht geahndetes Handspiel in der Verlängerung des Viertelfinal-Spiels gegen Deutschland, in dem die DFB-Elf aus dem Turnier flog.
Cucurella kennt diese Erfahrung jedoch bereits. "In gewisser Weise habe ich mich daran gewöhnt, als ich im Chelsea-Trikot nach Brighton zurückkam", sagte er. "Das war auch ein Abend, an dem die Buhrufe jedes Mal sehr laut waren, wenn ich den Ball berührte. Ich würde nicht sagen, dass das ein unerträgliches Gefühl ist, aber es ist unangenehm." Cucurella war 2022 für rund 65 Millionen Euro von Brighton & Hove Albion zum FC Chelsea gewechselt.
11.49 Uhr: Bahn hat sich bei der EM übernommen - Verbesserungen sollen kommen
Die Deutsche Bahn hat sich bei der Fußball-Europameisterschaft aus Sicht von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) zu viel zugemutet. "Was den Fans teilweise widerfahren ist, entspricht nicht dem Anspruch Deutschlands und nicht dem Anspruch, den ich an unsere Verkehrsinfrastruktur habe", sagte er der "Welt am Sonntag". "Mit der Ankündigung, während der EM täglich 10.000 zusätzliche Sitzplätze im Zugverkehr zur Verfügung zu stellen, hat sich die DB übernommen." Sicher sei die Absicht dahinter gut gewesen. Das Netz könne im derzeitigen Zustand diese zusätzlichen Kapazitäten allerdings nicht bewältigen.
Der häufige Starkregen in den ersten Turnierwochen habe die Situation noch verschärft. "Für solche Extremwetterlagen ist das Netz nicht ausgelegt, weil die Entwässerungssysteme diese Wassermassen nicht aufnehmen können", sagte Wissing.
Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber verteidigte den eigenen Konzern. "Wir haben wirklich alles getan, was man tun konnte. Wir haben alle Baustellen, die nicht nötig gewesen sind, verschoben, abgesagt, um die Infrastruktur zumindest so wenig beeinträchtigt zu haben, wie es geht", sagte er. Manchmal käme zum Pech aber noch Unglück. "Wir hatten dann ja das Hochwasser, was uns vor allem zwischen Würzburg und Nürnberg einen Damm mehr oder weniger weggespült hat." Das ändere allerdings nichts daran, dass die Bahn strukturelle Gründe wie die Erneuerung der Infrastruktur angehen müsse.
Der Minister kündigte Besserung an. An diesem Montag beginnt die Sanierung der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim, einer von 41 stark frequentierten Korridoren, die in den kommenden Jahren rundum erneuert werden sollen. Dafür werden die Strecken für die Bauarbeiten über Monate vollständig gesperrt. Auf die Fahrgäste kommt also zunächst weitere Belastung zu. Doch sobald die Riedbahn fertig sei, würden Fahrgäste Verbesserungen im gesamten Schienenverkehr spüren, betont Wissing. Die Bauindustrie äußerte indes Zweifel, ob alle Strecken bis 2031 wirklich modernisiert werden können.
6.50 Uhr: Über 1.000 Hasskommentare gegen DFB-Team identifiziert
Während der Fußball-EM in Deutschland sind mehr als 1.000 Hasskommentare gegen die DFB-Elf gemeldet worden. Davon wurden mehr als 800 strafrechtlich relevante Hasskommentare identifiziert, wie Hessens Justizminister Christian Heinz (CDU) mit Blick auf die Bilanz der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) sagte.
"Angesichts der Vorfreude auf die Europameisterschaft im eigenen Land und der positiven Stimmung für unsere Nationalmannschaft, scheint diese Anzahl geradezu surreal zu wirken", fügte der Politiker an. Laut Heinz geht es den Verfasserinnen und Verfassern nicht darum, für gute Stimmung im Land zu sorgen. "Sie arbeiten viel mehr am Gegenteil."
Die ZIT hat angesichts der Großereignisse in diesem Sommer Kooperationen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ins Leben gerufen. Im Kampf gegen Hate-Speech sollen die Verbände verdächtige Posts sammeln und zur Strafverfolgung an das ZIT weitergeben.
Oberstaatsanwalt Benjamin Krause, der die ZIT leitet, betonte, diese Straftaten im Netz stellten keine Normalität dar oder würden gar toleriert. "Vielmehr tun wir alles dafür, die Urheber strafbarer Postings zu identifizieren, damit diese sich gegenüber der Justiz für ihre Äußerungen verantworten müssen", sagte Krause.
![Der Bus mit der deutschen Mannschaft. Gegen die DFB-Elf hat es während der EM mehr als 1.000 Hasskommentare gegeben.](https://image.saechsische.de/784x441/o/x/oxrzzayatn2ssvvj8e3ksgqy3cg3y704.jpg)
Freitag, 12. Juli, 5.08 Uhr: Höhere Übernachtungskosten: Leipziger Hotels profitieren von Fußball-EM
Viele Hotels in Leipzig haben von der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft profitiert. "Die Branche konnte insgesamt höhere Margen als sonst üblich erzielen", sagte der Vorsitzende der Leipziger Hotel Alliance, Axel Erhardt. Dies sei unter anderem auf die vergleichsweise höheren Übernachtungskosten während des Turniers zurückzuführen. Während der Spieltage in der Messestadt seien die Betten in den meisten Hotels mindestens zu 90 Prozent ausgebucht gewesen. Zudem hätten die Stadt, das Land und schlussendlich auch die Hotels von einem Image-Gewinn profitieren können.
Die Zahl der Hotelgäste sei allerdings im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben, "da die EM auch Geschäft verdrängt hat", sagte Erhardt weiter. So hätten einige Kundengruppen aufgrund des Turniers und den dadurch zu erwartenden höheren Preisen und Auslastungen die Stadt gemieden. Die Hotel Alliance ist ein Zusammenschluss von großen Hotels in der Stadt, die Erhardt zufolge derzeit 7.190 Zimmer anbieten.
Leipzig war eine von zehn deutschen Städten, in denen Spiele der Fußball-EM ausgetragen wurden. Neben den drei Gruppenspielen im Juni wurde auch das Achtelfinale zwischen Österreich und der Türkei (1:2) im Leipziger Stadion ausgetragen.
Auch die Gastronomie wurde durch die EM belebt. Der Hotel- und Gaststättenverband Sachsen zog jüngst eine insgesamt positive Bilanz. Alleine auf der Fanzone auf dem Leipziger Augustusplatz strömten zur Halbzeit der EM 175.400 Fans. Es brauche noch mehr solcher Events, betonte der Geschäftsführer Axel Klein.
17.30 Uhr: 17 Verletzte nach Ausschreitungen rund um EM-Halbfinale
Bei Auseinandersetzungen zwischen Fans rund um das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England sind insgesamt 17 Personen leicht verletzt worden. Dazu zählen auch sieben Polizeibeamte, wie die Dortmunder Polizei am Tag nach der Partie berichtete. Es seien 23 niederländische und 3 englische Fans in Gewahrsam genommen worden. Sie befinden sich aber wieder auf freiem Fuß.
Insgesamt schritten die Einsatzkräfte unter anderem bei 22 Körperverletzungsdelikten ein. Außerdem sei es zu einem Angriff auf Vollstreckungsbeamte sowie zu vier Widerstandshandlungen gegen die Polizei gekommen.
Vor der Begegnung am Mittwochabend waren in der Innenstadt in drei Kneipen Fans der unterschiedlichen Lager aufeinander losgegangen. Es seien Stühle und Flaschen geschmissen worden, berichtete die Polizei. Einsatzkräfte seien zeitnah vor Ort gewesen und hätten weitere Eskalationen unterbunden, hieß es. Während des Spiels sei es an mehreren Orten zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen niederländischen Fans aus Rotterdam und Utrecht gekommen. Die Polizei habe daraufhin fünf Utrechter in Gewahrsam genommen.
Außerdem seien einzelne Fans über Zäune geklettert und unkontrolliert in die Fanzonen mit Public Viewing gelangt, obwohl diese bereits voll ausgelastet waren. Sie seien allerdings unerkannt geblieben. Wegen eines mutmaßlichen Betruges nahm die Polizei zudem drei Männer vorläufig fest. Sie sollen am Stadion elektronische Fußballtickets verkauft haben, ohne diese tatsächlich an die Käufer zu versenden.
Dennoch zeigte sich die Polizei zufrieden von dem Großeinsatz. Die Mehrheit der weit über 100.000 Fans - ein Großteil davon aus den Niederlanden - sei friedlich geblieben. "Dass es an ein paar Orten zu Auseinandersetzungen kommt, ist bei so einer großen Menschenmenge und den Emotionen bei einer Fußballbegegnung kaum zu verhindern", sagte der Einsatzleiter. Schnelles Eingreifen der Polizei habe weitere Eskalation erfolgreich verhindert. Angesichts der hohen Besucherzahl habe es im Vergleich zu Spielen in der Fußball-Bundesliga deutlich weniger Straftaten gegeben, so die Polizei weiter.
England hatte mit dem 2:1 über die Niederlande das EM-Endspiel am Sonntag gegen Spanien erreicht.
![Mehrfach geraten Fans rund um das EM-Halbfinale in Dortmund aneinander, auch Verletzte gibt es. Dennoch sei gemessen an der hohen Besucherzahl eher wenig passiert, findet die Polizei.](https://image.saechsische.de/784x441/c/w/cw2ype24k8l43sx6l0g759anjkzir49a.jpg)
15.35 Uhr: Faeser zufrieden: "Wenige sicherheitsrelevante Vorfälle" bei EM
Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist kurz vor dem Abschluss mit dem bisherigen Verlauf der Fußball-EM zufrieden. "Für ein Sportereignis dieser Größe hat es bisher nur wenige sicherheitsrelevante Vorfälle gegeben", resümierte die SPD-Politikerin vor dem Endspiel am Sonntag. Faeser dankte den Tausenden ehrenamtlichen Helfern und Einsatzkräften für die Sicherheit rund um das Turnier. Sie hätten einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die EM bisher so gut verlaufe.
"Vor allem die Polizeien der Länder, aber auch unsere Bundespolizei tragen entschieden dazu bei, dass wir bisher ein überwiegend friedliches Turnier erlebt haben", lobte Faeser. Die hohe Polizeipräsenz zahle sich aus. Oberste Priorität habe weiterhin die Sicherheit. "Wir werden für das Finale und bis dahin nochmal alle Kräfte bündeln", kündigte sie an.
Rund siebeneinhalb Millionen Menschen waren laut Faeser bisher in den Stadien und Fanzonen zu Gast in Deutschland. "Ich hoffe, dass diese bisher so tolle EM in unserem Land einen friedlichen Abschluss findet, bei dem der Sport und das Miteinander weiterhin im Fokus stehen", sagte Faeser.
Während der EM war es mehrmals zu öffentlichkeitswirksamen Zwischenfällen gekommen. Beim Eröffnungsspiel in München hatte sich ein Webvideoproduzent in einem Kostüm des Maskottchens "Albärt" und mit gefälschter Akkreditierung eingeschlichen.
Beim deutschen Achtelfinale gegen Dänemark war ein sogenannter Roofer unter das Dach des Dortmunder Stadions geklettert, wahrscheinlich um besondere Fotos zu machen. Opfer gab es zwar nicht, aber dafür wurde die Frage debattiert, was passiert wäre, wenn andere Menschen die Sicherheitslücken ausgenutzt hätten.
Im Finale der EM treffen am Sonntag im Berliner Olympiastadion Deutschland-Bezwinger Spanien und England aufeinander.
9.08 Uhr: Ex-Referee Gräfe über Leistung von Schiedsrichter Zwayer: "Ein Schlag"
Der ehemalige deutsche Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe sieht sich nach der umstrittenen Elfmeter-Entscheidung von Referee Felix Zwayer im EM-Halbfinale in seiner Kritik an der Ansetzung bestätigt. Die Schiedsrichter-Kommission der Europäischen Fußball-Union UEFA habe das bekommen, "was nicht sein musste, aber sehenden Auges passieren musste: Eine Schiedsrichter-Diskussion! Als ob es in ganz Europa keinen anderen gegeben hätte", schrieb er auf der Plattform X. Beim 2:1 Englands gegen die Niederlande in Dortmund hatte Zwayer nach Eingriff des Videoassistenten einen Elfmeter für die Three Lions gegeben.
Der niederländische Verteidiger Denzel Dumfries hatte einen Schuss von Harry Kane im Strafraum blocken wollen, den Stürmer dabei aber hart am Fuß getroffen. Daran hatten die Niederländer und auch englische TV-Experten im Anschluss viel Kritik geübt. "Ein Schlag für alle integeren+besseren Refs+so unnötig wie ein Kropf…", urteilte Gräfe mit Blick auf Zwayer. Der 50-Jährige, der seit seinem unfreiwilligen Karriereende wegen Erreichen der Altersgrenze 2021 im Streit mit dem Deutschen Fußball-Bund liegt und den Verband verklagt, hatte die Ansetzung Zwayers bereits vor der Partie als "verantwortungslos" kritisiert.
Auch der frühere niederländische Nationalspieler Pierre van Hooijdonk kritisierte in seiner Rolle als TV-Experte Zwayer scharf und forderte, den 43 Jahre alten Deutschen auf eine "schwarze Liste" zu setzen. "Wir können lang und breit darüber reden, aber wenn man dafür einen Strafstoß gibt, kann es im Finale acht solcher Elfmeter geben. Wirklich schrecklich", sagte der 54-Jährige. Zwayer habe auch in anderen Szenen falsch entschieden, kritisierte der Ex-Fußballer: "Das sind Momente, die in diesem Spiel entscheidend waren."
Donnerstag, 11. Juli, 5.22 Uhr: Streamrekord nach Aufreger-Entscheidung in Deutschlandspiel
Die hochumstrittene Schiedsrichter-Entscheidung im deutschen EM-Viertelfinale gegen Spanien hat offensichtlich Hunderttausende erboster Deutschland-Fans zum Smartphone greifen lassen - am Ende stand ein Daten-Rekord. "In den 15 Minuten zwischen 20.15 Uhr und 20.30 Uhr hat das Vodafone-Mobilfunknetz 175 Terabyte Daten transportiert – mehr als jemals zuvor innerhalb von 15 Minuten", berichtete ein Sprecher des Telekommunikationsanbieters in Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur.
Zum Vergleich: Eine Woche zuvor - an einem spielfreien Freitag - hatte Vodafone in dem Zeitfenster 116 Terabyte gemessen - ein Anstieg um rund 50 Prozent. Ein Terabyte (TB) steht für 1 Million Megabytes (MB).
Vodafone ist nach der Zahl der SIM-Karten gerechnet der führende Anbieter im deutschen Mobilfunknetz, kann Trends und Auffälligkeiten daher recht gut beurteilen. "Zur zeitlichen Einordnung: Die zweite Halbzeit der Verlängerung begann um 20.15 Uhr und direkt zwei Minuten später kam dann ja die strittige Elfmeter-Szene in der 107. Spielminute. Das löste eine echte Datenflut im Mobilfunk aus", schilderte der Unternehmens-Sprecher.
Worauf alles hindeutet: "Vermutlich suchten Millionen Fußball-Fans nach einer Erklärung für den ausbleibenden Elfmeter-Pfiff", so der Sprecher. "Sie suchten mit ihren Handys nach Wiederholungen der Szene und spielten sie immer wieder ab. Hinzu kommen vermutlich zahlreiche Nachrichten und Diskussionen bei WhatsApp und Co. über die Situation."
![Die umstrittene Szene im Viertelfinale; Ein Schuss von Deutschlands Jamal Musiala (l-r) wird vom Spanier Aymeric Laporte, Marc Cucurella, der mit einem vermeintlichen Handspiel abwehrt.](https://image.saechsische.de/784x441/r/2/r2alckfzt202nhb3r3snsip3e8xchznn.jpg)
22.55 Uhr: Sieg über Niederlande: England folgt Spanien ins EM-Finale
England bestreitet das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland gegen Spanien. Das Team von Trainer Gareth Southgate setzte sich am Mittwochabend in Dortmund mit 2:1 (1:1) gegen die Niederlande durch und spielt am Sonntag (21.00 Uhr) im Finale in Berlin.
RB Leipzigs Xavi Simons brachte die Niederländer nach sieben Minuten sehenswert in Führung, ehe Harry Kane einen Strafstoß zum 1:1 verwandelte (18.). Damit ist der Kapitän der Three Lions mit nun sechs Treffern der alleinige Rekordtorjäger in K.-o.-Spielen der EM-Geschichte.
Die erneute Führung verpasste Denzel Dumfries mit einem Kopfball an die Latte (30.). Aber auch die stark verbesserten Engländer hatten einige Möglichkeiten - darunter Phil Fodens Schuss an den Außenpfosten (32.). Die Entscheidung fiel aber erst in der 90. Minute nach einem Treffer des eingewechselten Ollie Watkins.
![Der Engländer Ollie Watkins (M) erzielt gegen Stefan de Vrij von den Niederlanden das Tor zum 1:2-Endstand und dem Einzug ins Finale.](https://image.saechsische.de/784x441/v/6/v6hn3lmfgre0e4btnk6qchmk0nhz02nl.jpg)
20.24 Uhr: Matthäus: Müller hinterlässt "große Fußstapfen" in DFB-Auswahl
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat Thomas Müller für dessen große Verdienste für die deutsche Nationalmannschaft gewürdigt. "Natürlich verlässt ein ganz Großer die Nationalmannschaft", sagte Matthäus am Mittwochabend als Experte bei MagentaTV vor dem EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, Müller (34) werde nicht mehr für Deutschland spielen. Eine Bestätigung dazu stand am Abend noch aus.
"Ich glaube, dass er sich nur noch auf Bayern München konzentrieren möchte", sagte Matthäus. "Seine Einsätze, seine Erfolge, seine Tore und vor allem seine Führungsqualitäten hinterlassen große Fußstapfen." Müller hatte beim EM-Aus der DFB-Auswahl im Viertelfinale gegen Spanien (1:2 n.V.) sein 131. Länderspiel bestritten. Häufiger kamen nur Miroslav Klose (137) und Matthäus (150) zum Einsatz.
Müllers früherer Nationalmannschaftskollege Benedikt Höwedes (36) bezeichnete den Bayern-Profi als "wahnsinnig tollen Fußballer". Der Engländer Owen Hargreaves, der vor Müllers Zeit als Münchner Profi mit den Bayern große Erfolge gefeiert hatte, äußerte, er habe "noch nie jemanden getroffen, der Thomas Müller nicht liebt". Müller sei "auch als Person ein ganz besonderer Mensch", sagte der 43-Jährige.
18.46 Uhr: Vor Halbfinale: Fans geraten in Dortmunder Innenstadt aneinander
Nachdem die Party der niederländischen und englischen Fußball-Fans in der Dortmunder Innenstadt lange Zeit weitgehend friedlich verlaufen war, ist es etwa zwei Stunden vor dem EM-Halbfinale zu einer Auseinandersetzung in einem Restaurant gekommen. Zwei Personengruppen aus beiden Lagern seien aufeinander losgegangen, bestätigte ein Sprecher der Polizei der Deutschen Presse-Agentur.
Beamte seien vor Ort, um Maßnahmen zu treffen. Es seien Gegenstände geflogen, sagte der Sprecher. Zudem sollen Personen verletzt worden sein.
Rund 100.000 niederländische Anhänger zogen am Mittwoch vor der Partie (21.00 Uhr/ARD und Magenta TV) singend und hüpfend durch die Innenstadt in Richtung Stadion und Public Viewing im Westfalenpark. Das sei laut Polizeiangaben der bislang größte Fanmarsch, den die Stadt je erlebt hat. Auch 25.000 englische Fans seien unterwegs.
15.19 Uhr: Oranje-Party in Dortmund vor dem EM-Halbfinale
Vor dem EM-Halbfinale Niederlande gegen England ist die Dortmunder Innenstadt fest in Oranje-Hand. Es werden laut Polizei bis zu 80.000 Fußballfans aus dem Nachbarland sowie mindestens 25.000 Engländer rund um die Partie in der Ruhrgebietsstadt erwartet.
Für den Nachmittag haben die Niederländer einen riesigen Fanmarsch in Richtung Stadion und zum Public Viewing im naheliegenden Westfalenpark geplant. Sofern sich, wie von der Polizei erwartet, ein Großteil der niederländischen Fans daran beteiligt, werde dies der "größte Fanwalk den Dortmund je gesehen hat", sagte ein Polizeisprecher.
Die Bevölkerung müsse währenddessen mit erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnen - mindestens zwei Stunden lang. "Die Oranjes laufen ja nicht schnurstracks, die hüpfen ja von links nach rechts", sagte der Polizeisprecher. Das dauere entsprechend lang: "Wer hüpft, hat mehr vom Weg". Die Fans der niederländischen Nationalmannschaft haben vor vorherigen Spielen ihrer Mannschaft in den Fanzonen mit einem gemeinsam Hüpftanz von links nach rechts Eindruck gemacht.
Bereits am frühen Nachmittag war die Fanzone am Friedensplatz mit mehr als 6000 Menschen gefüllt und entsprechend geschlossen worden. Auch in den Kneipen und Bars der Innenstadt dominierten Fans in den orangefarbenen Trikots ihrer Mannschaft, nur vereinzelt mischten sich englische Anhänger darunter.
Immer wieder waren niederländische Fangesänge zu hören. Abgesehen von vereinzeltem Abbrennen von Pyrotechnik sei es aber bislang friedlich, sagte der Polizeisprecher.
14.30 Uhr: Vergewaltigungsvorwurf gegen albanischen EM-Team-Mitarbeiter
Wegen des Vorwurfs einer Vergewaltigung im Hotel der albanischen Fußballnationalmannschaft während der EM ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft gegen einen Mitarbeiter des albanischen Teams. Er soll nach bisherigem Stand der Ermittlungen noch während der Gruppenphase des Turniers eine Mitarbeiterin im Sportzentrum Kaiserau in Kamen sexuell missbraucht haben, wie eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde auf Anfrage mitteilt. Nach Darstellung der jungen Frau gegenüber den Ermittlern soll er sie am Arm gepackt, in die Spülküche gezogen und gegen ihren Willen sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen haben.
Der albanische Fußballverband antwortete bisher nicht auf eine schriftliche Anfrage der Deutschen Presse-Agentur für eine Stellungnahme.
Der Beschuldigte sei nicht mehr vernommen worden, weil er tags darauf früher als geplant nach Albanien zurückgereist sei, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Die Tat soll sich den Angaben zufolge am Tag vor dem letzten Gruppenspiel der albanischen Fußballer gegen Spanien kurz vor der Anreise der Delegation Richtung Spielort Düsseldorf ereignet haben. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.
Es sei weiterhin unklar, inwieweit dem Beschuldigten klar gewesen sei, dass er gegen den Willen der jungen Frau handelte, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nun. "Wir können aktuell keinen dringenden Tatverdacht bejahen." Dieser sei allerdings notwendige Voraussetzung für einen Haftbefehl oder eine Anklage. Die Ermittlungen dauerten an.
Die Geschädigte habe unmittelbar nach dem Vorfall am 23. Juni die Polizei eingeschaltet. Am Tag darauf sei der Albaner abgereist - früher als geplant und als der Rest des Teams, das erst am Montagabend ausschied. Im weiteren Verlauf des Verfahrens müsse geprüft werden, ob nun ein internationales Rechtshilfegesuch an die albanischen Behörden gestellt werde, sagte die Staatsanwältin.
13.57 Uhr: Innenministerium zieht positive EM-Sicherheitsbilanz
Trotz kleinerer Störungen und Hooligan-Gewalt am Rande einiger Spiele ist das Bundesinnenministerium insgesamt zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Fußball-Europameisterschaft. Soweit man es bisher beurteilen könne, hätten die Sicherheitsmaßnahmen gegriffen und die Sicherheitskonzepte seien aufgegangen, sagte ein Sprecher des Ministeriums vor den beiden letzten EM-Spielen.
Registriert worden seien hauptsächlich Fälle von Hausfriedensbruch, Körperverletzungen, Beleidigungen oder etwa unerlaubte Verwendung von Pyrotechnik. Größere Auseinandersetzungen und Störungen habe es nicht gegeben, bei Gewalt von Hooligans sei die Polizei schnell und konsequent eingeschritten. Bei der EM sei allein die Bundespolizei täglich mit 22.000 Beamtinnen und Beamten im Einsatz.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte bei der Europäischen Union wegen der EM an allen Grenzen Kontrollen bis zum 19. Juli angemeldet. Nach diesem Zeitraum wird es weiterhin temporäre Kontrollen an den Landesgrenzen zu Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen geben.
9.58 Uhr: Matthäus sieht Kimmich als Führungsfigur im DFB-Team
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht Joshua Kimmich künftig in einer tragenden Führungsrolle in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Nach Ansicht des 63-Jährigen könne Kimmich sowohl Toni Kroos nach dessen Karriereende als Kopf im Mittelfeld beerben als auch Ilkay Gündogan als Kapitän, wenn dieser irgendwann aus der DFB-Auswahl zurücktreten sollte.
"Ich kann mir in der Kroos-Rolle langfristig sehr gut Joshua Kimmich vorstellen, nicht nur, weil er erst 28 ist. Er hat bei der EM als rechter Verteidiger Weltklasse gespielt, er kann das auf diesem Niveau genauso im Mittelfeld", schrieb Matthäus in einer Kolumne in der "Sport Bild" (Mittwoch).
Seiner Ansicht nach müssten Aleksander Pavlovic vom FC Bayern München und Angelo Stiller vom VfB Stuttgart in eine solche Rolle erst hineinwachsen. Pascal Groß (33) sei aufgrund seines Alters "keine langfristige Lösung".
Kimmich dagegen sei "als Anführer nochmal gereift durch das schwere letzte Jahr bei Bayern, wo er nicht die Unterstützung von Trainer Tuchel bekam" und habe "trotz aller Kritik und Widerstände seine Qualität bewiesen. So etwas prägt."
Wichtig sei jedoch, dass Kimmich diese Position auch im Verein spiele. Daher rät Matthäus dem 28-Jährigen zu einem Vereinswechsel, da dies beim FC Bayern "nach der Verpflichtung des Portugiesen Palhinha noch schwieriger werde".
Mittwoch, 10.7., 6.02 Uhr: Mbappé legt Maske ab: Enttäuschung nach EM-Aus
Von seiner Maske hatte Kylian Mbappé genug. "Ich konnte damit nicht gut sehen. Ich habe mit dem Arzt gesprochen, und er hat mir gesagt, ich solle die Entscheidung wie ein Mann treffen. Ich bereue es nicht", sagte der künftige Stürmerstar von Real Madrid, der nach einem Nasenbeinbruch im EM-Eröffnungsspiel der Franzosen gegen Österreich (1:0) im weiteren Turnierverlauf eine Schutzmaske hatte tragen müssen.
Im Halbfinale gegen Spanien (1:2) legte der Kapitän der Équipe Tricolore das Requisit ab und wirkte auch deutlich befreiter. Doch das Aus gegen den dreimaligen Europameister konnte Mbappé nicht verhindern. "Ich hatte den Ehrgeiz, Europameister zu werden. Ich hatte den Ehrgeiz, eine gute EM zu spielen. Ich habe weder das eine noch das andere erreicht", sagte der 25-Jährige nach der letzten Vorstellung in München. "Das ist eine Enttäuschung."
Mbappé macht jetzt erstmal Urlaub. "Ich werde mich gut erholen. Ich denke, dass ich das brauche, um beim Auftakt frisch zu sein und eine gute Vorbereitung zu absolvieren", sagte der Weltklassestürmer, der Paris Saint-Germain verlässt.
Frankreichs Trainer Didier Deschamps wollte weder seinem Superstar noch dem bei der EM schwächelnden Antoine Griezmann die Schuld für den K.o. geben. "Ich werde den beiden nicht die Verantwortung zuschieben", sagte der Nationalcoach. "Kylian hatte vielleicht etwas Probleme. Aber wir suchen keine Ausreden."
Mbappé hatte von den Ärzten das Go für ein Spiel ohne Maske bekommen. Diese habe ihn zuvor beeinträchtigt, nicht nur wegen des Gesichtsfeldes, sagte Deschamps. "Er hat sich ohne Maske wohler gefühlt."
![Frankreichs Superstar Kylian Mbappé spielte gegen Spanien zwar ohne Maske, aber nicht erfolgreicher.](https://image.saechsische.de/784x441/d/7/d7hu938v6u9qm2wvdt4eh3udrpf81sgm.jpg)
23.00 Uhr: Spanien nach Sieg gegen Frankreich im EM-Finale
Die spanische Fußball-Nationalmannschaft hat das Finale der Europameisterschaft erreicht. Die Auswahl von Trainer Luis de la Fuente gewann am Dienstag in München das erste Halbfinale mit 2:1 (2:1) gegen Frankreich. Wer der Gegner am kommenden Sonntag im Berliner Olympiastadion ist, entscheidet sich am Mittwoch in der Partie von England gegen die Niederlande. Spanien, das im Viertelfinale Deutschland aus dem Turnier geworfen hatte, greift nach dem vierten EM-Titel nach 1964, 2008 und 2012.
Der frühere Bundesliga-Profi Randal Kolo Muani hatte Vize-Weltmeister Frankreich in der 9. Minute in Führung gebracht. Supertalent Lamine Yamal (21.) und der Leipziger Dani Olmo (25.) drehten die Partie. Yamal löste mit 16 Jahren und 362 Tagen den Schweizer Johan Vonlanthen als jüngsten EM-Torschützen ab. Vonlanthen war 2004 bei seinem Treffer beim 1:3 der Schweiz gegen Frankreich 18 Jahre und 141 Tage alt gewesen.
Real Madrids Neuzugang Kylian Mbappé hatte die Führung Frankreichs mit einer Flanke eingeleitet. Der Starspieler trat erstmals nach seinem Nasenbeinbruch, den er im französischen Eröffnungsspiel gegen Österreich (1:0) erlitten hatte, wieder ohne Maske auf. Die Niederlage konnte der Kapitän der Équipe Tricolore aber nicht verhindern.
20.47 Uhr: Nationalmannschaft: Lahm "sehr zuversichtlich"
EM-Turnierdirektor Philipp Lahm traut der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in den kommenden Jahren viel zu. Bundestrainer Julian Nagelsmann habe es geschafft, wieder ein Team zusammenzustellen. "Wir wissen, wer die Abwehr ist, wer das Mittelfeld, wer der Sturm", sagte der frühere Nationalmannschaftskapitän am Dienstagabend bei MagentaTV. Darauf müsse aufgebaut werden.
Er sei "sehr zuversichtlich", dass die DFB-Auswahl dann bei kommenden Turnieren "weiter kommt als das Viertelfinale", sagte Lahm (40), der die Nationalmannschaft 2014 zum WM-Titel geführt hatte. Deutschland war bei der Heim-EM im Viertelfinale gegen Spanien ausgeschieden.
Wenige Tage vor dem EM-Finale am 14. Juli in Berlin zog Lahm ein positives Turnierfazit. Über die Wochen in Deutschland sei "ein Zusammenhalt" zu spüren gewesen. "Auch, dass wir in Europa wieder alle gemeinsam etwas erlebt haben", sagte Lahm mit Blick auf die Corona-Pandemie und "große Herausforderungen auf der ganzen Welt".
Am Ende des Turniers würden sechs Millionen Fans in den Fanzonen der Städte gewesen sein, prognostizierte Lahm. Diese hätten "Lust darauf, Fußball zu schauen und gemeinsam etwas zu erleben".
20.32 Uhr: TV-Experte Kramer: "Bin kein guter Schauspieler"
Der frühere Fußball-Weltmeister Christoph Kramer hält zu viel Vorbereitung als TV-Experte für nicht hilfreich. Auf die Frage des "Spiegel" nach Medientrainings antwortete der 33-Jährige: "Die Trainings wurden mir angeboten, aber ich wollte das nicht. Ich möchte auch im Vorhinein keine Fragen wissen. Wenn ich mir etwas zurechtlegen kann, tut mir das nicht gut. Ich bin kein guter Schauspieler. Ich möchte mich hinsetzen und auf das antworten, was ich gefragt werde."
Kramer ist bei der EM in Deutschland als TV-Experte im ZDF im Einsatz und agiert meist an der Seite von seinem ehemaligen Teamkollegen Per Mertesacker sowie Moderator Jochen Breyer. Er wolle auch keinen, der ihm sage, er solle mehr mit seinen Händen machen, fügte Kramer an.
"Es gibt sicher bei mir noch einiges zu kritisieren, ich sage wahrscheinlich zu häufig Scheiße und geil, und ich rede auch gern in übertriebener Sprache. Aber ich mache das auch, weil ich möchte, dass der Punkt klar wird. Ich möchte, dass eine Meinung deutlich rüberkommt", sagte Kramer.
Der Fußballprofi erzählte, dass Mertesacker und Breyer inzwischen zu seinen Freunden zählen. "Es fällt mir viel leichter, Freunde zu kritisieren als Fremde. Weil ich dann kein Problem habe, Per auch mal aufzuziehen oder mit einem Spruch zu bedenken und ich mich nicht fragen muss: Wie reagiert der jetzt? Weil er ja schon manchmal unterkühlt wirkt", sagte Kramer. "Ich kann im Fernsehen so sein, wie ich mit Freunden bin. Das ist doch toll."
18.58 Uhr: Anreisechaos: Pressekonferenz der Niederlande abgesagt
Die Abschluss-Pressekonferenz der Niederlande vor dem EM-Halbfinale gegen England ist kurzfristig abgesagt worden. Grund dafür war "eine signifikante Verspätung" auf der Anreise vom Teamquartier in Wolfsburg zum Spielort Dortmund, wie die Europäische Fußball-Union UEFA am Abend bestätigt. Aufgrund dieser Verspätung wurde die eigentlich für 19.45 Uhr angesetzte Pressekonferenz mit Trainer Ronald Koeman und Verteidiger Nathan Aké gestrichen. Zunächst hatte der britische Sender Sky Sports berichtet.
Die Pressekonferenz mit dem Trainer sowie einem Spieler gehört bei großen Turnieren zum üblichen Prozedere von UEFA und FIFA. Der Dachverband teilte mit, dass den Journalisten stattdessen Bildmaterial aus einem Interview mit Chefcoach Koeman zugänglich gemacht werden soll. Um 18.45 Uhr sprachen Englands Nationaltrainer Gareth Southgate sowie Harry Kane in der Interview-Zone des Halbfinal-Stadions. Die Partie findet am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) statt.
15.25 Uhr: Kroos lobt Nagelsmann nach EM-Aus
Toni Kroos hat nach dem deutschen EM-Aus und seinem Karriereende Bundestrainer Julian Nagelsmann für dessen Arbeit rund um die Heim-Europameisterschaft gelobt. Bei der EM habe sich insbesondere auch nach dem Ausscheiden im Viertelfinale gegen Spanien am vergangenen Freitag gezeigt, dass der Kader "eine Gruppe von guten Typen" gewesen sei, "nicht nur von guten Fußballern".
"Da kann sich auch jemand wie Julian bestätigt fühlen, wie er das zusammengestellt hat", sagte Kroos in der neuen Folge seines Podcasts "Einfach mal Luppen" mit seinem Bruder Felix Kroos. "Das sind Situationen, in denen man sich dann nochmal besser kennenlernt", sagte Kroos über die Rückfahrt aus Stuttgart nach Herzogenaurach ins Teamquartier, wo man teilweise noch "bis 6.00 Uhr" in Gruppen gesprochen habe.
Anders als bei den vorherigen Turnieren sei es Nagelsmann und seinem Team gelungen, eine Euphorie zu entfachen. "Ich hatte diesmal wirklich das Gefühl, dass 82 Millionen Leute den Traum hatten, diese Heim-EM zu gewinnen", sagte Kroos. Das sei bei den WM-Turnieren 2018 in Russland und 2022 in Katar anders gewesen.
Generell sieht er das DFB-Team auf dem richtigen Weg. "Man ist vielleicht noch nicht so, dass man 90 Minuten lang die bessere Mannschaft ist. Das kann man gegen so einen Gegner auch nicht erwarten. Aber jeder hat alles auf dem Platz gelassen", urteilte der 34-Jährige, für den das 1:2 nach Verlängerung das letzte Spiel seiner Karriere gewesen ist. Man habe jetzt wieder gespürt, dass "Wille plus Qualität besondere Dinge bringen" kann.
![In seinem Podcast spricht Toni Kroos mit seinem Bruder Felix über das unglückliche deutsche Aus gegen Spanien. Er lobt Bundestrainer Julian Nagelsmann und erkennt einen großen Unterschied zu vorherigen Turnieren.](https://image.saechsische.de/784x441/v/i/vis7zk01gu15ryqflmt8hv8t2fj08f6y.jpg)
13.40 Uhr: England mit 26 Spielern im Training - Auch Kane dabei
Englands Fußball-Nationalteam kann das EM-Halbfinale in Bestbesetzung in Angriff nehmen. Beim Abschlusstraining in Blankenhain hatte Trainer Gareth Southgate am Mittag alle 26 Profis, darunter auch Kapitän Harry Kane, zur Verfügung. Der 30 Jahre alte Kane war am Samstag beim Sieg über die Schweiz wegen Krämpfen ausgewechselt worden, scheint sich aber seither gut erholt zu haben.
Die Three Lions treffen am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Dortmund auf die Niederlande. Innenverteidiger Marc Guehi dürfte nach abgesessener Gelbsperre zurück in die erste Elf rücken und Ezri Konsa ersetzen. Dass Southgate in der Offensive mit Cole Palmer oder Anthony Gordon einen neuen Impuls setzt, gilt als unwahrscheinlich.
Offen ist, ob Southgate sein Team im üblichen 4-2-3-1 oder im 3-4-2-1-System vom Schweiz-Spiel auflaufen lässt. Rückkehrer Luke Shaw ist nach langer Verletzung bereit für einen Startelfeinsatz. "Natürlich denke ich, dass ich fit und bereit für 90 Minuten bin. Es liegt jetzt an Gareth, das zu entscheiden", sagte der Abwehrspieler. Bisher hat Kieran Trippier die Rolle des Linksverteidigers bei der EM eingenommen.
England reist nach dem Training von Blankenhain in den Westen. Am Abend sprechen Southgate und Kane im Halbfinal-Stadion von Dortmund bei der Pressekonferenz.
12.30 Uhr: Polizei erwartet friedliches EM-Halbfinale in Dortmund
Die Dortmunder Polizei stuft das Halbfinale zwischen England und den Niederlanden bei der Fußball-EM am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD/MagentaTV) nicht als Hochrisikospiel ein. "Wir erwarten einen friedlichen Verlauf. Zwischen beiden Fangruppen gibt es keine feindliche Stimmung. Wir gehen von einem großen und bunten Fußballfest aus", sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag.
Allerdings seien aufgrund des großen Andrangs besondere Maßnahmen und ein angepasstes Polizeiaufgebot vonnöten. Demnach werden bis zu 80.000 niederländische und 25.000 englische Fans in der Revierstadt erwartet. Die Public-Viewing-Areale auf dem Friedensplatz in der City und in dem in Stadionnähe gelegenen Westfalenpark dürften deshalb gut gefüllt sein. Vor allem der geplante Fanmarsch der Niederländer Richtung Stadion erfordere hohen Aufwand. "Aufgrund der Masse an Fans werden wir entsprechende Kräfte stellen", sagte die Polizeisprecherin.
Die Sorgen vor ähnlich skandalösen Vorfällen wie bei der EM 1988 halten sich demnach in Grenzen. Das Duell beider Teams am 15. Juni 1988 in Düsseldorf, das der spätere Europameister Niederlande mit 3:1 gewann, blieb vor allem wegen der massiven Ausschreitungen zwischen englischen und deutschen Hooligans in Erinnerung.
Dienstag, 9. Juli 2024, 6.31 Uhr: Keine Verlängerung mehr? Spaniens Coach mit Vorschlag
Spaniens Fußball-Nationaltrainer Luis de la Fuente könnte einem angepassten K.o.-Modus bei Europameisterschaften ohne Verlängerung Positives abgewinnen. "Bei so einem Turnier wie der EM, die so viel fordert, könnte man vielleicht die Verlängerung abschaffen", sagte de la Fuente vor dem Halbfinale am Dienstag gegen Frankreich.
"Vielleicht nicht in einem Halbfinale oder einem Finale, aber vielleicht in den vorherigen Runden", sagte der 63-Jährige. Viel belastete Spieler, die am Limit seien, könnten entlastet werden. "Das würde auch der Show helfen, denn die Spieler wären viel frischer und würden die späteren Runden in einem frischeren Zustand absolvieren", sagte er.
Bei der Copa América gibt es erst im Finale eine Verlängerung von 2 x 15 Minuten. In den Runden zuvor folgt bei einem Unentschieden nach der regulären Spielzeit gleich ein Elfmeterschießen.
Im EM-Viertelfinale wurde nur die Partie zwischen den Niederlanden und der Türkei in der regulären Spielzeit entscheiden. Alle anderen Partien mussten mindestens in die Verlängerung. Zwischen Portugal und Frankreich sowie England und der Schweiz fiel die Entscheidung erst im Elfmeterschießen.
20.25 Uhr: Manchester City an Deutschland-Schreck Olmo dran
Manchester City ist laut einem Medienbericht an einer Verpflichtung des spanischen Fußball-Nationalspielers Dani Olmo von RB Leipzig interessiert. Der 26-Jährige steht auf der Liste des Premier-League-Clubs von Trainer Pep Guardiola, wie der TV-Sender Sky berichtet.
Den Angaben zufolge gibt es in Olmos Vertrag eine Ausstiegsklausel in Höhe von 60 Millionen Euro. Die Frist laufe noch in diesem Monat ab. Auch der FC Barcelona sei an dem Offensivspieler interessiert, hieß es. Noch habe sich aber keiner der beiden Clubs bei den Sachsen gemeldet.
Olmo hatte im EM-Viertelfinale gegen Deutschland das 1:0 erzielt sowie den Treffer zum 2:1-Endstand vorbereitet und somit entscheidenden Anteil am Ausscheiden der DFB-Auswahl. Im Halbfinale trifft Spanien an diesem Dienstag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in München auf Frankreich. Nach der Verletzung von Teamkollege Pedri dürfte Olmo erneut in der Startelf stehen.
20.12 Uhr: Nächster Kurzflug-Aufreger: Spanien fliegt für 190 Kilometer
Bei der Fußball-EM sorgt Spanien für einen weiteren Aufreger wegen eines Kurzfluges. Wie der spanische Verband bestätigte, fliegt der Turnier-Topfavorit am Montagabend (18.00 Uhr) von Stuttgart zum Halbfinal-Spielort München. Dort trifft der Deutschland-Bezwinger am Dienstag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) im Kampf um den Finaleinzug auf den WM-Zweiten Frankreich. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.
Beide süddeutschen Großstädte trennen nur 190 Kilometer Luftlinie. Mit dem Bus würde die Fahrtzeit etwa zweieinhalb Stunden dauern. Vor dem Abflug fahren die Spanier dem Medienbericht zufolge anderthalb Stunden mit dem Bus vom Teamcamp in Donaueschingen zum Stuttgarter Flughafen.
Bastian Greiner, Experte für Mobilität und Verkehr beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg, kritisierte die Aktion scharf. "Wir verurteilen den Kurzstreckenflug, der grundsätzlich für das Klima hochproblematisch ist", sagte Greiner der Deutschen Presse-Agentur: "Außerdem haben Fußballspieler und Nationalmannschaften eine Vorbildfunktion, deswegen ist es umso unverständlicher."
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Kurzflug während der EM für Schlagzeilen sorgt. Spaniens Halbfinal-Gegner Frankreich war von Düsseldorf nach Paderborn im Anschluss an den EM-Achtelfinalsieg gegen Belgien geflogen. Der Charterflug dauerte laut Aufzeichnung eine knappe halbe Stunde, hinzu kamen eine Busfahrt von rund 30 Minuten sowie die üblichen Regularien wie Boardingzeiten und Check-in. Die Busfahrt vom Stadion in Düsseldorf ins 177 Kilometer entfernte Teamquartier hätte rund zwei Stunden betragen.
Umweltschützer hatten auch die Anreise der türkischen Mannschaft per Flugzeug von Hannover nach Hamburg zu ihrem letzten EM-Gruppenspiel gegen Tschechien kritisiert. Die beiden Städte trennen etwa 150 Kilometer.
Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte das Turnier als die nachhaltigste EM aller Zeiten ausgerufen.
18.12 Uhr: Kanzler Scholz lobt Nagelsmann für Äußerungen nach EM-Aus
Bundeskanzler Olaf Scholz hat Bundestrainer Julian Nagelsmann für dessen Äußerungen nach dem Viertelfinal-Aus bei der Fußball-EM gelobt. "Ich fand sehr beeindruckend, was der Trainer gesagt hat", sagte Scholz vor Beschäftigten des Medizingeräteherstellers Siemens Healthineers in Erlangen. Nagelsmann habe gesagt, "Leute, guckt mal, was für ein schönes Land wir sind, welche Möglichkeiten wir haben. Wenn alle jetzt immer auf Depression machen, kommen wir ja auch nicht weiter. Wir müssen uns mal für uns selber und für das, was wir können, begeistern", rekapitulierte der SPD-Politiker die Äußerungen des Bundestrainers.
"Und ich finde, das hat er völlig richtig formuliert. Und deshalb will ich sagen, das sollte in Zukunft die Stimmung in unserem Land sein. Wir können was, wir wollen was erreichen und wir reden darüber, wie wir das am besten zustande kriegen." Nagelsmann hatte an ein besseres Miteinander im gesamten Land appelliert.
Der Bundeskanzler äußerte sich zudem zur Frage, ob er auf Hand-Elfmeter entschieden hätte beim Viertelfinal-Spiel Deutschland gegen Spanien: "Ja, hätte ich. Aber die Antwort ist natürlich auch: Deshalb gibt es ja bei den Gerichten die Unparteilichkeit als Voraussetzung. Und das wäre ich natürlich nicht gewesen."
Das deutsche Team hatte gegen Spanien mit 1:2 nach Verlängerung verloren. Während eines Schusses aufs spanische Tor hatte Abwehrspieler Marc Cucurella den Ball an die Hand bekommen, was jedoch nicht als strafbares Handspiel gewertet wurde. Dies hatte im Anschluss für Diskussionen gesorgt.
Bei seinem Besuch in Erlangen besichtigte der Kanzler die Fertigung von Magnetresonanztomographen (MRT) und nahm an einer Sonder-Betriebsversammlung des Unternehmens teil. Dabei konnten Beschäftigte dem Kanzler Fragen stellen.
17.50 Uhr: Türkischer Verband legte Eilbeschwerde bei Sportgericht ein
Der türkische Fußballverband TFF und Merih Demiral haben vergeblich versucht, die Zwei-Spiele-Sperre gegen den Abwehrspieler wegen des Wolfsgruß-Jubels vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas anzufechten. Am vergangenen Freitag unmittelbar nach der Entscheidung der Europäischen Fußball-Union UEFA sei eine Eilbeschwerde bei der Ad-hoc-Abteilung eingegangen, wie der Cas der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Einen Tag später habe der für das Verfahren zuständige Einzelschiedsrichter aber entschieden, dass der Sportgerichtshof nicht für die Anhörung der Beschwerde zuständig sei.
In Artikel 63 der Statuten der UEFA heißt es, dass der Cas nicht zuständig ist für Fälle, in denen ein Spieler für bis zu zwei Spiele oder bis zu einem Monat gesperrt wird. Deshalb sei dem Verband "auch das Einspruchsrecht genommen", wie TFF-Präsident Mehmet Büyükeksi in einer Verbandsmitteilung am vergangenen Freitag zitiert wurde.
Demiral musste beim Viertelfinal-Aus der Türken am Samstag in Berlin gegen die Niederlande (1:2) gesperrt zuschauen. Der 26-Jährige hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Tor den Wirbel mit dem Wolfsgruß-Jubel ausgelöst.
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist.
14.52 Uhr: Scholz lädt Nationalmannschaft ins Kanzleramt ein
Nach dem Ausscheiden Deutschlands im EM-Viertelfinale will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Spieler mit einer besonderen Geste würdigen. Der Kanzler habe die Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag in einem Telefonat mit Bundestrainer Julian Nagelsmann ins Kanzleramt eingeladen, hieß es aus Regierungskreisen. Einen Termin gebe es aber noch nicht. Zuvor hatte n-tv darüber berichtet.
Scholz war am Freitag beim 1:2 nach Verlängerung gegen Spanien in Stuttgart im Stadion. Er hat bei der Heim-EM außer das Auftaktspiel gegen Schottland alle Spiele der deutschen Mannschaft live verfolgt. Am Tag der Eröffnung war er beim G7-Gipfel in Süditalien.
12.38 Uhr: Zwayer pfeift EM-Halbfinale Niederlande gegen England
Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer leitet das EM-Halbfinale an diesem Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Dortmund zwischen den Niederlanden und England. Das gaben die Europäische Fußball-Union und der Deutsche Fußball-Bund am Montag bekannt. Ein Einsatz im Finale am kommenden Sonntag ist für Zwayer damit höchst unwahrscheinlich.
Für den 43-jährigen Zwayer ist es bereits der vierte Einsatz bei der Heim-Europameisterschaft. Zuvor hatte der Berliner auch das Achtelfinale der Niederländer gegen Rumänien (3:0) sowie die Gruppenspiele Italien gegen Albanien (2:1) und Türkei gegen Portugal (0:3) gepfiffen.
Assistiert wird Zwayer an den Linien erneut von Stefan Lupp und Marco Achmüller. Vierter Offizieller ist Daniel Siebert, der bei der EM ebenfalls als Hauptschiedsrichter zum Einsatz gekommen war. Als Video-Referees sind Bastian Dankert und Christian Dingert vorgesehen, ihnen steht Marco Fritz zur Seite.
Brisant ist die Ansetzung wegen eines Vorwurfs des englischen Offensivstars Jude Bellingham im Dezember 2021. Der damalige Profi von Borussia Dortmund hatte Zwayer nach dessen umstrittener Leitung im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München (2:3) scharf kritisiert und dem Schiedsrichter in Anspielung auf den 18 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen.
Zwayer wies diese Vorwürfe entschieden zurück, legte nach dem Spiel aber auch aufgrund massiver Anfeindungen eine mehrwöchige Pause ein.
Montag, 08. Juli 2024, 5.33 Uhr: Havertz bedankt sich nach Viertelfinalaus bei den Fußballfans
Fußball-Nationalspieler Kai Havertz hat sich nach dem Aus im Viertelfinale der Heim-EM an die deutschen Fans gewandt. "Ich bin sehr enttäuscht über das Ausscheiden aus dem Turnier", schrieb der 25 Jahre alte Offensivspieler am Sonntag auf der Onlineplattform X. "Wir sind mit der Hoffnung und dem Traum, ein Heimturnier zu gewinnen, in dieses Turnier gegangen." Beim 1:2 am Freitag gegen Spanien hatte auch Havertz eine große Torchance vergeben.
Bei den Fans der DFB-Elf bedankte sich der Spieler des FC Arsenal ausdrücklich, die Unterstützung im Stadion und im ganzen Land sei unglaublich gewesen: "Danke, dass ihr uns den ganzen Weg über unterstützt habt. Ich bin stolz auf die Mannschaft und alle, die an der Reise bis zu diesem Moment beteiligt waren. Wir haben eine tolle Mannschaft und werden gestärkt zurückkommen", teilte Havertz mit.
Ähnlich äußerte sich auch Ersatztorwart Marc-André ter Stegen. Auch ihn habe das Viertelfinalaus enttäuscht. "Es war ein sehr intensiver Kampf für beide Mannschaften mit dem glücklicheren Ende für Spanien", schrieb der Barça-Torhüter. "Vielen Dank an Deutschland für die einzigartige Erfahrung, die wir machen durften, und für die bedingungslose Unterstützung, die wir erhalten haben."
9.52 Uhr: Nach deutschem EM-Aus: Mehr als 300.000 Fans fordern Spiel-Wiederholung
Fast 350.000 Menschen haben sich einer wohl aussichtslosen Online-Petition angeschlossen, die eine Wiederholung des EM-Viertelfinales zwischen Spanien und Deutschland fordert. Begründet wird die Forderung mit angeblich vielen Fehlentscheidungen des englischen Schiedsrichters Anthony Taylor bei der 1:2-Niederlage der deutschen Mannschaft nach Verlängerung. Der Initiator, der sich auf der Plattform Erik V nennt, führt unter anderem und zunächst die Hand-Aufregerszene in der Verlängerung an.
Spaniens Marc Cucurella hatte einen Schuss von Jamal Musiala im Strafraum an den Arm bekommen, Taylor und sein Team entschieden aber nicht auf Strafstoß. Diese Richtung der Regelauslegung hatte UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti vor dem Turnier vorgegeben.
Sonntag, 07. Juli 2024, 8.03 Uhr: Türkische und niederländische Fans geraten auf Fanmeile aneinander
Während des brisanten EM-Viertelfinals zwischen der Türkei und der Niederlande ist es auf der Fanmeile in Berlin zu Auseinandersetzungen zwischen Fans beider Teams gekommen. Auf einem Video, das die "Berliner Zeitung" bei X postete, war zu sehen, wie Anhänger der Mannschaften aufeinander zurennen und schließlich von Ordnern und anderen Menschen getrennt werden, die schlichten wollen. Der Vorfall soll sich nach dem 2:1-Siegtreffer der Holländer ereignet haben. Polizisten seien erst nach dem Abpfiff dazugekommen, hieß es in einem weiteren Post.
Die Polizei konnte zunächst keine Angaben machen. Der Vorfall sei bekannt, sie könne aber noch nicht sagen, ob Beamte eingreifen mussten, sagte eine Sprecherin. Zuvor hatte sie mitgeteilt, dass der Einsatz insgesamt bis kurz nach dem Abpfiff des EM-Viertelfinals im Berliner Olympiastadion aber weitgehend ohne besondere Vorkommnisse verlaufen sei.
Es habe vereinzelte Festnahmen gegeben. Weil viele türkische Fußball-Anhänger fortlaufend den umstrittenen Wolfsgruß gezeigt haben, hatte die Polizei den Fanmarsch vor dem Spiel beendet. Grund seien "fortgesetzte politische Botschaften". Die türkischen Fans würden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu bewegen, sofern sie ein Ticket für das Spiel hätten, hatte es weiter geheißen.
![Fans der Niederländischen Nationalmannschaft feiern beim Public Viewing in Berlin. Einige sind mit Fans der im Spiel unterlegenen Türken aneinandergeraten. Spiel.](https://image.saechsische.de/784x441/d/n/dnijda63o96bcj81gp22esgbcbbfiiu6.jpg)
22.55 Uhr: Niederlande stehen im EM-Halbfinale - 2:1 gegen die Türkei
Die niederländische Fußball-Nationalmannschaft darf weiter vom zweiten EM-Titel nach 1988 träumen. Die Elftal gewann am Samstagabend im Viertelfinale in Berlin gegen die Türkei 2:1 (0:1). Die Mannschaft von Trainer Ronald Koeman trifft im Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr) in Dortmund auf England. Die Türken dagegen verpassten den zweiten Halbfinal-Einzug bei einer EM nach 2008.
Der türkische Abwehrspieler Samet Akaydin (35. Minute) brachte den Außenseiter vor 70.091 Zuschauern im Olympiastadion verdient in Führung. Stefan de Vrij (70.) glich für die über weite Strecken enttäuschenden Niederländer aus. Ein Eigentor durch Mert Müldür (76.) sorgte für die Entscheidung zugunsten von Oranje.
21.45 Uhr: Tausende Türkei-Fans zeigen Wolfsgruß während der Hymne
Tausende Fans der türkischen Fußball-Nationalmannschaft haben ihrem gesperrten Schützling Merih Demiral während der Nationalhymne den Rücken gestärkt und die Wolfsgruß-Debatte weiter angeheizt. Unmittelbar vor dem EM-Viertelfinale gegen die Niederlande formten die rot-weiß gekleideten Anhänger mit beiden Händen das Symbol der "Grauen Wölfe" und kamen so einem Aufruf der Ultras nach.
Nationalspieler Demiral hatte sein zweites Tor im EM-Achtelfinale gegen Österreich mit dem sogenannten Wolfsgruß gefeiert, dessen Ursprung einer rechtsextremistischen Bewegung zugeordnet wird. Von der UEFA war er daraufhin für zwei Spiele gesperrt worden.
Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel. Die türkische Ultra-Gruppierung betonte, der Wolfsgruß sei nicht rassistisch zu verstehen, sondern "das nationale Symbol des Türkentums".
Schon in den Stunden vor dem Spiel hatten die türkischen Fans mit dem Wolfsgruß ihre Unterstützung signalisiert. Der Fanmarsch Richtung Olympiastadion wurde aufgrund "fortgesetzter politischer Botschaften" beendet, wie die Polizei mitteilte. Ein Fanmarsch sei "keine Plattform für politische Botschaften", hieß es weiter.
Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist. Erdogan war selbst zum Spiel nach Berlin gereist.
![Türkei-Fans zeigen beim Fanmarsch Richtung Olympiastadion den "Wolfsgruß", weshalb der Marsch von der Polizei abgebrochen wurde.](https://image.saechsische.de/784x441/a/4/a4nv2835ough59yv8yirwbxndsrz1heu.jpg)
20.40 Uhr: England nach Sieg gegen Schweiz im EM-Halbfinale
England ist ins EM-Halbfinale eingezogen und kann weiter auf den ersten großen Fußball-Titel seit 58 Jahren hoffen. Die Mannschaft um Bayern Münchens Stürmerstar Harry Kane setzte sich am Samstagabend vor 46.533 Zuschauern in Düsseldorf nach einer zähen Vorstellung mit 5:3 im Elfmeterschießen gegen das Überraschungsteam aus der Schweiz durch.
Der ehemalige Bundesligastürmer Breel Embolo bestrafte lange Zeit wieder zu passive Engländer mit seinem Treffer in der 75. Minute. Doch Bukayo Saka (80.) glich für die Three Lions aus, 1:1 stand es auch nach der Verlängerung. Der Weltmeister von 1966 und EM-Zweite von 2021 trifft nun im Halbfinale am Mittwoch in Dortmund auf die Niederlande oder die Türkei.
14.35 Uhr: Hand? Oder nicht? Eine Erklärung zur deutschen Aufregerszene
Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor hat sich bei der großen Aufregerszene beim deutschen EM-Aus an die Handspiel-Vorgaben der Europäischen Fußball-Union UEFA gehalten. Marc Cucurella hatte in der Verlängerung einen Schuss von Jamal Musiala im Strafraum an den Arm bekommen, Taylor und sein Team entschieden aber nicht auf Strafstoß. Diese Richtung hatte UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti vor dem Turnier vorgegeben.
Rosetti hatte während einer Pressekonferenz kurz vor der EM eine vergleichbare Szene gezeigt. RB Leipzigs Castello Lukeba hatte im Champions-League-Spiel im Oktober 2023 gegen Manchester City den Ball auf ähnliche Art abbekommen: aus kurzer Distanz, an den nach unten hängen Arm, der zudem bei der Ballberührung nachgab. "Das ist niemals ein Elfmeter", sagte Rosetti zu der Szene. Der Spieler versuche, den Kontakt zu vermeiden. Der Arm sei nah am Körper in einer natürlichen Position.
Taylor äußerte sich am Freitagabend nicht, die UEFA war zu dem Fall angefragt. Offen blieb auch am Samstag, ob Niclas Füllkrug bei der vorausgegangenen Vorlage für Musiala nicht ohnehin im Abseits gewesen wäre. In dem Fall wäre es egal gewesen, ob Cucurellas Handspiel strafbar war, oder eben nicht. Bundestrainer Julian Nagelsmann sagte am Samstag, sein Co-Trainer Sandro Wagner und DFB-Sportdirektor Rudi Völler hätten zwar nachgefragt bei Taylor. Aber: "Wir wissen nicht, ob es Abseits war."
Das sagt der Bundestrainer
Nagelsmann hatte die Szene am Tag danach abgehakt. "Ich glaube, ein Wiederholungsspiel kriegen wir nicht", sagte der Bundestrainer. Er und das Team hätten "unterschiedliche Infos bekommen, warum es nicht (vom Videoschiedsrichter) angeguckt wurde", sagte der Bundestrainer. "So ganz valide ist es nicht, am Ende ist es aber müßig, darüber zu diskutieren." Bereits am Freitag hatte sich Nagelsmann auch für den Einsatz neuer Technik ausgesprochen: "Es gibt 50 Roboter, die uns Kaffee bringen, dann gibt es auch KI, die berechnet, wo die Flanke runterkommt."
Das sagen die Experten
Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich versuchte, die Debatte beim Streamingdienst MagentaTV zu beruhigen. "Man muss es regeltechnisch analysieren: Was macht der Spieler aus der Sicht des Schiedsrichters? Der Spieler zieht während des Schusses die Hand aus der Schussbahn zurück." Der Experte sprach von einem "Handspiel-Dilemma". Ex-Nationalspieler Michael Ballack konnte das nicht nachvollziehen: "Das ist eine klare Fehlentscheidung." Er wisse nicht, ob Taylor und sein Team sich "aus Angst oder Respekt" gegen einen Elfmeter entschieden hätten.
Samstag, 10.30 Uhr: Mehr als 26 Millionen Menschen sehen deutsches Aus
Das Viertelfinale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Spanien hat für eine Rekordzuschauerzahl im TV bei dieser Europameisterschaft gesorgt. Durchschnittlich 26,129 Millionen Menschen sahen am Freitagabend in der ARD die 1:2-Niederlage des Teams von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach Verlängerung. Der öffentlich-rechtliche Sender erreichte laut AGF Videoforschung einen Marktanteil von 80,9 Prozent. Nicht eingerechnet sind Fans, die das Spiel beim Public Viewing, im Internet oder bei der Telekom gesehen haben.
In der Hitliste bei diesem Turnier führt die Partie damit vor dem dritten Vorrundenspiel der DFB-Elf gegen die Schweiz (1:1), das 25,566 Millionen Menschen in der ARD gesehen hatten. Das zweite Gruppenspiel gegen Ungarn (2:0) hatten 23,89 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer gesehen (ARD), den Achtelfinalsieg gegen Dänemark 23,641 Millionen (ZDF) und das 5:1 im Eröffnungsspiel gegen Schottland 22,49 Millionen (ZDF). Die Werte der deutschen Partien lagen deutlich über den Zahlen der enttäuschenden WM in Katar, damals schied das deutsche Team in der Vorrunde aus.
23.44 Uhr: Elfmeterkrimi: Frankreich im EM-Halbfinale gegen Spanien
Turnierfavorit Frankreich hat die EM-Karriere von Cristiano Ronaldo beendet und bei der Fußball-Europameisterschaft dramatisch das Halbfinale gegen Deutschland-Bezwinger Spanien erreicht. Im Duell der Superstars siegten Kylian Mbappés Franzosen am Freitagabend in Hamburg mit 5:3 im Elfmeterschießen gegen Ronaldos Portugiesen. In der regulären Spielzeit und Verlängerung waren keine Tore gefallen.
Der 39 Jahre alte Rekordspieler und Rekordtorschütze Ronaldo, der in der Entscheidung vom Punkt seine Aufgabe erledigte, hatte bereits vor diesem Spiel angekündigt, bei der nächsten Europameisterschaft 2028 in Großbritannien und Irland nicht mehr dabei zu sein. João Félix setzte den Ball im Elfmeterschießen nur an den Pfosten.
Frankreichs Anführer Mbappé darf mit der Équipe Tricolore hingegen weiter auf Frankreichs dritten EM-Titel nach 1984 und 2000 hoffen und trifft am Dienstag (21.00 Uhr) in München auf die Spanier, die Gastgeber Deutschland zuvor mit 2:1 nach Verlängerung bezwungen hatten.
21.20 Uhr: Kroos zum Abschied: Können alle stolz sein
Toni Kroos hat sich nach seinem allerletzten Spiel als Profifußballer mit viel Wehmut von den Fans verabschiedet. "Ich denke, dass wir alle stolz sein können, weil alle ein Schippe draufgelegt haben im Vergleich zu der Zeit davor", sagte der 114-malige Nationalspieler nach dem Aus im Viertelfinale der Heim-EM gegen Spanien am Freitagabend in Stuttgart. "Ich bin froh, wenn ich da ein bisschen mitgeholfen habe, dass wir alle in Deutschland den Anspruch und die Hoffnung haben, weiterzukommen. Ich bin zuversichtlich, dass die Mannschaft das in Zukunft schafft. Aber es gehört auch dazu, dass wir heute alle traurig sind."
Nach dem Schlusspfiff des 1:2 nach Verlängerung versuchten auch zahlreiche spanische Spieler, Kroos zu trösten. Der 34-Jährige hatte über Jahre den spanischen Spitzenclub Real Madrid geprägt und mit den Königlichen fünfmal die Champions League gewonnen. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte den Weltmeister von 2014 erst im März in die Nationalmannschaft zurückgeholt. Mit Kroos kam Sicherheit und Stabilität ins deutsche Spiel - auch wenn bei der Heim-EM schon vor dem Finale am 14. Juli in Berlin Schluss war.
"Jetzt im Moment überwiegt, ehrlich gesagt, so ein bisschen das Turnier-Aus, das steht jetzt im Vordergrund, weil wir alle gemeinsam ein großes Ziel hatten", sagte Kroos, der nach dem Schlusspfiff lange vor den deutschen Fans gestanden hatte. "Dieser Traum, den wir alle hatten, der ist jetzt geplatzt, auch wenn wir in den nächsten Tagen realisieren, dass wir ein gutes Turnier gespielt haben. Wenn man so nah dran ist, dann ist es das, was extrem bitter ist."
20.40 Uhr: Endstation Viertelfinale: Spanien stoppt deutsche EM-Party
Was für ein Drama, was für eine Energieleistung, was für eine bittere Enttäuschung. Die EM-Party ist nach 120 Minuten voller Leidenschaft und Fußball-Wahnsinn vorbei. Spaniens Übermacht hat den schwarz-rot-goldenen Sommerspaß brachial beendet. Der Traum vom vierten EM-Titel ist nach drei beschwingten Wochen mit Torfesten und Gute-Laune-Spielen zwei Schritte vor dem Finale zu früh vorüber.
Berlin bleibt nach den schmerzhaften Toren des Leipzigers Dani Olmo (51. Minute) und von Mikel Merino wenige Sekunden vor Schluss (119.) zum 1:2 (1:1, 0:0) nach Verlängerung nichts als ein Sehnsuchtsort für Julian Nagelsmann und die deutsche Nationalmannschaft. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch den überragenden Florian Wirtz (89.) und eine Drangphase voller Mut und Siegeswille halfen nichts.
Nach der bitteren Niederlage in Stuttgart gegen den schon wieder unbezwingbaren Rivalen ist nicht nur die Heim-EM für die DFB-Elf nach dem Viertelfinale beendet. Der am Ende von Krämpfen gepeinigte Toni Kroos tritt nach 114 Länderspielen mit einer schmerzhaften Niederlage von der Fußball-Bühne ab. Wie es für die anderen Rio-Weltmeister Manuel Neuer und Thomas Müller in der Nationalmannschaft weitergeht, ist abzuwarten.
- Der Bericht zum Spiel: Aus der Traum: Deutschland bei Heim-EM gegen Spanien ausgeschieden
![Spaniens Dani Olmo (r) bejubelt sein Tor zum 1:0 mit Alvaro Morata. Das Tor zum 2:1-Endstand bereitete Olmo mit seiner Flanke vor.](https://image.saechsische.de/784x441/n/h/nhbx2avhxpvnbot6sw2mhxg6k54dhb6x.jpg)
Freitag, 5. Juli, 4.50 Uhr: Von Diebstahl bis Drohnenflug - rund 180 Straftaten zur EM
Die vier EM-Spieltage in Leipzig sind vorüber und die Polizei hat insgesamt ein positives Fazit gezogen. Dennoch sind im Zusammenhang mit der Europameisterschaft auch mehr als 180 Straftaten registriert worden. Die Zahl werde noch steigen, weil noch nicht alle Vorfälle mit Pyrotechnik ausgewertet seien, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Außerdem läuft das Fanfest auf dem Augustusplatz auch noch weiter.
Die bisher registrierten Straftaten reichen von Körperverletzung über Diebstahl bis hin zu verbotenen Drohnenflügen in der Flugverbotszone am Stadion. Bei letzteren werde gegen die Drohnenpiloten wegen Vergehen gegen das Luftverkehrsgesetz ermittelt. Auch Fälle von Volksverhetzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen seien angezeigt worden.
Zwei Menschen seien festgenommen worden - in einem Fall wegen eines Raubdelikts und in einem anderen Fall wegen eines offenen Haftbefehls. An den Spieltagen seien jeweils bis zu 2.000 Polizisten in Leipzig im Einsatz gewesen. Aus jeder Nation, die in Leipzig zu Gast waren, kamen zudem Unterstützungskräfte dazu.
5.17 Uhr: UEFA warnt vor illegalem Kauf von EM-Tickets
Die Europäische Fußball-Union UEFA geht weiter gegen illegal angebotene EM-Tickets vor. Trotz der bisherigen rechtlichen Schritte und Urteile würden Internetanbieter weiterhin Eintrittskarten zum Verkauf anbieten, teilte der Verband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Vor dem Turnier seien knapp 10.000 vermeintliche Tickets storniert worden, inzwischen ist die Zahl noch höher. Für das deutsche Viertelfinale am Freitag (18.00 Uhr) in Stuttgart gegen Spanien werden im Internet Karten zu teils sehr deutlich überhöhten Preisen angeboten.
Die einzige offizielle Möglichkeit, an Karten zu kommen, wäre die Verkaufsstelle der UEFA gewesen. Die Preise waren weit vor dem Turnier klar festgelegt worden (60 bis 700 Euro, Hospitality-Bereiche ausgenommen). Chancen auf Tickets ergeben sich kurz vor Spielen aber - wenn überhaupt - nur noch durch Rückläufer. Auf Internetseiten nicht lizenzierter Anbieter wurden zuletzt Karten für das Deutschland-Spiel für den zum Teil zehnfachen Preis angeboten.
"Die UEFA hat die Fans vor nicht autorisierten Ticketverkäufern gewarnt, die versuchen, die hohe Nachfrage auszunutzen, indem sie Tickets auf dem Sekundärmarkt anzubieten", teilte die UEFA mit.
Eine Maßnahme im Kampf gegen den Schwarzmarkt war die Umstellung auf digitale Tickets, die nur in einer UEFA-App abgerufen werden können. Das Überschreiben an andere Personen ist technisch einfach, die Weitergabe über Drittanbieter aber in den Geschäftsbedingungen untersagt.
"Die Entscheidung, digitale Tickets zu verwenden, wurde unter Berücksichtigung verschiedener Erwägungen getroffen (z. B. Minimierung des Risikos der Vervielfältigung und Duplizierung von Tickets) und hat es uns ermöglicht, Verstöße gegen die Geschäftsbedingungen, die zur Annullierung von Tickets führen, zu erkennen", schrieb die UEFA. "Mit Papiertickets wären solche Vorgänge nicht möglich gewesen."
Donnerstag, 4. Juli, 5 Uhr: Viertelfinal-Spezialist Neuer als Trumpf
Auf den Ältesten im deutschen Fußball-Nationalteam kommt es gegen Spanien auch ganz besonders an. Manuel Neuer, der Viertelfinal-Spezialist im DFB-Tor. Der 38 Jahre alte Bayern-Schlussmann will seine beeindruckende Länderspiel-Laufbahn bei der Heim-EM mit dem Titel krönen. Dieser fehlt dem Weltmeister von 2014 in seiner Fußballer-Vita noch. "Wir sind schon längere Zeit reif für den EM-Titel", sagte Neuer.
Für ihn geht es nun darum, "das letzte Puzzleteil" einzusetzen. Die starken Spanier sind am Freitag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) die ultimative Reifeprüfung auf dem Weg Richtung Endspiel in Berlin. "Ich fühle mich wohl und freue mich auf jedes Spiel", sagte Neuer im MagentaTV-Interview. Die anfänglichen Zweifel an seinem Status als verlässlicher Nummer eins und als Rückhalt konnte Neuer im bisherigen Turnierverlauf ausräumen.
Beim 2:0 gegen Dänemark im Achtelfinale blieb er zum 50. Mal in einem Länderspiel ohne Gegentor. In 123 Partien für Deutschland kassierte er überhaupt nur 116 Treffer, weniger als einen pro Partie. 81 Siege, 23 Unentschieden und 19 Niederlagen stehen in seiner Bilanz. 10.980 Minuten stand Neuer im DFB-Tor, das sind 183 Stunden oder 7,6 Tage.
Was aber wichtiger ist: Mit Neuer im Tor hat die Nationalmannschaft bislang jedes Viertelfinalspiel bei einem Turnier erfolgreich bestritten. Und die ewige deutsche Nummer eins hatte daran mehrfach ihren Anteil. WM 2010 in Südafrika: 4:0 gegen Argentinien. EM 2012 in Polen und der Ukraine: 4:2 gegen Griechenland. WM 2014 in Brasilien: Ein 1:0 gegen Frankreich auf dem Weg zum Titelgewinn.
Und zuletzt bei der EM 2016: Der erste deutsche Turniererfolg überhaupt gegen Angstgegner Italien, als Neuer nach einem 1:1 nach 120 Minuten in einem dramatischen Elfmeterschießen mit insgesamt 18 Schützen und mehreren Fehlversuchen auf beiden Seiten die Schüsse von Leonardo Bonucci und Matteo Darmian abwehren konnte. Wer weiß, auch gegen Spanien könnte Neuer in Stuttgart am Ende wieder als Elfmeter-Held gefragt sein.
14.45 Uhr: Gutes Omen? Engländer Taylor pfeift Deutschlands EM-Viertelfinale
Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor wird am Freitag (18.00 Uhr) in Stuttgart das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien leiten. Das gab die Europäische Fußball-Union UEFA am Mittwoch bekannt.
Der 45-Jährige hat bislang zwei Spiele der deutschen Nationalmannschaft gepfiffen - beide hat die DFB-Auswahl gewonnen. Das EM-Vorrundenspiel 2021 gegen Portugal hatte Deutschland mit 4:2 gewonnen, zudem war Taylor beim 2:1-Testspielsieg gegen Frankreich unter Interimstrainer Rudi Völler im vergangenen Jahr aktiv.
![Schiedsrichter Anthony Taylor wird das Viertelfinale Deutschland-Spanien pfeifen.](https://image.saechsische.de/784x441/i/9/i9a182adop6evozqb6t8hu3l5ggkpsji.jpg)
12.06 Uhr: UEFA eröffnet Untersuchungsverfahren wegen Wolfsgruß-Jubel
Die Europäische Fußball-Union UEFA hat ein Untersuchungsverfahren gegen den türkischen Nationalspieler Merih Demiral nach dessen Torjubel mit dem sogenannten Wolfsgruß eingeleitet. Es gehe dabei um ein angebliches unangemessenes Verhalten des 26-Jährigen, teilte die UEFA am Mittwochvormittag mit. Sollte Demiral bestraft werden, könnten ihm Folgen für das anstehende Viertelfinale gegen die Niederlande drohen.
Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer in Leipzig mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der "Grauen Wölfe" geformt. Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Demiral hatte erklärt, es habe mit seiner "türkischen Identität zu tun", wie er gefeiert habe. Menschenrechtler kritisierten den Jubel deutlich. Die Türkei spielt am Samstag in Berlin um den Einzug ins Halbfinale der EM.
![](https://image.saechsische.de/784x441/6/l/6l984xviqz6zivideyxmh4928htzk1o3.jpg)
11.57 Uhr: EM-Achtelfinale Portugal gegen Slowenien: Video mit gewalttätigen Ordnern
Die Frankfurter Polizei ermittelt nach einem Zwischenfall mit Videoaufnahmen zufolge gewalttätigen Ordnern beim EM-Achtelfinale zwischen Portugal und Slowenien. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Körperverletzung eingeleitet worden, teilte die Polizei mit und bestätigte einen Bericht des Hessischen Rundfunks.
Auf den Videobildern ist zu sehen, wie mehrere Ordner anscheinend während des Spiels in einem Bereich nahe dem Spielfeld auf einen Mann einschlagen und eintreten. Ein weiterer Mensch wird auf dem Boden fixiert. Wie die portugiesische Zeitung "Correio da Manhã" berichtet, habe einer von beiden nach einem Elfmeter von Cristiano Ronaldo auf das Spielfeld rennen wollen. Die Zeitung beruft sich auf Aussagen eines Augenzeugen.
Über den Gesundheitszustand des Mannes sei bislang nichts bekannt, teilte die Polizei mit. Die Europäische Fußball-Union UEFA war am Mittwoch zu dem Vorfall angefragt. Die portugiesische Zeitung "Record" veröffentlichte das Video bei X, das anscheinend aus dem Fanblock heraus aufgenommen wurde.
11.18 Uhr: Die TV-Verteilung des EM-Viertelfinales
Die TV-Sender haben die Verteilung der Viertelfinal-Begegnungen der Fußball-Europameisterschaft bekanntgegeben. Das erste Spiel zwischen Deutschland und Spanien am Freitag (18.00 Uhr) läuft bei der ARD. Anschließend zeigt das ZDF ab 21.00 Uhr die Partie Portugal gegen Frankreich.
Das Zweite überträgt auch das erste Spiel am Samstag (18.00 Uhr) zwischen England und der Schweiz. Bei RTL läuft ab 21.00 Uhr die letzte Begegnung des Viertelfinales zwischen den Niederlanden und der Türkei. Die vier Spiele werden zudem beim kostenpflichtigen Anbieter MagentaTV gezeigt.
Die Viertelfinals im Überblick:
Freitag, 18.00 Uhr: Spanien - Deutschland ARD/MagentaTV
Freitag, 21.00 Uhr: Portugal - Frankreich ZDF/Magenta
Samstag, 18.00 Uhr: England - Schweiz ZDF/Magenta
Samstag, 21.00 Uhr: Niederlande - Türkei RTL/Magenta
10.06: Pyros und mehr - Polizei aber zufrieden nach EM-Partie in Lepzig
Nach dem letzten Match der Fußball-Europameisterschaft in Leipzig zieht die Polizei ein positives Fazit der vier Spieltage. Auch das letzte EM-Spiel am Dienstagabend in Sachsen sei von "friedlich feiernden Fans, die stimmungsvoll ihre Mannschaften unterstützen", geprägt gewesen, teilte die Polizeidirektion mit.
Dennoch listetet sie eine Reihe Straftaten im Zusammenhang mit der Partie Österreich gegen Türkei (1:2) auf: Mehr als 30 Straftaten und fünf Ordnungswidrigkeiten seien erfasst worden. Die Zahl könne noch steigen, da die Ereignisse bei den Märschen der beiden Fangruppen noch nicht vollständig ausgewertet seien.
Bei den Ermittlungen gehe es in erster Linie um versuchte gefährliche Körperverletzung: In beiden Fangruppen wurde demnach immer wieder Pyrotechnik in der Menschenmenge gezündet. Ermittelt werde aber auch wegen Fällen von Beleidigung, Körperverletzung und weil sich einzelne Fans bei den Märschen vermummt hatten. Letzteres ist nach dem Versammlungsgesetz nicht erlaubt.
Zudem seien zwei Drohnen in der Zone geflogen, wo sie nicht hätten hingesteuert werden dürfen. Hierzu ermittelt die Polizei wegen des Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz. Etwa 2100 Polizisten seien im Einsatz gewesen. Bei den Fan-Märschen waren demnach in der Spitze 4000 Anhänger der türkischen Mannschaft und bis zu 8000 des österreichischen Teams dabei.
Für einen Eklat sorgten zudem österreichische Fußball-Fans noch vor der Achtelfinale-Partie. Bei einer Übertragung des Schweizer Fernsehens SRF war sehen, wie Anhänger der ÖFB-Auswahl in der Stadt zur Melodie des Lieds "L'amour toujours" die Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" singen. Die Leipziger Polizei teilte auf dpa-Nachfrage mit, sie habe einen Anfangsverdacht aufgenommen und gehe der Sache nach.
Bundesweit bekanntgeworden war die rassistische Parole durch ein Video von der Insel Sylt. Darin hatten zahlreiche junge Menschen bei einer Feier "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" zu dem Lied von Gigi D'Agostino gegrölt.
Auch dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) zufolge verliefen die Spiele in Leipzig störungsfrei und ohne nennenswerte Zwischenfälle. Helfer des DRK und anderer Rettungsdienste waren sowohl im Stadion als auch außerhalb um Einsatz. In 287 Fällen versorgten sie Fans, die etwa zu wenig getrunken oder Kreislaufprobleme hatten.
6.11 Uhr: Modric, Pepe und Co.: Diese EM-Stars sind vertragslos
Große Fußball-Turniere sind immer auch ein Schaufenster. So manches Talent will sich für einen internationalen Topclub empfehlen, der eine oder andere Altstar für einen letzten lukrativen Vertrag in seiner Karriere. Auch bei der Fußball-EM in Deutschland dürften einige Vereine und Berater ganz genau hinschauen - auch oder gerade bei Spielern, deren Verträge zum 30. Juni ausgelaufen und die demnach ablösefrei zu haben sind. Eine Auswahl:
- Luka Modric: Der Mittelfeldstar scheiterte mit Kroatien dramatisch durch ein Last-Minute-Tor der Italiener in der Vorrunde. Er werde noch eine Weile weiterspielen, sagte der 38-Jährige danach. Ob das auch auf seinen Club Real Madrid bezogen war? Seit 2012 spielt Modric für die Königlichen, er gewann mit ihnen unter anderem sechsmal die Champions League. Die Tendenz geht zum Verbleib, doch noch wurde sein ausgelaufener Vertrag nicht verlängert.
- Memphis Depay: Der Offensivmann erzielte für seine Clubs und das niederländische Nationalteam in Summe schon mehr als 200 Profi-Tore, war aber selten unumstritten. Bei Atlético Madrid kam der 30-Jährige vorige Saison auf neun Pflichtspiel-Treffer. Dennoch verkündete der Verein während der EM, dass Depay keinen neuen Vertrag bekommen werde.
- Adrien Rabiot: Der 29-Jährige hat sich mit Frankreich ins EM-Viertelfinale gekämpft, muss am Freitagabend gegen Portugal aber eine Gelbsperre absitzen. Ob er bei Juventus Turin, wo er seit 2019 spielt, noch mal verlängert? Die Italiener haben ihm Medienberichten zufolge ein Angebot über zwei weitere Jahre vorgelegt. Aber auch der AC Mailand und Clubs aus der englischen Premier League sollen am Mittelfeldspieler interessiert sein.
- Pepe: Auch mit 41 ist der Verteidiger noch eine feste Größe im Team der Portugiesen, die im EM-Viertelfinale auf Frankreich treffen. Jahrelang hielt Pepe für Real Madrid die Knochen hin, 2019 kehrte er zum FC Porto zurück. Ob der Europameister von 2016 seine Karriere diesen Sommer beendet? In Porto soll er jedenfalls keinen neuen Vertrag mehr bekommen.
- Ricardo Rodriguez: Die Schweizer sorgen bei diesem Turnier für Furore - und der frühere Wolfsburger ist mittendrin. Granit Xhaka warb kürzlich schon für seinen Kumpel. Der müsse noch irgendwo einen langfristigen Vertrag unterschreiben, sagte der Schweizer Kapitän über Rodriguez. Der Kontrakt des 31 Jahre alten Verteidigers mit dem FC Turin ist ausgelaufen.
- Toni Kroos: Der Stratege im deutschen Mittelfeld hat längst angekündigt, seine Karriere in diesem Sommer zu beenden. Trainer Carlo Ancelotti hat die Hoffnung, dass der 34-Jährige doch noch mal für Real Madrid aufläuft, offenbar aber nicht aufgegeben. Die Tür stehe immer offen, sagte der Coach zuletzt. Es ist unwahrscheinlich, dass Kroos noch mal umdenkt. Spielt der Routinier bei dieser EM weiter so stark wie bisher, könnte aber durchaus noch der eine oder andere Überredungsversuch auf ihn zukommen.
Mittwoch, 3. Juli, 4.50 Uhr: Rangnick hat schwer mit EM-Aus zu kämpfen
Ralf Rangnick hatte sich auf einen längeren Verbleib bei der EM eingestellt. Er könne sich im Moment gar nicht vorstellen, dass sie an diesem Mittwoch wieder zurückreisen würden, sagte der deutsche Trainer der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft nach dem EM-Aus im Achtelfinale am Dienstag in Leipzig: "Für uns war klar, dass die Reise noch länger weitergeht."
Nach dem 1:2 ausgerechnet an Rangnicks alter Wirkungsstätte als großer Macher bei RB Leipzig gegen die Türkei ist die Endrunde für die als Geheimfavoriten angetretenen Österreicher aber vorbei. Und das, nachdem sie als Gruppenerster vor Ex-Weltmeister Frankreich, den Niederlanden und Polen in die K.-o.-Runde eingezogen waren.
Den Spielern gehe es genauso, versicherte Rangnick, sie seien davon ausgegangen, sich im EM-Quartier in Berlin auf die nächsten Spiele vorzubereiten. "Es ist völlig klar, dass im Moment die Enttäuschung und eine Leere da sind", betonte der 66-Jährige kurz vor Mitternacht in der Leipziger EM-Arena.
"Am Ende gehört es leider auch dazu. In Playoff-Spielen gibt es eine Mannschaft, die weiterkommt und eine, die es nicht schafft. Das waren leider wir." Auf der anderen Seite stünde nun die Nations League an, dann die WM-Qualifikation.
"Wir sind im Moment im UEFA-Ranking in Topf eins, ich glaube, da war Österreich schon Jahrzehnte nicht mehr", sagte Rangnick. "Und wir wollen auch in Topf eins bleiben, um eine gute Chance zu haben, uns nach vielen, vielen Jahren auch mal wieder für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren." Die Österreicher nahmen bisher siebenmal einer WM-Endrunde teil, zuletzt 1998.
Auf die Frage, was er seiner Mannschaft nach der Niederlage gesagt habe, entgegnete Rangnick: "Nach so einem Spiel hilft es auch nicht, zu sagen: Kopf hoch oder es geht weiter. Da ist es besser, man redet erstmal weniger."
22.56 Uhr: Schnellstes K.-o.-Runden-Tor schockt Österreich: Türkei im Viertelfinale
Das schnellste K.-o.-Runden-Tor bei einer Fußball-EM und wie entfesselt spielende Türken haben alle Träume von Geheimfavorit Österreich zerstört und die Rückkehr von Ralf Rangnick nach Leipzig zum Abend der großen Enttäuschung gemacht. Eingeleitet durch den Führungstreffer von Doppeltorschütze Merih Demiral nach 57 Sekunden verloren die hoch gehandelten Österreicher in einem mitreißenden Spiel am Dienstagabend mit 1:2 (0:1).
Aus dem erstmaligen Viertelfinal-Einzug bei einem EM-Endrundenturnier wurde nichts für die Mannschaft von Rangnick. Nach einem weiteren Treffer von Demiral (59.) nutzte den mit Bundesliga-Profis gespickten Österreichern auch der Anschlusstreffer von Freiburgs Michael Gregoritsch (66.) sowie eine große Schluss-Offensive nichts mehr.
Um den Einzug ins EM-Halbfinale spielen nun die Türken und ihr Teenager-Star Arda Güler von Real Madrid am Samstag in Berlin gegen die Niederländer, die zuvor Rumänien mit 3:0 geschlagen hatten. Die Türkei steht erstmals seit 2008 wieder im Viertelfinale einer EM - damals war in der Vorschlussrunde gegen Deutschland Schluss.
22.38 Uhr: Österreicher singen rassistische Parolen vor EM-Achtelfinale
Österreichische Fußball-Fans haben vor dem EM-Achtelfinale gegen die Türkei in Leipzig für einen Eklat gesorgt. Während einer Übertragung des Schweizer Fernsehens SRF war am Dienstag vor dem Spiel zu sehen, wie Anhänger der ÖFB-Auswahl in der Stadt zur Melodie des Lieds "L'amour toujours" die Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" singen. Die Leipziger Polizei war am Dienstagabend angefragt.
Bundesweit bekanntgeworden war die rassistische Parole durch ein Video von der Insel Sylt. Darin hatten zahlreiche junge Menschen bei einer Feier "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" zu dem Lied von Gigi D'Agostino gegrölt. Mittlerweile sind zahlreiche weitere Vorfälle bekannt. Auf einigen Volksfesten soll das Lied daher nicht gespielt werden, auch bei der Fußball-EM ist es nicht zugelassen.
Das eigentlich sehr friedliche Lied "L'amour toujours" gehört normalerweise zu den Songs, die im Umfeld der österreichischen Nationalmannschaft gespielt werden. Der Verband hatte auch einen Antrag gestellt, dass das Lied nach siegreichen EM-Spielen in den Stadien in Deutschland gespielt wird - nach den Vorfällen mit der rassistischen Parolen nahmen aber der ÖFB und die Europäische Fußball-Union davon Abstand. Der italienische DJ D'Agostino hatte klargestellt, dass es in seinem Lied ausschließlich um Liebe gehe.
21.40 Uhr: Demirals EM-Rekord in Leipzig: Schnellstes Tor in einem K.-o.-Spiel
Der Türke Merih Demiral hat am Dienstagabend einen EM-Rekord aufgestellt. Sein Treffer zum 1:0 im Achtelfinale gegen Österreich war nach 57 Sekunden das früheste Tor, das jemals in der K.-o.-Runde einer Fußball-Europameisterschaft erzielt wurde. Das gab die Europäische Fußball-Union UEFA am Abend bekannt. Der 26 Jahre alte Abwehrspieler vom saudischen Club Al-Ahli traf im Leipziger Stadion schon in der ersten Minute nach einem Eckball.
Gleich am zweiten Tag dieses Turniers war bereits das schnellste Tor überhaupt in der EM-Geschichte gefallen: Der Albaner Nedim Bajrami schoss bei der 1:2-Niederlage gegen Italien das 1:0 nach 22 Sekunden.
![Merih Demiral von der Türkei jubelt über seinen besonders frühen Treffer zum 1:0 gegen Österreich.](https://image.saechsische.de/784x441/5/y/5yp9q9npbqoe2ty0hmoisn0y84iq1yrs.jpg)
20.35 Uhr: Leipzig in Rot: Türkische Fußballfans ziehen von der Innenstadt zum Stadion
Vor dem wichtigen K.-o.-Spiel gegen Österreich sorgten die Fans der türkischen Nationalmannschaft für ordentlich Furore und Stimmung in der Messestadt. Mehrere tausende Menschen versammelten sich in der Innenstadt. Von dort führte ein Zug von Fußballfans bis zum Stadion. Ein Fanbus fuhr dem roten Strom an Anhängern voran. Laute Fangesänge, roter Rauch von Bengalos und rote Banner sollten die türkische Nationalmannschaft motivieren, das letzte EM-Achtelfinalspiel gegen die Österreicher zu gewinnen.
Mit rot-weiß-roten Fahnen waren auch viele österreichische Fußballanhänger mit einem Fanmarsch unterwegs zum Stadion. Mit lauten Gesängen heizten sie die Stimmung in Leipzig und rund um den Spielort an. Rote Bengalos tauchten die Umgebung teils in dichten Nebel.
![Fans aus Österreich feuern vor dem Spiel im Stadion ihre Mannschaft an.](https://image.saechsische.de/784x441/r/2/r2kewrvysfywrtdtgmj0h1rroc513thh.jpg)
19.55 Uhr: 3:0 gegen Rumänien: Niederlande stehen im Viertelfinale
Die Niederlande haben bei der Fußball-EM in Deutschland das Viertelfinale erreicht. Der Europameister von 1988 gewann sein Achtelfinale gegen Rumänien am Dienstag mit 3:0 (1:0). Der nächste Gegner wird am Abend in der Partie Österreich gegen Türkei ermittelt.
Cody Gakpo vom FC Liverpool brachte Oranje in der 20. Minute in Führung. Ein weiteres Tor des 25 Jahre alten Angreifers wurde wegen Abseits aberkannt (63.). Das 2:0 durch den Dortmunder Donyell Malen (83.) bereitete Gakpo stark vor. Auch den Treffer zum Endstand erzielte Malen (90.+3).
Die Niederländer begannen schwach, dominierten dieses Spiel nach der 1:0-Führung aber klar. Einzig die Chancenverwertung war ein großes Manko: Das Team von Trainer Ronald Koeman ließ mehrere gute Möglichkeiten aus.
Das erste K.-o.-Runden-Spiel der Niederlande wurde vor 65 012 Zuschauern in München ausgetragen. In dieser Stadt gewannen sie 1988 noch mit dem Spieler Koeman das EM-Endspiel gegen die Sowjetunion mit 2:0. Das ist bis heute der einzige Erfolg der Niederländer bei einem großen internationalen Turnier.
14.38 Uhr: Nachfrage nach DFB-Trikots dreimal so hoch wie erwartet - vor allem lila Variante gefragt
Die Nachfrage nach den Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft übersteigt die Erwartungen des Herstellers Adidas deutlich. "Wir werden mehr als dreimal so viele Trikots verkaufen wie ursprünglich kalkuliert", sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen der Deutschen Presse-Agentur. Konkrete Zahlen nannte er aber nicht.
Die anhaltende Beliebtheit der Jerseys macht sich auch in den Läden bemerkbar. Ein Blick in den Online-Shop des Herstellers am Dienstag zeigt: Die pinken Auswärtstrikots der Nationalmannschaft sind zurzeit ausverkauft. Online seien aktuell nur noch Restgrößen der Trikots erhältlich, sagte Brüggen. In den Geschäften des Sportartikelherstellers sowie bei den Handelspartnern seien die DFB-Trikots demnach aber zum Großteil noch verfügbar.
"Um der großen Nachfrage weiter gerecht zu werden, stehen wir bezüglich zusätzlicher Trikotmengen im täglichen Austausch mit unseren Partnern und werden auch über das Turnierende hinaus weitere Trikots produzieren", versicherte Brüggen. Der Fokus beim Verkauf der Trikots liege beim Fachhandel, der mehr als zwei Drittel verkaufe, sagte Brüggen. "Aufgrund frühzeitig angelegter Lagerbestände konnten wir sicherstellen, dass der Fachhandel deutlich mehr Ware erhält als ursprünglich bestellt", sagte der Sprecher.
Zuletzt hatte Adidas bekanntgegeben, dass sich das pinkfarbene Auswärtstrikot der Nationalmannschaft zu einem historischen Bestseller entwickelte. Das pinke Auswärtstrikot sei das am besten verkaufte Auswärtstrikot in der Geschichte aller DFB-Trikots, hieß es.
![Der absolute Verkaufsschlager: Deutsche Fans lieben und kaufen das Auswärtstrikot der deutschen Mannschaft.](https://image.saechsische.de/784x441/z/9/z9a72m749hhf70d25ezpew5aqxsypxhg.jpg)
11.55 Uhr: DFB-Team startet Spanien-Vorbereitung ohne Can
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ohne den Dortmunder Emre Can die aktive Vorbereitung auf das EM-Viertelfinale gegen Spanien begonnen. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler fehlte am Dienstag in Herzogenaurach als einziger Akteur des 26-Mann-Kaders auf dem Trainingsplatz. Der DFB nannte Belastungssteuerung als Grund.
Auch Can dürfte Bundestrainer Julian Nagelsmann damit am Freitag (18.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Stuttgart zur Verfügung stehen. Der Leverkusener Jonathan Tah dürfte nach seiner Gelb-Sperre gegen Dänemark wieder in die Abwehr rücken, auch wenn ihn der Dortmunder Nico Schlotterbeck im Achtelfinale hervorragend ersetzt hatte. Nagelsmann sprach von einer Luxussituation, die er bei der Abwehrbesetzung habe.
Nachdem der Bundestrainer in den drei Gruppenspielen jeweils dieselbe Startelf aufgeboten hatte, herrscht in der K.o.-Phase nun ein echter Konkurrenzkampf auf einigen Positionen. Links hinten hat sich David Raum ins Team gekämpft. Trotzdem bleibt Maximilian Mittelstädt ein harter Konkurrent.
Florian Wirtz möchte nach seiner Joker-Rolle im Achtelfinale wieder Leroy Sané aus der Startelf verdrängen. Gesetzt in der Offensive sind Kapitän Ilkay Gündogan, der schon dreifache Turniertorschütze Jamal Musiala und Kai Havertz. Den Sturm-Konkurrenten von Niclas Füllkrug lobte Nagelsmann explizit nach dem 2:0 gegen Dänemark, bei dem Havertz das erste Tor erzielt hatte.
"Er hat viel gearbeitet, defensiv und offensiv. Ich hätte ihm noch ein Tor mehr gegönnt", sagte Nagelsmann. "Aber den Elfmeter musst du erstens erst mal so machen und zweitens da auch antreten vor der dänischen Kurve. Das 1:0 war unfassbar wichtig, war super geschossen, super verwandelt."
10.06 Uhr: Zehntausende Fans zu Achtelfinale am Dienstag in Leipzig erwartet
Nach drei Vorrundenspielen findet am Dienstag (21 Uhr) ein viertes Spiel der Europameisterschaft in Leipzig statt. In der Achtelfinalpartie trifft Österreich auf die Türkei. Das Spiel ist vollständig ausverkauft. Neben der Fan Zone auf dem Augustusplatz ist auch der Leuschnerplatz fürs Public Viewing geöffnet.
Erneut sind zudem Fanmärsche in der Stadt angekündigt. Der Fanmarsch der Österreicher soll um 17 Uhr am Richard-Wagner-Platz starten und zum Stadion führen. Der Marsch der türkischen Fans startet ebenfalls um 17 Uhr am Leuschnerplatz und führt über Friedrich-Ebert-Straße und Westplatz zum Stadion. Es ist mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen. Bereits ab 16 Uhr wird rund um das Stadion ein Sperrkreis eingerichtet. Mehr Informationen zu Verkehr und Anreise hat die Stadt Leipzig hier zusammengestellt.
Die Partie wird ausschließlich auf Magenta TV und nicht im Free-TV übertragen. Mehr dazu lesen Sie im Blog-Eintrag von 5.29 Uhr.
9.34 Uhr: Dortmunder Stadion-Kletterer muss eventuell Einsatzkosten zahlen
Der Stadion-Kletterer von Dortmund muss für den durch ihn ausgelösten Polizeieinsatz eventuell bezahlen. Möglich macht das eine Gebührenordnung, die das Land Nordrhein-Westfalen erst im vergangenen Sommer eingeführt hatte. "Das Polizeipräsidium Dortmund prüft aktuell, ob in diesem Fall Kosten berechnet werden können", so ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Während des deutschen Achtelfinals bei der Fußball-EM gegen Dänemark (2:0) war am Samstagabend ein Mann aus Osnabrück unter dem Dach des Dortmunder Stadions gesichtet worden. Die Polizei überwachte ihn bis Spielende, schließlich holte ein Spezialeinsatzkommando den 21-Jährigen aus der Dachkonstruktion.
Am Tag nach dem Vorfall hatte die Polizei mitgeteilt, dass der junge Mann "wie bereits an anderen Orten in Deutschland" auf dem Dach des Stadions Fotos aufnehmen wollte. "Zu keinem Zeitpunkt bestand für andere Menschen im Stadion eine Gefahr. Die Dortmunder Polizei schließt derzeit eine politische Motivation aus", so die Ermittler. Konkrete Auswirkungen auf den Spielablauf oder die Abreise nach der Partie hatten die Ereignisse nicht.
Das Land NRW hatte im vergangenen August im Zuge der Debatte um Kosten durch Polizeieinsätze wegen sogenannter Klimakleber eine Gebührenordnung eingeführt, in der verschiedenste Szenarien erfasst sind. Darunter auch die "Rettung oder Bergung von Personen, wenn die den Einsatz veranlassende Gefahr vorsätzlich oder grob fahrlässig von ihnen herbeigeführt worden ist." Abgerechnet wird nach Zeit und Aufwand, die Gebühren können bis zu 50.000 Euro betragen.
8.56 Uhr: Portugals Held Diogo Costa schreibt EM-Geschichte
Portugals Torwart Diogo Costa hat sich durch seine Reflexe im Elfmeter-Drama gegen Slowenien in die Fußball-Geschichtsbücher eingetragen. Der 24-Jährige ist der erste Keeper mit drei Paraden in einem Elfmeterschießen bei einer EM, wie die Europäische Fußball-Union UEFA auf der Online-Plattform X mitteilte.
"Das ist das beste Spiel in meinem Leben gewesen", sagte Costa nach dem hochdramatischen Achtelfinale am Montag in Frankfurt. Er sei bei dem 3:0 im Elfmeterschießen einfach nur seinem Instinkt gefolgt, betonte der Torhüter, der auch zum Spieler des Spiels gewählt wurde. "Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte."
Die portugiesische Presse feierte den Matchwinner und zeigte sich beeindruckt. "Die Nacht der Träume des Diogo Costa", schrieb die Sportzeitung "A Bola". Und die Tageszeitung "Publico" titulierte: "Die Handschuhe von Diogo Costa halten Portugal bei der Europameisterschaft fest."
Vor dem Elfmeterschießen - in der Schlussphase der Verlängerung - hatte Costa eine weitere Glanztat gegen die Slowenen gezeigt. Der Keeper vom FC Porto hielt im Eins-gegen-eins einen Schuss des Leipzigers Benjamin Sesko mit einer starken Fußabwehr und rettete die Portugiesen damit überhaupt erst ins Elfmeterschießen. Portugal trifft nun im Viertelfinale in Hamburg am Freitag (21.00 Uhr) auf Frankreich.
8.19 Uhr: Ronaldo bestätigt: Das ist meine letzte EM
Die sechste soll auch die letzte EM-Endrunde von Superstar Cristiano Ronaldo sein. Das kündigte der 39 Jahre Rekordteilnehmer nach dem Einzug der Portugiesen am späten Montagabend ins Viertelfinale an. "Es ist ohne Zweifel meine letzte EM", sagte er übereinstimmenden portugiesischen Medienberichten zufolge nach dem hochdramatischen Spiel gegen Slowenien, das die Portugiesen erst im Elfmeterschießen mit 3:0 für sich entschieden hatten.
Ronaldo hatte in der Partie einen Elfmeter in der Verlängerung verschossen und danach bitterlich geweint. Im Elfmeterschießen trat der Kapitän aber wieder an und verwandelte. Die Tatsache, dass es seine letzte EM sei, habe ihn nicht derart emotional bewegt, versicherte Ronaldo. "Sondern das, was der Fußball mit sich bringt. Die Freude, die ich an dem Spiel habe, die Freude, meine Fans zu sehen, meine Familie und die Zuneigung, die mir die Menschen entgegenbringen."
Selten sah man ihn während einer Partie aber derart emotional. Mitspieler mussten Ronaldo trösten und wieder aufbauen. Das, was er oft bei ihnen schon gemacht hat. Auf der Tribüne des Frankfurter EM-Stadions hatte auch seine Mutter mitgelitten, als er mit seinem Elfmeter in der 105. Minute an Slowenien Torwart Jan Oblak gescheitert war.
![Für Cristiano Ronaldo ist es die letzte EM.](https://image.saechsische.de/784x441/4/z/4zelc0q3pbhll7juaf0foplg040mnao2.jpg)
7.09 Uhr: Mbappé bei EM nur noch mit Maske? Trainer gibt Auskunft
Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps rechnet damit, dass sein Stürmerstar Kylian Mbappé noch länger mit Schutzmaske spielen muss. "Er wird sich daran gewöhnen müssen, weil er die Gesichtsmaske noch ein paar Wochen wird tragen müssen", sagte der 55-Jährige nach dem 1:0 seines Teams im EM-Achtelfinale gegen Belgien. "Es ist nicht so einfach, mit einer Gesichtsmaske Fußball zu spielen", sagte Deschamps. "Er hat sich aber schon mehr daran gewöhnt." Mbappé hatte im ersten EM-Spiel gegen Österreich einen Nasenbeinbruch erlitten.
Vor der Partie gegen Belgien hatte der 25-Jährige über die Spezialmaske geklagt. "Es ist furchtbar, mit einer Maske zu spielen. Ich wechsle sie immer, wenn da irgendetwas ist, was mich stört und nicht so richtig funktioniert", hatte er gesagt. "Man sieht nicht so gut, man schwitzt darunter - dann muss man den Schweiß rauslassen. Am ersten Tag hatte ich das Gefühl, dass ich eine 3D-Brille aufhabe und dass ich es nicht selber bin, der da spielt."
Beim Viertelfinaleinzug am Montagabend hatte der Ausnahmefußballer unauffällig gespielt. Seine Klasse hat er bei dieser Europameisterschaft bislang nur in Ansätzen gezeigt.
6.25 Uhr: "Verlorene Seelen": Lineker kritisiert Englands EM-Auftritt
Die englische Fußball-Ikone Gary Lineker hat die Three Lions nach den schwachen Leistungen bei der EM deutlich kritisiert. "Ich habe eine Mannschaft gesehen, die wie verlorene Seelen auftritt. Es scheint so, als ob sie nicht wüssten, was sie da machen oder wie sie als Team spielen sollten", sagte Lineker in dem Podcast "The Rest Is Football", den er gemeinsam mit Alan Shearer und Micah Richards moderiert.
Das Team um Kapitän Harry Kane steht nach dem 2:1 nach Verlängerung über die Slowakei zwar im Viertelfinale, bietet spielerisch aber bislang nur wenig an. "Ich fühle ein bisschen mit den Spielern. Sie versuchen es so sehr, aber sie sehen ein bisschen verloren aus", sagte Lineker. Am Samstag (18.00 Uhr) geht es im Viertelfinale von Düsseldorf gegen die Schweiz, die ebenfalls noch ohne Niederlage ist und zuletzt Titelverteidiger Italien verdient mit 2:0 besiegte.
Für dieses Spiel befinde man sich "deutlich" in der Rolle des Außenseiters, stellte der 63 Jahre alte Lineker klar. Gegen die Slowaken sorgte erst ein Tor von Jude Bellingham in der fünften Minute der Nachspielzeit für die Verlängerung, nach der es lange nicht mehr ausgesehen hatte. England hat in 390 Minuten bei der EM erst vier Tore erzielt - je zwei von Bellingham und Kane.
6.21 Uhr: Fans fordern separate Plätze für Influencer in Fußballstadien
Fußballfans fordern eine klarere Trennung zwischen Fans und Influencern in Stadien. "Kommt jemand in ein Stadion als Fan und aus Interesse am Spiel? Dann gibt es die ganz normalen Tribünenbereiche – oder kommt er ins Stadion, um zu arbeiten und mit einer Art Gewinnabsicht? Dann gibt es dafür die Pressetribüne", sagte Thomas Kessen, Sprecher der bundesweiten Vertretung organisierter Fans, "Unsere Kurve e.V.", der Deutschen Presse-Agentur.
Viele Fußballfans werfen Influencern vor, sie nähmen den "echten" Fans die begehrten Plätze im Stadion weg und missbrauchten sie für Werbezwecke. Influencer bekommen die Karten in der Regel kostenlos von ihren Werbepartnern zur Verfügung gestellt - so auch während der Fußball-EM.
Kessen sieht das kritisch: "Wenn Fans Plätze weggenommen werden, gerade wenn wir über Dortmund, Bayern oder Schalke sprechen, wo die Stadien immer ausverkauft sind und man nur schwer an Karten kommt, dann ist das klar zu kritisieren."
"Dass hier vereinzelt Menschen Zugang zu Karten ermöglicht wird, die keinerlei Faninteresse verfolgen, sondern nur sich selber vermarkten wollen – das ist, vorsichtig formuliert, schräg", sagte Kessen.
5.34 Uhr: Slowenien nach EM-Aus stolz auf seine Sportkultur
Sloweniens Nationaltrainer Matjaz Kek hat sich nach dem bitteren Achtelfinal-Aus gegen Portugal bei der Fußball-EM voller Stolz über seine Mannschaft geäußert. "Wir fühlen uns etwas verbittert, aber auch recht gut auf der anderen Seite. Denn dieses Turnier ist der Start für die Zukunft des slowenischen Fußballs. Viele Dinge sind wahr geworden", sagte der 62-Jährige bei der Pressekonferenz in Frankfurt.
"Wir können stolz auf diese Sportkultur sein", ergänzte Kek. "Wir haben die Erwartungen übertroffen. Es ist nicht möglich, noch härter zu kämpfen." Die Slowenen hatten am Montagabend nach harter Gegenwehr und mit 0:3 im Elfmeterschießen gegen Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo verloren. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 0:0 gestanden.
Torwart Jan Oblak hielt in der Verlängerung zwar einen Strafstoß von Ronaldo, beim Elfmeterschießen wurde aber sein portugiesischer Kollege Diogo Costa mit drei abgewehrten Schüssen der Held des Abends.
Slowenien hatte erstmals die K.-o.-Runde bei der EM erreicht. "Ich bin traurig, dass wir nach Hause fahren. Ich wäre gerne in Deutschland geblieben, aber nicht als Tourist", sagte Kek. "Wir hatten nicht sehr viel Glück in dem Turnier, aber wir haben eine Nationalmannschaft, die sehr motiviert ist für zukünftige Turniere." Kek war in der Partie von Schiedsrichter Daniele Orsato (Italien) auf die Tribüne verwiesen worden und beklagte sich später: "Ich hatte nur eine Frage gestellt: Warum ein Elfmeter?"
5.29 Uhr: Warum das Achtelfinale Türkei - Österreich nicht im Free-TV zu sehen ist
Wer nicht Kunde bei MagentaTV ist, wird das Achtelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft zwischen der Türkei und Österreich nicht live im Fernsehen verfolgen können. Die Partie am Dienstag (21.00 Uhr) in Leipzig ist im Free-TV weder bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF noch bei RTL zu sehen. Das sorgte im Vorfeld vor allem in den sozialen Netzwerken für einige Kritik. In Deutschland leben rund drei Millionen türkischstämmige Menschen.
Der Hintergrund: MagentaTV darf ein Achtelfinale bei der EM exklusiv zeigen. Der kostenpflichtige Streamingdienst wählte die Partie der Türken gegen die Österreicher, das ZDF entschied sich für das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark.
Grundlage der Verteilung ist ein komplizierter Kontrakt. Die Telekom hatte sich 2019 die kompletten Medienrechte für die EM in Deutschland gesichert. Anschließend teilte sie in einem umfangreichen Vertragswerk einen großen Teil der EM-Rechte mit ARD/ZDF und erhielt im Gegenzug Sendelizenzen für alle Begegnungen der EM 2020 und alle Partien der WM 2022.
46 der 51 EM-Spiele liefen oder laufen im Free-TV, jeweils 17 bei der ARD und dem ZDF, zwölf Begegnungen bei RTL. MagentaTV behielt Rechte für fünf Spiele exklusiv - darunter das letzte Achtelfinale.
Erst nach Schlusspfiff kann das Spiel in den Mediatheken von ARD und ZDF angeschaut werden. In der Audiothek der ARD gibt es das Spiel live zu hören.
Dienstag, 2. Juli, 5 Uhr: Coman reist vom französischen Nationalteam ab
Kingsley Coman hat die französische EM-Mannschaft wegen der bevorstehenden Geburt seines vierten Kindes nun doch verlassen. Das teilte ein Sprecher des Teams am Montagabend mit. Der Bayern-Profi sei nach dem Sieg Frankreichs gegen Belgien (1:0) und dem Einzug ins Viertelfinale nach Schweden zu seiner Partnerin gereist.
In den vergangenen Tagen hatte es widersprüchliche Berichte darüber gegeben, ob Coman noch beim französischen Team sei oder nicht.
Bei der EM-Endrunde in Deutschland kam Coman bislang nur wenig zum Einsatz in der Équipe Tricolore. Er stand kein einziges Mal in der Startaufstellung. Beim 0:0 gegen die Niederlande im zweiten Gruppenspiel war er in der 75. Minute eingewechselt worden, nachdem er in den Monaten zuvor bereits bei den Bayern mit Verletzungsproblemen zu kämpfen gehabt hatte. Gegen Belgien spielte Coman nicht.
23.39 Uhr: Weinender Ronaldo müht sich mit Portugal ins EM-Viertelfinale
Ein weinender Cristiano Ronaldo und Portugal dürfen trotz eines verschossenen Elfmeters des Superstars weiter vom zweiten EM-Titel nach 2016 träumen. Der Favorit setzte sich im Achtelfinale gegen Außenseiter Slowenien mit 3:0 im Elfmeterschießen durch. In 120 Minuten waren keine Tore gefallen.
Der 39 Jahre alte portugiesische Kapitän, der in der 105. Minute mit einem Foulelfmeter an Sloweniens Torwart Jan Oblak scheiterte und danach auf dem Feld Tränen vergoss, fordert nun mit seiner Mannschaft im Viertelfinale am Freitag (21.00 Uhr) in Hamburg Frankreich mit Kylian Mbappé.
Ronaldo wartet zwar weiter auf sein erstes Turniertor - dafür bewies er am Montagabend vor 46.576 Zuschauern in der Arena Frankfurt im Elfmeterschießen die nötige Nervenstärke. Nachdem er verwandelt hatte, entschuldigte er sich mit einer Geste bei den Fans. Zum Matchwinner avancierte Torwart Diogo Costa, der drei Schüsse der Slowenen abwehrte. Es war eine Erlösung - vor allem für Ronaldo, der nach seinem Fehlversuch aus elf Metern in der Halbzeit der Verlängerung von seinen Teamkollegen getröstet werden musste.
Seine Bilanz bei seiner sechsten Europameisterschaft steht weiter bei 14 Toren. Dabei hätte Ronaldo die Partie im Alleingang entscheiden können. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit war er bereits frei stehend mit einem Schuss an Oblak (89.) gescheitert. Ein Aus in der ersten K.o.-Runde wie es Italien und Belgien erlebten, blieb der Auswahl von Trainer Roberto Martinez dennoch erspart.
EM-Oldie Pepe (41) hielt derweil hinten den Laden zusammen, ging immer wieder energisch dazwischen und wagte so manchen Ausflug bis vor das gegnerische Tor. Die Slowenen taten sich zunächst schwer, in Strafraumnähe zu kommen. Das galt auch für Benjamin Sesko von RB Leipzig, mit 21 Jahren der Jüngste im Kader des Außenseiters. Dabei hatte Trainer Matjaz Kek mehr Unterstützung für das Stürmertalent gefordert: "Wir müssen ihm helfen."
Zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit war die Auswahl des Landes mit nur zwei Millionen Einwohnern in die K.o.-Phase einer EM-Endrunde eingezogen. Der 2:0-Sieg gegen Portugal beim Testspiel im März hatte der Mannschaft vor dem Anpfiff zusätzlich Mut gemacht. Die Portugiesen aber ließen mit ihrer klugen Raumaufteilung ihren Gegner viel laufen.
19.57 Uhr: Frankreich zittert sich durch Eigentor ins EM-Viertelfinale
Frankreich hat seinen Minimalisten-Fußball bei der Europameisterschaft fortgesetzt und sich ins Viertelfinale gezittert. Der zweimalige Europameister um Maskenmann Kylian Mbappé gewann im Achtelfinale in Düsseldorf am Montag glücklich mit 1:0 (0:0) gegen Belgien mit Trainer Domenico Tedesco. Die Entscheidung fiel durch ein Eigentor von Jan Vertonghen, der einen Schuss von Ex-Bundesliga-Profi Randal Kolo Muani in der 85. Minute abfälschte.
Trotz bislang nur drei Toren bei dieser EM blieben die Franzosen damit seit dem 0:1 bei der WM 2014 gegen Deutschland bei Turnierspielen in regulärer Spielzeit unbesiegt. Für die Équipe Tricolore geht es nun am Freitag im Viertelfinale in Hamburg weiter. Dann muss sie jedoch auf Mittelfeldspieler Adrien Rabiot von Juventus Turin verzichten, der seine zweite Gelbe Karte im Turnier sah.
Belgien muss dagegen auch unter dem deutschen Trainer Tedesco vorzeitig die Heimreise antreten. Der ewige Geheimfavorit um Superstar Kevin De Bruyne war bei der WM 2022 sogar bereits in der Vorrunde gescheitert.
Das mit Spannung erwartete vermeintliche Top-Duell entpuppte sich schnell als Langweiler. Beide Teams setzten ihre überwiegend uninspirierten und enttäuschenden Leistungen aus der Vorrunde nahtlos fort. Frankreich machte einmal mehr viel zu wenig aus den technischen Fähigkeiten im Kader und spielte mit zu wenig Tempo. Topstar Mbappé, der sich zwei Wochen zuvor an selber Stelle beim 1:0 gegen Österreich die Nase gebrochen hatte, blieb extrem unauffällig. Der künftige Angreifer von Real Madrid hatte sich zuvor über eine große Beeinträchtigung durch seine Schutzmaske beschwert.
Montag, 1. Juli, 5 Uhr: Mehr Stolz als Frust: Slowakei verpasst historisches Viertelfinale
Francesco Calzona hat bei allem Frust über das unglückliche Aus seiner slowakischen Fußball-Nationalmannschaft im EM-Achtelfinale gegen England eine positive Bilanz gezogen. "Zweifelsohne überwiegt der Stolz, weil wir ein großartiges Spiel gezeigt haben", kommentierte der 55 Jahre alte Trainer das 1:2 (1:0/1:1) nach Verlängerung.
Bis zum Ausgleichstreffer der Engländer durch Jude Bellingham in der fünften Minute der Nachspielzeit durfte sein Team nach der 1:0-Führung durch Ivan Schranz (25. Minute) auf den ersten EM-Viertelfinaleinzug in der Geschichte des slowakischen Fußballs hoffen.
"In allerletzter Sekunde ist dieser Traum geplatzt. Aber wir waren gegen einen Gegner, der zu den Favoriten zählt, sehr nah dran", sagte Calzona, der zudem den SSC Neapel in der Serie A trainiert. "Der Kader der Engländer ist 1,5 Milliarden Euro wert. Da kann es schon mal passieren, dass ein Gegentor fällt."
Der Coach verwies auf die defensive Gangart des englischen Luxuskaders in den letzten Minuten der umkämpften Verlängerung, um die Führung durch Harry Kane (91.) über die Zeit zu retten: "Es erfüllt mich mit Stolz, dass der Gegner am Ende nur Mittelfeldspieler und Abwehrspieler einwechselt, weil er Respekt hat."
Ähnlich wie der Coach wertete auch Angreifer Lukas Haraslin das EM-Erlebnis positiv: "Wir sind traurig, aber wir können als Sieger nach Hause fahren."
22.48 Uhr: Spanien schlägt Georgien und trifft im Viertelfinale auf Deutschland
Spanien ist der Viertelfinalgegner der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM. Der dreimalige Europameister gewann sein Achtelfinalspiel am Sonntag in Köln gegen EM-Neuling Georgien nach leichten Anfangsschwierigkeiten mit 4:1 (1:1) und trifft am kommenden Freitag (18.00 Uhr) in Stuttgart auf das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Ein Eigentor von Robin Le Normand (18. Minute) hatte die Georgier überraschend in Führung gebracht. Mittelfeldstar Rodri (39.) von Manchester City sorgte nach Vorlage von Nico Williams noch vor dem Halbzeitpfiff für den Ausgleich. Fabián Ruiz (51.), Williams (75.) und der RB-Leipzig-Profi Dani Olmo (83.) erzielten die weiteren Treffer für den Favoriten.
Die deutsche Mannschaft hatte am Samstag durch ein 2:0 gegen Dänemark den Einzug in die Runde der besten acht Mannschaften perfekt gemacht und sich dabei auch von den widrigen Wetterbedingungen in Dortmund nicht aus dem Konzept bringen lassen.
Der letzte deutsche Pflichtspiel-Sieg gegen Spanien liegt schon 36 Jahre zurück. Bei der Heim-EM 1988 gelang der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes im letzten Gruppenspiel gegen Spanien ein 2:0 und damit der Halbfinal-Einzug. Doppeltorschütze war damals der heutige DFB-Sportdirektor Rudi Völler.
Der Sieger trifft im Halbfinale entweder auf Frankreich, Belgien, Portugal oder Slowenien. Diese Teams bestreiten ihre Achtelfinals am Montag.
20.40 Uhr: England gewinnt glücklich gegen starke Slowaken und steht im Viertelfinale
Mitfavorit England hat bei der Fußball-Europameisterschaft mit viel Mühe und dank zweier später Tore das Viertelfinale erreicht. Das Team des umstrittenen Trainers Gareth Southgate stand am Sonntag in Gelsenkirchen gegen Außenseiter Slowakei lange vor dem Aus. Beim 2:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung hielt der Ex-Dortmunder Jude Bellingham sein Team mit einem Tor per Fallrückzieher in der Nachspielzeit (90.+5 Minute) im Spiel. Dann traf Bayern-Stürmer Harry Kane kurz nach Beginn der Verlängerung zum umjubelten Siegtreffer (91.).
Vor 47 244 Zuschauern sah es lange nach einer bösen Überraschung für das millionenschwere Starensemble von der Insel aus. Ivan Schranz (25.) hatte die Slowakei in Führung gebracht. Einen Tag nach dem K.o. von Titelverteidiger Italien wendete jedoch der zweite EM-Finalist von 2021 ein frühes Aus gerade noch ab. Die Three Lions treffen nun im Viertelfinale am nächsten Samstag in Düsseldorf auf Italien-Bezwinger Schweiz.
8.25 Uhr: Polizei holt bei EM-Spiel Mann von Stadiondach in Dortmund
Noch während des EM-Achtelfinals zwischen Deutschland und Dänemark in Dortmund ist ein Mann auf das Dach des Westfalenstadions geklettert und musste von der Polizei heruntergeholt werden. Bei dem Kletterer handle es sich um einen 21-Jährigen aus Osnabrück, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. Der Mann sei festgenommen worden. Bisher gebe es keine Erkenntnisse darüber, dass der 21-Jährige die Stadionbesucher gefährden wollte, hieß es weiter.
Einsatzkräfte hatten sich demnach dem Mann im Stadion genähert und ihn angesprochen. Ein Hubschrauber habe zudem das Stadiondach ausgeleuchtet. Zu keinem Zeitpunkt habe eine Gefahr für andere Menschen bestanden.
Den Polizeiangaben zufolge war der Mann bereits um 22.27 Uhr auf das Dach des Stadions gelangt. Zu seinem Motiv konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Auch wie er auf das Dach gekommen ist, war zunächst unklar.
Sonntag, 30. Juni, 7.30 Uhr: Dänen-Trainer Hjulmand: "Genug von dieser lächerlichen Handregel"
Der dänische Nationaltrainer Kasper Hjulmand hat die Handspielregel und den Einsatz des Videoschiedsrichters beim EM-Achtelfinalaus gegen Deutschland mit scharfen Worten kritisiert. "Ich habe echt genug von dieser lächerlichen Handregel", sagte der 52-Jährige. "Wir können nicht erwarten, dass unsere Verteidiger mit den Händen auf dem Rücken laufen. Er ist normal gelaufen."
Eine Flanke von Deutschlands Außenverteidiger David Raum hatte die Hand des Dänen Joachim Andersen im Strafraum gestreift. Nach Ansicht der Videobilder entschied der englische Schiedsrichter Michael Oliver auf Elfmeter, den Kai Havertz in der 53. Minute zum 1:0 verwandelte. Bundestrainer Julian Nagelsmann sagte zu der Szene: "Ich kann verstehen, dass die Dänen sich aufregen. Aber die Regel ist so. Der Arm ist abgespreizt."
Kurz zuvor war ein Treffer Andersens wegen einer sehr knappen Abseitspostion von Mitspieler Thomas Delaney aberkannt worden. "Es ging um einen Zentimeter. Ich habe das Foto hier auf meinem Handy", echauffierte sich Hjulmand. "Mir wurde gesagt, was die Statistik angeht, macht das keinen Sinn. So sollten wir nicht den Videoschiedsrichter benutzen. Es geht um einen Zentimeter."
Eine Abschaffung des VAR forderte Hjulmand aber nicht. "Nein, ich mag den VAR. Die Technologie ist gut für den Sport", sagte er. "Meiner Meinung nach, wenn eine Entscheidung gut ist, sollte man das vom Mond aus sehen können und es sollte nicht um ein paar Zentimeter gehen. Wenn es nur um ein paar Zentimeter geht, ist es etwas fraglich." Hjulmand ergänzte: "Ich denke auch, dass es schneller gehen sollte. Es muss einen Weg geben, das zu verbessern."
Hintergründe zur Europameisterschaft
Die Fußball-Europameisterschaft 2024 der Männer (offiziell UEFA EURO 2024) wird als 17. Austragung des Wettbewerbs vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 in Deutschland stattfinden. Dies ist das zweite Mal nach 1988, dass das Turnier in Deutschland stattfindet.
Vergabe: Die Entscheidung, Deutschland als Gastgeber für die EM 2024 auszuwählen, fiel nach einem Bewerbungsverfahren, in dem auch die Türkei als Konkurrent auftrat. Am 27. September 2018 wählte das UEFA-Exekutivkomitee Deutschland mit einer Mehrheit von 12:4 Stimmen. Die deutsche Bewerbung wurde besonders wegen ihrer hohen Stadionkapazität und der umfassenden organisatorischen Erfahrung positiv bewertet.
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Spielorte: Das Turnier wird in zehn Städten ausgetragen: Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Diese Städte wurden laut Uefa ausgewählt, um eine möglichst breite geografische Verteilung und eine große Zuschauerzahl zu gewährleisten. Das Eröffnungsspiel findet in der Münchener Allianz-Arena statt, während das Finale im Olympiastadion Berlin ausgetragen wird.