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Dynamo hat im Top-Spiel gegen Regensburg ein großes Problem

Dynamo Dresden lässt gegen Jahn Regensburg zahlreiche gute Chancen liegen und verliert am Ende 0:1. Der Treffer des Tages fällt erst in der Nachspielzeit - ausgerechnet durch einen ehemaligen Dresdner.

Von Timotheus Eimert
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Elf Heimspiele in Folge hat Dynamo gewonnen. Im zwölften müssen sich die Dresdner dem neuen Tabellenführer Jahn Regensburg mit 0:1 geschlagen geben.
Elf Heimspiele in Folge hat Dynamo gewonnen. Im zwölften müssen sich die Dresdner dem neuen Tabellenführer Jahn Regensburg mit 0:1 geschlagen geben. © dpa/Robert Michael

Dresden. Die Serie ist gerissen – ausgerechnet im Top-Spiel. Erstmals seit März verliert Dynamo Dresden wieder eine Partie im Rudolf-Harbig-Stadion. Saisonübergreifend elf Heimsiege in Folge konnten die Schwarz-Gelben einfahren. Im zwölften Spiel muss sich der Fußball-Drittligist dem neuen Tabellenführer Jahn Regensburg mit 0:1 geschlagen geben.

Ausgerechnet der ehemalige Dresdner Florian Ballas trifft in der Nachspielzeit für die Gäste. „Das tut weh, gerade zu Hause“, sagt Dynamos Trainer Markus Anfang nachher. Einen Vorwurf kann der 49-Jährige seiner Mannschaft nicht machen. „Wir haben ein richtig gutes Fußballspiel gemacht, haben nur auf ein Tor gespielt“, sagt er und betont: „Aber wir haben kein Tor geschossen. Das ist nicht nur in diesem Spiel so gewesen. Es zieht sich die Saison über durch.“

Die gesamte Spielzeit über ist Dynamo die bessere Mannschaft. Vor 29.578 Zuschauer zeigen die Schwarz-Gelben eigentlich eine sehr gute Leistung, nur die Tore fehlen. „Wir haben Regensburg gar nicht ins Spiel kommen lassen“, stell Anfang fest. „Sie hatten quasi nur einen Torschuss, aber der war drin. Wir hatten genügend Torchancen, das Spiel zu entscheiden.“ Das Problem: Die zahlreichen guten Möglichkeiten lässt sein Team leichtfertig liegen.

Tom Zimmerschied betreibt Chancenwucher

Regensburg, das nun neun Pflichtspiele in Folge gewonnen hat, beschränkt sich vor allem aufs Verteidigen. Torchancen haben die Gäste so gut wie keine. In der ersten Halbzeit bestimmen die Dresdner das Spiel. Sie haben mehr Ballbesitz, lassen Ball und Gegner laufen. Immer wieder zeigen sie sich auch gefährlich vor dem Regensburger Tor. Doch die Chancenverwertung ist erneut das große Problem der Dresdner. „Das Thema wiederholt sich. Seit Saisonstart hätten wir mindestens zehn bis zwölf Tore mehr auf dem Konto haben müssen. Aber das haben wir nicht“, meint Anfang.

Vor allem Offensivspieler Tom Zimmerschied scheitert mehrmals mit seinen Versuchen. Nach 16 Minuten trifft der 25-Jährige nur den Regensburger Pfosten. Sechs Minuten später setzt sich zunächst Jakob Lemmer, der für den zuletzt schwachen Dennis Borkowski von Beginn an spielen darf, auf der rechten Seite durch und passt in den Fünf-Meter-Raum zum eingelaufenen Zimmerschied. Doch auch aus der Nahdistanz ist Dynamos bester Vorlagengeber nicht erfolgreich. Seine flache Direktabnahme wird am Tor vorbei gelenkt.

Entscheidet in der Nachspielzeit mit einem Kopfballtor das Spitzenspiel: Ex-Dynamo Florian Ballas.
Entscheidet in der Nachspielzeit mit einem Kopfballtor das Spitzenspiel: Ex-Dynamo Florian Ballas. © dpa/Robert Michael

Von den Gästen ist im ersten Durchgang so gut wie nichts zu sehen. Erst mit Beginn der zweiten Halbzeit wird der Zweitliga-Absteiger gefährlich. Denn Stürmer Christian Viet führt den Anstoß direkt aus. Der sichtlich überraschte Dynamo-Keeper Stefan Drljaca kann den Distanzschuss aus rund 50 Metern aber entschärfen und verhindert nach einem Sprint auf die Torlinie den Gegentreffer. Danach ist wieder alles so wie vor dem Seitenwechsel.

Markus Anfang: „Zimme frisst sich selbst am meisten auf“

Dynamo bestimmt das Spiel und lässt zahlreiche Chancen liegen. Wieder heißt der Pechvogel Zimmerschied. In der 50. Minute muss der Außenstürmer eigentlich das 1:0 machen. Doch der gebürtige Koblenzer scheitert an sich selbst. Gäste-Keeper Timo Felix Gebhardt klärt eine Flanke in den Strafraum vor die Füße des freistehenden Zimmerschied. Er muss den Ball nur ins leere Tor schießen, doch erst verstolpert ihm die Kugel fast. Im Fallen kommt er doch noch an das Spielgerät und trifft dann ausgerechnet den am Boden liegenden Verteidiger auf der Torlinie.

„Zimme weiß genau, wenn man drei Meter vor dem Tor ist und das Tor ist leer, dann sollte der Ball schon drin sein“, sagt Anfang und stellt klar: „Es ist keiner sauer auf ihn, Zimme frisst sich selbst am meisten auf.“

Der Chancenwucher macht auch vor den Mitspielern nicht halt. Lemmer scheitert mit seinem Kopfball aus Nahdistanz an Gebhardt. Von den Gästen kommt aus dem Spiel heraus nichts. Und so fällt das Tor, wie es eben in einem solchen Spiel fallen muss. Nach einem Eckball in der Nachspielzeit springt Ex-Dynamo Florian Ballas im Dresdner Strafraum höher als die gegnerischen Verteidiger und vollendet mit einem Kopfball ins linke untere Eck.

Das nächste Top-Spiel wartet bereits auf Dynamo Dresden

Anfang ärgert sich danach vor allem über die Entstehung. „Mich ärgert maßlos, dass wir am Ende hinten hektisch herausspiele und den Ball herschenken. Das habe ich den Jungs auch gesagt“, sagt er. „Wir sind in dieser Situation einfach zu Grün hinter den Ohren. Dann wirst du von so einer Mannschaft bestraft.“

Die Tabellenführung ist Dynamo durch die Niederlage gegen den ersten direkten Verfolger los. Auf Jahn Regensburg haben die Dresdner nun drei Punkte Rückstand. Wichtiger ist jedoch der weiterhin komfortable Abstand auf die Nicht-Aufstiegsplätze. Sieben Punkte Vorsprung haben die Dresdner auf den Relegationsplatz sowie auf Rang vier.

In einer Woche wartet bereits das nächste Top-Spiel auf Dynamo. Die Dresdner sind beim Tabellendritten SC Verl zu Gast. Bei den Westfalen spielt unter anderem die Dynamo-Leihgabe Oliver Batista Meier. Der 22-Jährige ist bis zum Sommer an Verl ausgeliehen und blüht dort derzeit auf. Mit neun Toren und neun Vorlagen führt er bisher unangefochten die Scorerliste der 3. Liga an.