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Viertes Spiel, dritter Sieg: So grüßt Dynamo von der Spitze

Mit dem ersten Auswärtssieg der Saison übernimmt Dynamo Dresden zugleich die Tabellenführung. Der hochverdiente Erfolg in Dortmund hat allerdings ein Manko, auch wenn Sorgenkind Borkowski diesmal jubelt.

Von Julian Hölscher
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Kurz nach seiner Einwechslung sorgt ausgerechnet Dennis Borkowski (vorn), der zuletzt für viele vergebene Chancen kritisiert wurde, für das 2:0 - und damit Dynamo Dresdens Sieg in Dortmund.
Kurz nach seiner Einwechslung sorgt ausgerechnet Dennis Borkowski (vorn), der zuletzt für viele vergebene Chancen kritisiert wurde, für das 2:0 - und damit Dynamo Dresdens Sieg in Dortmund. © Dennis Hetzschold

Dortmund. Dynamo Dresden schließt die englische Woche, also das dritte Spiel binnen neun Tagen, mit dem ersten Auswärtssieg der Saison ab. Die Mannschaft von Trainer Markus Anfang besiegt die U23 von Borussia Dortmund am Ende verdient mit 2:0. Erstmals in dieser Saison bleibt die SGD damit auch ohne Gegentor. Nach starkem Beginn und dem frühen Tor von Stefan Kutschke in der sechsten Minute dauert bis zur 77. Minute, bis der kurz zuvor eingewechselte Dennis Borkowski mit dem 2:0 für die Entscheidung sorgt.

Hier die erste Analyse der erfolgreichen Partie, mit der Dynamo zugleich die Tabellenführung in der 3. Liga übernimmt, sowie die Reaktionen danach. Fünf Fragen, fünf Antworten.

Wie sind die zwei Dynamo-Tore entstanden?

Das 1:0 fiel frühzeitig, bereits in der sechsten Minute durch einen mustergültigen Angriff. Claudio Kammerknecht fand Stefan Kutschke, der sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ, etwa 40 Meter vor dem Tor. Kutschke ließ auf Paul Will abtropfen und startete durch. Will bediente mit einem Traumpass durch die Dortmunder Abwehrkette Tom Zimmerschied, der von außen flach auf den einlaufenden Kutschke passte. Der wiederum musste den Ball aus fünf Metern nur noch ins Tor schieben. Perfekter Start für Dynamo!

Das Foul an Niklas Hauptmann beschert Dynamo einen Elfmeter - den Borkowski sicher verwandelt.
Das Foul an Niklas Hauptmann beschert Dynamo einen Elfmeter - den Borkowski sicher verwandelt. © Dennis Hetzschold

Per Elfmeter sorgte Dynamo für das 2:0 und damit die Entscheidung. Niklas Hauptmann war zuvor nach Anspiel von Borkowski im Strafraum gefoult worden. Doch nicht Kutschke, der im ersten Saisonspiel gegen Bielefeld einen Strafstoß verwandelt hatte, trat diesmal an, sondern der zuletzt glücklose Borkowski. Der verwandelte sicher unten rechts und konnte somit sein erstes Saisontor erzielen. Das 2:0 war zugleich eine Art Erlösung - auch für die gesamte Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit die eine oder andere Dortmunder Chance zuließen.

Was sagen die Trainer danach zum Spiel?

Markus Anfang zeigte sich zufrieden. "Meine Mannschaft hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir haben uns sehr viele Torchancen herausgespielt, die eine oder andere Chance hätten wir aber ein bisschen besser wegmachen können. In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel sehr gut kontrolliert", betonte Dynamos Cheftrainer und stellte fest: "In der zweiten Halbzeit kam Dortmund ein bisschen gefährlicher vor unser Tor, aber insgesamt war es ein verdienter Sieg für uns."

Dortmunds Trainer Jan Zimmermann stimmte Anfang zu: "Unterm Strich ist es ein verdienter Sieg für Dresden. Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen, was Einsatz und Bereitschaft angeht. Wir haben heute gegen einen Top-Gegner gespielt, der sicherlich bis zum Ende ganz vorne mit dabei sein wird."

Mit welcher Startelf hat Dynamo diesmal gespielt?

Markus Anfang hat im Vergleich zum 2:1-Heimsieg vier Tage zuvor Mannheim zwei Änderungen in der Offensive vorgenommen. Die zuletzt vor allem im Abschluss unglücklichen Flügelstürmer Borkowski und Robin Meißner nahmen zunächst auf der Bank Platz. Für sie rückten Jakob Lemmer auf der rechten und Tom Zimmerschied auf der linken Seite in die Startelf. Zimmerschied zahlte das Vertrauen mit seiner Vorlage zum 1:0 in der sechsten Minute prompt zurück.

Sicher verwandelt: Dennis Borkowski, diesmal nicht in der Startelf, erzielt das 2:0.
Sicher verwandelt: Dennis Borkowski, diesmal nicht in der Startelf, erzielt das 2:0. © Dennis Hetzschold

Abgesehen von den zwei Wechseln blieb die Mannschaft unverändert. Die Defensive um Torwart Stefan Drljaca und Verteidigern Claudio Kammerknecht, Kevin Ehlers, Jakob Lewald und Jonathan Meier sorgten gegen die vor allem in der ersten Halbzeit harmlosen Dortmunder für das erste Zu-Null-Spiel von Dynamo in dieser Saison.

Im Mittelfeld spielten Will, Hauptmann und Luca Herrmann, der nach seiner langen Leidenszeit nun schon zum zweiten Mal in Folge startete. Kapitän Kutschke besetzte das Sturmzentrum.

Bleibt die Chancenverwertung Dynamos Problem?

Klares ja. Die Chancenverwertung ist weiterhin das große Sorgenthema. Wie schon gegen Mannheim ließen die Dresdner zu viele hochkarätige Möglichkeiten ungenutzt, das Spiel hätte schon früher entschieden sein können, wahrscheinlich sogar müssen. Die dickste Chance hatte Kutschke in der 20. Minute, der nach einem Abstimmungsfehler zwischen einem Dortmunder Verteidiger und dem Torwart vor dem leeren Tor stand. Völlig unbedrängt köpfte Dynamos sonst so treffsicherer Kapitän vorbei.

"Auf der Torlinie habe ich zwei Verteidiger gesehen und wollte den Ball ins lange Eck drücken. Weil der Rasen an der Stelle schief gemäht war, konnte der gar nicht rein gehen", scherzte Kutschke danach zunächst und meinte schließlich: "Nein, ich habe mich natürlich schon genug darüber geärgert. Solange wir uns Chancen herausspielen, ist das gut. Wenn wir die nicht mehr haben, diskutieren wir über viel schlimmere Sachen." Das Thema Chancenverwertung wollte er nicht zu hoch hängen.

Bester Dortmunder: Torwart Marcel Lotka. Er verhinderte eine höhere Niederlage für den BVB II.
Bester Dortmunder: Torwart Marcel Lotka. Er verhinderte eine höhere Niederlage für den BVB II. © Dennis Hetzschold

Ein großer Faktor war an diesem Samstagnachmittag allerdings auch der Dortmunder Keeper Marcel Lotka, der mehrfach glänzend parierte und seine Mannschaft vor einer höheren Niederlage bewahrte. "Dass Marcel eigentlich zu gut für die 3. Liga ist, sieht man in jedem Spiel", lobte BVB-Trainer Zimmermann. Auch Kollege Anfang sah diesmal weniger eine schlechte Chancenverwertung seiner Mannschaft als vielmehr einen starken Dortmunder Torhüter.

Was bedeutet der Sieg für Dynamo? Und wie geht es weiter?

Mit dem ersten Auswärtssieg ist Dynamo nun Tabellenführer - nicht zuletzt, weil Viktoria Köln in Unterhaching verlor und Sandhausen, Dynamo-Bezwinger vor gut einer Woche, gegen den TSV 1860 München mit 3:0 gewann.

Mit neun Punkten aus vier Spielen ist Dynamos Saisonstart mehr als geglückt. "Vergangenes Jahr sind wir der Musik hinterhergerannt. Wenn man sich aber von Beginn an oben festspielt, wird es einfacher. Das Selbstbewusstsein steigt, die Selbstverständlichkeit im eigenen Spiel wird groß", erklärte Kutschke, mahnte aber auch: "Wir haben am Anfang der Saison kommuniziert, wo wir hinwollen, aber es ist ein sehr langer Weg."

Die nächste Chance, sich weiter oben festzusetzen, hat Dynamo am nächsten Samstag, wenn der FC Ingolstadt im Rudolf-Harbig-Stadion zu Gast ist. Die Schanzer trennten sich an diesem 4. Spieltag mit einem 2:2 von Saarbrücken.