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Rösers Rückkehr: "Dynamo Dresden ist das Highlight der Saison"

Lucas Röser konnte sich bei Dynamo Dresden nicht durchsetzen. Nun kehrt er mit Ulm als Tabellenführer zurück. Im Interview spricht er über das Top-Spiel der 3. Liga und verrät, was den Aufsteiger so stark macht.

Von Timotheus Eimert
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Lucas Röser spielte zwei Jahre für Dynamo Dresden. Am Samstag trifft der 30-Jährige mit dem SSV Ulm 1846 auf seinen Ex-Verein.
Lucas Röser spielte zwei Jahre für Dynamo Dresden. Am Samstag trifft der 30-Jährige mit dem SSV Ulm 1846 auf seinen Ex-Verein. © nordphoto GmbH/Hafner

Lucas Röser über das Wiedersehen mit Dynamo

Lucas Röser, am Samstag ist der SSV Ulm 1846 zum Top-Spiel der 3. Liga bei Dynamo Dresden zu Gast. Wer ist in diesem Duell Favorit?

Ganz klar Dynamo Dresden.

Trotz der Tabellensituation? Sie sind mit Ihrer Mannschaft Spitzenreiter, Dynamo steht nur auf Platz drei.

Ich weiß, wie es ist, in Dresden vor 30.000 Zuschauern zu spielen. Das wird für uns eine Herausforderung. Deshalb gebe ich die Favoritenrolle sehr gerne ab.

Bereits im Hinspiel war Dynamo der klare Favorit und konnte am Ende 3:2 gewinnen. Welche Erkenntnisse haben Sie und Ihre Mannschaft aus dieser Partie gewinnen können?

Wir haben damals gut mitgespielt. Dynamo erzielte alle drei Tore nach Standards. Sie haben uns aufgezeigt, wie einfach es gehen kann. In der 3. Liga sind Standards ein wichtiger Faktor. Wir haben uns darin verbessert. Deswegen können wir auch mit Selbstbewusstsein in Dresden auftreten.

Lucas Röser über die Stärke des SSV Ulm 1846

Selbstbewusst dürfte Sie auch die aktuelle Form stimmen. Ulm ist im neuen Jahr noch ungeschlagen, Dynamo hat dagegen schon fünf Niederlagen hinnehmen müssen. Was macht Ihre Mannschaft derzeit so stark?

Unser Kollektiv. Wir wissen, dass wir nur als Einheit und als Team in dieser Liga bestehen können. Wir müssen an unsere Grenzen gehen, sowohl in den Trainingseinheiten als auch in den Spielen am Wochenende. In den letzten Wochen haben wir das sehr gut hinbekommen.

Lucas Röser spielt von 2017 bis 2019 für Dynamo Dresden und erzielte in 57 Pflichtspiele 14 Tore.
Lucas Röser spielt von 2017 bis 2019 für Dynamo Dresden und erzielte in 57 Pflichtspiele 14 Tore. © Robert Michael

In Dresden geht nichts über den in die 2. Bundesliga. Welches Ziel hat sich Ihre Mannschaft vor der Saison gegeben?

Unser Ziel war als Aufsteiger der Klassenerhalt. Das haben wir zum Glück erreicht. Ulm ist das erste Mal seit 30 Jahren wieder im Profifußball, und wir wollten den Verein gerne in der Liga etablieren.

Haben Sie jetzt ein neues Ziel?

Formuliert haben wir es nicht. Wir genießen aktuell die Situation und freuen uns auf die Spiele. Es sind für den Verein alles Highlight-Spiele. Die Partie gegen Dynamo ist für uns das Highlight der Saison, wenn wir in Dresden vor über 30.000 Zuschauern spielen dürfen.

Lucas Röser über die Rolle als Außenseiter im Aufstiegskampf

Vor der Saison wurde Ulm im Gegensatz zu Dynamo nicht zu den Aufstiegsfavoriten gezählt. Fühlt sich die Mannschaft in der Rolle des Außenseiters wohl?

Absolut. Als Aufsteiger ist man immer etwas der Außenseiter – auch wenn man oben mitspielt. Wir wissen, dass wir nur über die Grundtugenden wie Einsatz und Laufbereitschaft eine Chance haben. Wir können es jedem Gegner dadurch sehr schwer machen.

In der vergangenen Saison hat der SV Elversberg als Aufsteiger den Durchmarsch in die 2. Liga geschafft. In dieser Spielzeit sind der SSV Ulm 1846 und Preußen Münster oben mit dabei. Warum sind die Aufsteiger aus den Regionalligen so gut?

In der 3. Liga kommt es viel auf Kampfbereitschaft, Einsatz und Leidenschaft an. Das kann viel herausreißen. Wenn es dir gelingt, diese Tugenden auf den Platz zu bringen, kannst du einen spielerischen Nachteil ausgleichen. Das sieht man auch dieses Jahr. Uns gelingt es momentan sehr gut. Elversberg ist ein noch einmal ein anderes Beispiel. Sie haben einen anderen Fußball gespielt.

Lucas Röser über seine Rolle als Edeljoker

Sie sind 2022 bewusst in die 4. Liga nach Ulm gewechselt. Was waren die Gründe für den Wechsel?

Ich war über ein Jahr verletzt, hatte einen Kreuzbandriss und musste zweimal operiert werden. Das Fußballgeschäft ist jedoch sehr schnelllebig. Deswegen wollte ich einen Schritt zurück machen und hatte gute Gespräche mit dem SSV. Das hat für mich in der Situation perfekt gepasst.

Hinzu kommt sicherlich die Nähe zu Ihrer Heimat Ludwigshafen am Rhein.

Ja, Ulm ist sehr schön gelegen und eine schöne Stadt.

In der Hinrunde waren Sie im Sturmzentrum gesetzt, haben unter anderem auch gegen Dynamo im Hinspiel getroffen. Seit Anfang des Jahres kommen Sie dagegen meist von der Bank. Wie zufrieden sind Sie aktuell mit der Rolle als Edeljoker?

Als Fußball strebt man immer nach dem Maximalen. Natürlich möchte ich am Wochenende von Anfang auf dem Platz stehen. Aber wenn so gut läuft wie im Moment, dann ist es für mich natürlich auch schwieriger, ins Team zu rutschen.

Lucas Röser über seine Zeit bei Dynamo Dresden

Sie haben von 2017 bis 2019 in Dresden gespielt. Wie blicken Sie auf Ihre Zeit bei Dynamo zurück?

Ausschließlich positiv. Ich hatte bei Dynamo meine bisher einzigen beiden Zweitliga-Jahre, in denen ich viele tolle Momente erleben durfte. Es war Woche für Woche ein Highlight vor dieser besonderen Kulisse zu spielen. Zudem ist Dresden eine wahnsinnig tolle Stadt.

Bei Dynamo Dresden kam Lucas Röser häufig von der Ersatzbank.
Bei Dynamo Dresden kam Lucas Röser häufig von der Ersatzbank. © Robert Michael

Warum konnten Sie sich dennoch nie nachhaltig in Dresden durchsetzen?

Das sehe ich anders. Ich kam damals aus der 3. Liga und hatte in meiner ersten Zweitliga-Saison direkt zweistellig Scorerpunkte. Das ist nicht selbstverständlich. Aber natürlich ist Dynamo ein großer Verein, wo sehr viel erwartet wird. Zudem ist der Konkurrenzkampf in der zweiten Liga immer groß. Aber, wenn ich auf meine Zahlen gucke, dann denke ich schon, dass ich erfolgreich war. Ich habe deshalb nur positive Erinnerungen an meine Zeit in Dresden.

Lucas Röser über sein vorzeitiges Ende in Dresden

Sie haben Dynamo 2019 ein Jahr vor Vertragsende verlassen. Warum?

Das war der Situation geschuldet. Zu diesem Zeitpunkt habe ich für mich wenig Perspektive in Dresden gesehen, gleichzeitig hatte ich ein gutes Angebot aus Kaiserslautern. Im Fußball entscheidet man dann manchmal nach seinen Gefühlen.

Was haben Sie in zwei Jahren Dynamo am meisten über sich selbst gelernt?

Zum einen lernt man das Fußballgeschäft in der zweiten Liga noch einmal anders kennen. Zum anderen waren meine Frau und ich in Dresden das erste Mal sehr weit weg von der Heimat und sind sehr viel selbstständiger geworden. Wir haben sehr viel mitgenommen.

Mit welchen Gefühlen reisen Sie nach Dresden?

Mit einer riesigen Vorfreude. Für uns als Mannschaft und als Verein ist es ein unfassbar geiles Spiel.