Dynamo hat gegen Hannover Glück und Kevin Broll

Hannover. Dynamo Dresden hat Gefallen am Unentschieden gefunden. Nach dem 1:1 zum Jahresauftakt gegen den Hamburger SV holte die Mannschaft von Trainer Alexander Schmidt auch in der zweiten Partie des Jahres einen Punkt. Das Auswärtsspiel gegen Hannover 96 endete am Sonntag vor 500 Zuschauern torlos. „Obwohl das Ergebnis 0:0 lautet, können wir nicht mit dem Spiel zufrieden sein. Es hört sich gut an, und es ist auch wichtig für uns, dass wir einen Punkt mitnehmen“, sagte der Trainer und fügte ein Aber hinzu: „Wir waren nach Ballgewinnen im Offensivbereich zu fahrig, haben die Bälle zu leicht hergegeben.“
Vor dem Spiel musste er sich vor allem Gedanken um die Defensive machen, Abwehrchef Michael Sollbauer fehlte gelbgesperrt. Schmidt zog Kapitän Yannick Stark vom defensiven Mittelfeld zurück in die Innenverteidigung. Dafür rückte Heinz Mörschel in die Startelf und auf die Stark-Position als alleiniger defensiver Mittelfeldspieler. „Stark und Ehlers haben beide sehr gut gespielt, genauso wie Michael Akoto und Chris Löwe. Und auch Heinz Mörschel hat eine sehr solide Leistung gebracht. An diesen Spielern lag es heute nicht, dass wir nicht so performt haben“, lobte Schmidt seine Defensive.
Ein Extra-Lob hat sich auch Kevin Broll verdient. Gleich mehrmals bewahrt er seine Mannschaft vor einem Rückstand. In der 21. Minute muss Dynamos Schlussmann innerhalb weniger Sekunden gleich zweimal eingreifen. Erst hält er im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Linton Maina mit dem rechten Fuß. Dann schmeißt er sich mit seinem ganzen Körper in den Nachschuss von Cedric Teuchert. Bei dieser Parade verletzt sich Broll leicht an der rechten Hand, Anton Mitryushkin läuft sich minutenlang warm. Broll kann aber weitermachen und zeigt auch in der zweiten Hälfte eine überragende Leistung (hier der Liveticker zum Nachlesen).
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Da entschärft er zunächst einen Kopfball von Gael Bella Ondoua (55.) aus kurzer Distanz. Und elf Minuten vor dem Ende wirft er sich im letzten Moment in einen Schuss von Patrick Weydant aus drei Metern Entfernung. „Kevin hat sehr gut gehalten. Er war präsent, war gut, war wichtig“, meinte Schmidt. Und wenn Broll einmal geschlagen ist, hat Dynamo am Ende noch das Quäntchen Glück. „Das braucht man, damit man was holt. Wir bleiben positiv und nehmen den Punkt mit, der war wichtig für uns“, sagte der Trainer. „Wir werden uns jetzt nicht entschuldigen, weil wir bei Hannover 96 einen Punkt geholt haben.“
Dynamo selbst zeigt sich nur einmal gefährlich vor dem Tor. In der 35. Minute probiert es der sonst eher schwache Ransford-Yeboah Königsdörffer aus 20 Metern. Weltmeister Ron-Robert Zieler muss sich einmal lang machen und kann den platzierten Schuss noch entschärfen. Das war es dann aber auch schon mit Dresdner Chancen. Zu oft macht es Dynamo zu umständlich. Anstatt klarer den Torabschluss und damit die Chance zu suchen, verschleppt die Schmidt-Elf das Tempo und geht kein Risiko ein. „Wir haben die Bälle zu leicht hergegeben. Wir waren nicht zielstrebig genug in Richtung Tor. Das hat nicht so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben“, meinte der Trainer.
In der Defensive lässt Dynamo jedoch wenig zu. „Was die Abwehr betrifft, war ich nicht unzufrieden, die haben es gut gemacht, aber insgesamt können wir besser spielen“, erläutert Schmidt. „Die Spritzigkeit, die wir gegen den HSV auf den Platz gebracht haben, haben wir etwas vermissen gelassen.“
Kurz vor Schluss wird es dann noch einmal gefährlich. Michael Akoto und Maximilian Beier laufen im Kampf um den Ball beide Richtung Strafraum. Kurz vor der Linie kommt der Hannoveraner, vor dessen Schnelligkeit Schmidt vor der Partie gewarnt hatte, ins Straucheln. Akoto war ihm in die Ferse gelaufen.Schiedsrichter Robert Kampka zögert keine Sekunde und entscheidet auf Strafstoß, da Beier im Strafraum fällt. „Ich war auch sehr weit weg. Ich hatte mich bereits mit dem Elfmeter abgefunden, aber der Fußballgott war heute wahrscheinlich Dresdner und hat den Freistoß einen Meter rausgelegt“, meint Schmidt.
In den Fernsehbildern wird deutlich, dass das Vergehen aber tatsächlich vor dem 16-Meter-Raum passierte. Kampka ändert nach einem Hinweis des Videoasistenten in Köln seine Entscheidung und gibt Freistoß an der Strafraumkante, der verpufft. Akoto muss dennoch mit Gelb-Rot vom Platz. Dynamo spielt in den letzten sieben Minuten in Unterzahl, bringt das torlose Unentschieden aber über die Zeit. „Es war kein einfaches Spiel, eher ein richtiges Kampfspiel. Trotzdem haben wir verdient einen Punkt mitgenommen. Wir haben gut gefightet, auch nach der Gelb-Roten Karte zum Schluss noch mal alles reingehauen“, schätzte Verteidiger Kevin Ehlers ein.
Und Stark fand: „Gerade in der Hinrunde hatten wir solche Spiele häufig noch verloren, insofern nehmen wir den Zähler mit und schauen weiter positiv nach vorne. Es ist ein Punktgewinn.“ In zwei Wochen spielt Dynamo dann im Ost-Klassiker gegen Hansa Rostock – vielleicht ja zum dritten Mal in Folge remis.
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