SZ + Dynamo
Merken

Drei Gründe für Dynamo Dresdens Aufstieg - und drei dagegen

Dynamo Dresden steht wieder auf einem direkten Aufstiegsplatz. Nur alles gut ist damit nicht. Was für eine Rückkehr des Traditionsvereins in die 2. Bundesliga spricht und was dagegen.

Von Timotheus Eimert
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Springt Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga oder bleibt die Mannschaft mindestens ein weiteres Jahr in Liga drei? Es gibt gute Gründe dafür und dagegen.
Springt Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga oder bleibt die Mannschaft mindestens ein weiteres Jahr in Liga drei? Es gibt gute Gründe dafür und dagegen. © dpa/Robert Michael

Dresden. Die Freude über Platz zwei war Dynamo Dresden nach dem torlosen Remis gegen den SSV Ulm 1846 nicht anzumerken, zu groß war der Ärger über den verpassten Heimsieg und den damit verbundenen Sprung an die Tabellenspitze. "Wir wollten hier gewinnen, deshalb ist es gerade schwierig, über den Tabellenplatz zu reden", sagte unter anderem Mittelfeldspieler Niklas Hauptmann nach dem Duell gegen den Tabellenführer.

Die Tabellenspitze in der 3. Fußball-Liga ist damit noch enger zusammengerutscht. Zwischen Platz eins und Platz vier liegen nun lediglich drei Punkte. Nach der Hinrunde hatte Dynamo - wie auch der damalige Spitzenreiter Jahn Regensburg - so viel Vorsprung auf die Konkurrenz, dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit war, wann der Aufstieg perfekt gemacht wird. Doch sowohl Dresden als auch Regensburg haben das Polster verspielt. Was jetzt noch für einen Dynamo-Aufstieg spricht - und was dagegen:

Kontra: Der Trend spricht gegen Dynamo Dresden

In der Rückrundentabelle belegen die Dresdner lediglich Platz elf. Vier Siege, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen in der zweiten Saisonhälfte sind die Bilanz eines Mittelfeldteams, aber nicht die eines Aufstiegsaspiranten. Im Moment fehlt den Schwarz-Gelben die Konstanz.

Die Konkurrenz punktet deutlich stabiler. Ulm ist im neuen Jahr noch ungeschlagen und holte acht Punkte mehr als Dynamo. Und auch Aufsteiger Münster hat in der gesamten Rückrunde noch kein Spiel verloren, gewann die vergangenen sechs Spiele und führt die Rückrundentabelle mit weitem Vorsprung an.

Am Karsamstag kommt es zum direkten Duell. Dresden muss ins ausverkaufte Preußenstadion nach Münster reisen. Dort haben die Westfalen in der Liga seit Anfang September nicht verloren und Dynamo präsentierte sich bei Auswärtsspielen zuletzt nicht immer positiv.

Pro: Dynamo steht auf einem direkten Aufstiegsplatz

Fakt ist aber auch: Dynamo rangiert auf Platz zwei und muss diesen eigentlich nur verteidigen. Zuletzt profitierte die SGD aber auch von Ausrutschern der Konkurrenz wie Regensburg, die in der Rückrundentabelle sogar noch schlechter da stehen als die Schwarz-Gelben.

"Was die anderen machen, können wir nicht beeinflussen", betont jedoch Hauptmann und meint, dass man vor allem auf sich selbst schauen sollte. Und dort blitzten zuletzt immer wieder kleine Hoffnungsschimmer auf. Gegen Ulm spielte die Mannschaft beispielsweise zum zweiten Mal in diesem Jahr zu null.

Fußballerisch dürfte Dynamo ohnehin die beste Mannschaft in der 3. Liga sein. So betonen die gegnerischen Trainer immer wieder, wie stark Dresden sei. Zuletzt konnte das Team die spielerische Überlegenheit aber nicht immer in Ergebnisse ummünzen.

Kontra: Dynamos Problem ist die Chancenverwertung

Es ist einer der Makel in dieser Saison. Aus den vielen guten Möglichkeiten macht die Mannschaft von Trainer Markus Anfang einfach zu wenig - auch gegen Ulm blieben zahlreiche Chancen ungenutzt.

Hauptmann scheiterte an der Latte (27.), Kapitän Stefan Kutschke ließ kurz vor dem Ende eine hundertprozentige Möglichkeit ungenutzt (90.+3). "Wir haben insgesamt zehn, elf Tore zu wenig geschossen", mahnte Anfang schon vor Wochen. Auf Dauer rächt sich das.

Pro: Dynamo hat die beste Tordifferenz

Auf der anderen Seite hat die Mannschaft die mit Abstand beste Tordifferenz. "Das ist grundsätzlich gut. Wenn wir das 7:2 gegen Lübeck berücksichtigen und die Tore besser auf andere Spiele verteilt hätten, da wäre ich wesentlich glücklicher gewesen", sagte Anfang.

Am Ende der Saison könnte es dennoch entscheidend werden - wie in der vergangenen Spielzeit, als Osnabrück nur aufgrund der besseren Tordifferenz direkt aufstieg und Wiesbaden in die Relegation musste.

Kontra: Dynamo hat ein Problem in der Fremde

Ein weiteres Problem sind die Auswärtsspiele. Während die Mannschaft vor heimischem Publikum bisher insgesamt 32 Punkte holte, waren es in der Fremde zehn Zähler weniger. Zuletzt wirkte die Mannschaft bei Auswärtspartien gehemmt. Es fehlten in Halle, Aue und Ingolstadt vor allem die Grundtugenden.

Die nächste Chance, es besser zu machen, hat Dynamo gegen Münster. 1.190 Dresdner Fans begleiten die Mannschaft mit nach Westfalen.

Pro: Dynamo Dresden hat den besten Kader

In Münster nicht dabei sind Kapitän Kutschke, Vize-Kapitän Paul Will und Verteidiger Kevin Ehlers. Kutschke und Will sahen gegen Ulm ihre fünfte Gelbe Karte und sind gesperrt. Ehlers muss nach seinem Platzverweis am Samstag zwei Spiele aussetzen.

Doch große Probleme verursacht das Fehlen nicht. Für Kutschke könnte Robin Meißner spielen. Mit fünf Toren bei 16 Einwechslungen ist der 24-Jährige der beste Joker der 3. Liga. Luca Herrmann, zuletzt noch unumstrittener Stammspieler, könnte für Will in die Startelf rutschen.

Und Lars Bünning und Tobias Kraulich sind nach ihren Verletzungen wieder fit und könnten Ehlers in der Innenverteidigung ersetzen. Diese Breite im Kader hat kein anderer Drittligist, und das könnte vor allem im Saisonendspurt entscheidend werden.