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Warum der Handballverband ein Rödertal-Team ausschließt

Das Juniorenteam der Rödertalbienen ist aus der Meisterschaft gestrichen worden. Die Begründung erscheint abenteuerlich, doch der HC akzeptiert die Entscheidung.

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Symbolbild.
Symbolbild. © Archiv: dpa/Thomas Frey

Großröhrsdorf. Die spielleitende Stelle der Mitteldeutschen Handball-Oberliga der Frauen hat dem HC Rödertal mitgeteilt, dass sie dessen Juniorteam wegen dreimaligem „schuldhaften“ Nichtantretens bestraft und aus der Meisterschaft streicht. Alle bisherigen Ergebnisse und Wertungen werden annulliert und der Verein erhält eine hohe Geldstrafe.

„Die Begründungen für die Spielverlustwertungen der Spiele gegen Altenburg, Apolda und Rückmarsdorf sind für den Verein nicht nachzuvollziehen, da die beigebrachten sportmedizinischen Befundberichte für sieben verletzte Spielerinnen in keiner Weise gewürdigt wurden“, teilte der HCR jetzt in einer Presseerklärung mit.

Hintergrund: „Im ersten Spiel des Juniorteams gegen Altenburg waren neben den verletzten Spielerinnen fünf Spielerinnen mit einer Kontaktsperre wegen eines positiven Corona-Befundes im familiären Umfeld belegt. Diese Begründung ignorierte die spielleitende Stelle mit dem Hinweis, dass der Verein genügend andere Spielerinnen hätte. Das war praktisch nur machbar mit Spielerinnen des Drittligateams. Das wiederum war bei Terminüberschneidungen nicht möglich. Außerdem ging selbst das Drittligateam teilweise nur mit acht Spielerinnen an den Start.“

Begründung erscheint abenteuerlich

Nach zwei weiteren Verletzungen in der Vorbereitung bzw. im Spiel gegen Leipzig II wurden die darauffolgenden zwei Spiele verletzungsbedingt abgesagt und die sportmedizinischen Befunde der spielleitenden Stelle übermittelt sowie um Neuansetzung gebeten. Die neue Begründung der spielleitende Stelle für die Beurteilung als „schuldhaftes Nichtantreten“ war, dass der Verein insgesamt 100 Spielerinnen mit Erwachsenenspielrecht habe und „da müsste es doch möglich sein, eine spielfähige Mannschaft zusammen zu stellen“. Dazu der HCR: „Das erscheint abenteuerlich und dürfte zukünftig dazu führen, dass es überhaupt keine Spielverlegungen mehr gibt.“

Die Personalsituation des Juniorteams war bereits zum Saisonstart mehr als angespannt. Die gute Entwicklung von Talenten wurde teilweise zum Verhängnis. So übersprangen beispielsweise Marlene Böttcher oder Vanessa Huth den Zwischenschritt Juniorteam und sind aus dem Drittligateam nicht mehr wegzudenken.

Präsident Michael Theiß dazu: „Wir stehen dazu, dass wir Talenten der Region maximale Chancen einräumen, bevor wir uns extern verstärken. Wir suchen Nachwuchsspielerinnen von hier, die das Talent und den Ehrgeiz haben, über Ausbildungsteams in die erste Mannschaft zu kommen.“

Allerdings räumt der Verein auch Fehler ein: „Wir haben es verpasst, mit abwanderungswilligen Spielerinnen Gespräche zu führen und Ihnen Perspektiven für ihre jeweilige Situation aufzuzeigen, das Juniorteam attraktiver zu gestalten. Ebenso war es ein Versäumnis, über die Corona-Pandemie keinen geeigneten Übungsleiter zu finden. Da müssen wir uns auch Kritik gefallen lassen und uns dieser stellen.“, so Theiß.

Durch den Rückzug bietet sich allerdings auch die Chance auf einen Neuanfang. Das sieht auch Theiß so: „Wir haben nun die Möglichkeit aus unseren Fehlern zu lernen und das Juniorteam neu auszurichten. Ich bin guter Dinge, dass uns das gelingt.“

Aus diesem Grund hat sich das Präsidium des HCR entschlossen, gegen die Spielverlustwertungen der Spielleitenden Stelle keine Berufungen einzulegen, zumal der Ausgang bereits jetzt durch die Entscheidungsbegründungen negativ vorbelastet ist. Michael Theiß: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Letztlich überwogen aber die Punkte, die für eine Akzeptanz der Entscheidung sprachen.“ (pr)