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HC Elbflorenz begeistert mit Gala im Ost-Derby

Der Handball-Zweitligist aus Dresden feiert vor Saison-Rekordkulisse gegen Fast-Erstliga-Aufsteiger Dessau einen Kantersieg. Der war wegen Handicaps gar nicht zu erwarten.

Von Alexander Hiller
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Die Dresdner Zweitliga-Handballer feierten vor Saison-Rekordkulisse ihren siebenten Saisonsieg.
Die Dresdner Zweitliga-Handballer feierten vor Saison-Rekordkulisse ihren siebenten Saisonsieg. © Foto: SZ/Veit Hengst

Dresden. Einen Rekord durfte der HC Elbflorenz bereits vor Anpfiff des Ost-Derbys in der 2. Handball-Bundesliga gegen den Dessau-Roßlauer HV verbuchen. Mit 2.369 Zuschauern kamen so viele Zuschauer in die Dresdner Ballsportarena wie in der gesamten vergangenen Spielzeit und auch in dieser kurzen Saison noch nicht.

Und der Großteil der Besucher kam voll auf ihre Kosten - bis auf die knapp 150 mitgereisten Gäste-Anhänger. Der HC Elbflorenz triumphierte dank einer Galavorstellung in der ersten Halbzeit am Ende mit 34:26 (18:10). Mit einem Blitzstart legten die Hausherren den Grundstein für den siebenten Saisonsieg. Dresden führte nach sieben euphorischen Anfangsminuten mit 6:1, zwangen Dessaus Trainer-Urgestein Uwe Jungandreas zur ersten Auszeit. Nach der Ansprache des 61-Jährigen fand der Tabellen-16. aus Dessau zwar tatsächlich besser in Tritt, konnten den Rückstand aber nicht spürbar verringern.

Gäste-Spielmacher sieht Rote Karte

Das lag allerdings auch an einer harten, aber durchaus vertretbaren Schiedsrichterentscheidung. In der 14. Minute wurde Gäste-Spielmacher Vincent Sohmann nach einem knackigen Foul an Dresdens Ivar Stavast mit Roter Karte der Halle verwiesen. Ausgerechnet den technisch versierten und wieselflinken Sohmann hatte HC-Trainer André Haber vor dem Ost-Duell „als einen der auffälligsten Tempospieler, die es in der 2. Bundesliga gibt“ bezeichnet.

Sohmanns Ideen fehlte seinem Team spürbar. Aber auch die Hausherren hatten ein großes Handicap zu verschmerzen. Mit Mindaugas Dumcius und Julian Possehl (jeweils Infekt) fielen beide Linkshänder aus dem rechten Rückraum und damit ein wichtiges taktisches Mittel aus. „Wenn zwei Jungs nicht dabei sein können, ist es klar, dass andere Verantwortung übernehmen. Da habe ich gar keine Sorge“, hatte André Haber zwei Tage vor dem Duell betont.

Im Angriff füllte mit Justin Döbler ein Rechtshänder die Lücke von Dumcius und Possehl aus, allerdings eher als Ballverteiler, denn aufgrund der ungünstigen Wurfwinkel als torgefährlicher Angreifer. Dem 22-Jährigen gelangen zwei Tore. Auch Abwehr-Ass Nils Kretschmer war wegen muskulärer Problem nur in kurzen Phasen einsetzbar.

Der einfliegende Holländer: Ivar Stavast gehörte mit acht Treffern zu den prägenden Derby-Figuren.
Der einfliegende Holländer: Ivar Stavast gehörte mit acht Treffern zu den prägenden Derby-Figuren. © Foto: SZ/Veit Hengst

Dafür drängten sich vor dem Dessauer Tor andere Profis als Matchwinner auf. Etwa Lukas Wucherpfennig mit neun Treffern (drei davon per Siebenmeter) oder der hoch motivierte und wie entfesselt aufspielende Niederländer Ivar Stavast (acht). „Die Körpersprache ist top. Wir müssen die zweiten 30 Minuten ähnlich gestalten, dann kann es mit dem Heimsieg etwas werden“, mahnte Präsident Uwe Saegeling in der Halbzeitpause. Der Unternehmer konnte sich alsbald entspannt zurücklehnen. Denn nach dem Seitenwechsel ließen die Dresdner nicht locker, bauten den Vorsprung gar auf zehn Tore (33.) aus. Souverän, und in der Endphase kraftsparender spielten die Elbestädter den Sieg herunter.

HC Elbflorenz ist jetzt schon Fünfter

Denn die Akkus waren nach der zweiwöchigen Länderspielpause wieder gut aufgeladen. Zumindest bei den meisten Spielern. Ivar Stavast und der türkische Neuzugang Doruk Pehlivan spielten für ihre Nationalteams. „Wir haben den Jungs auch mal freigegeben, weil es auch für die Jungs darum geht, zu regenerieren und etwas anderes zu sehen. Das haben wir geschafft“, hatte Haber vorm Spieltag erzählt.

Die Phase scheint seinen Schützlingen trotz aller personeller Sorgen gutgetan zu haben. Der HC Elbflorenz schob sich mit der Gala vorübergehend auf Rang fünf der Tabelle. „Natürlich hat man die Tabelle ein bisschen im Blick, aber am Ende sind wir noch am Anfang der Saison. Da wissen alle, dass das noch nichts zu sagen hat. Klar ist es schön, ein klein bisschen eine Selbstverständlichkeit zu entwickeln“, sagte Dresdens Kreisläufer Oliver Seidler.