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Dank Corona: Europacup-Flair bei Dresdens Handballern

Der HC Elbflorenz trifft binnen von fünf Tagen zweimal auf Coburg. Doch Personalsorgen beschäftigen die Handballer.

Von Alexander Hiller
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Kreisläufer und Abwehrboss Philip Jungemann plagt sich nach Auskunft seines Trainers mit Corona-Spätfolgen.
Kreisläufer und Abwehrboss Philip Jungemann plagt sich nach Auskunft seines Trainers mit Corona-Spätfolgen. © Archiv: Matthias Rietschel

Dresden. Das versprüht einen Hauch von Europapokal. Am Freitag tritt der Handball-Zweitligist HC Elbflorenz beim Erstliga-Absteiger HSC Coburg an. Am darauffolgenden Mittwoch steigt dieselbe Ansetzung dann in umgekehrter Konstellation in der Dresdner Ballsportarena.

Die ungewöhnliche terminliche Nähe zwischen Hin- und Rückspiel hat nicht etwa einen Play-off-Hintergrund – wie in anderen Teamsportarten – sondern ist schlichtweg Corona zu verdanken. Das Spiel in Dresden ist bereits der dritte Ansetzungsversuch. Die zwei vorherigen Versuche für das Duell vom 12. Spieltag mussten aufgrund mehrere Coronafälle im Coburger Team jeweils verschoben werden.

„Das erleichtert die Videovorbereitung“, sagt HC-Trainer Rico Göde und meint dabei vor allem das zweite Spiel am Mittwoch in Dresden. „Das ist so knapp hintereinander sicher etwas Besonderes, vielleicht müssen wir da ein, zwei Dinge umstellen, die wir ein bisschen anders machen“, konstatiert der mittlerweile 40-Jährige und betont: „Das ist dann halt ein bisschen wie Europapokal, nimmt aber auch ein Stück weit eine Stärke – das Überraschende.“

Der Ausfall eines Duos droht

Am Ende gehe es darum, die vor der kurzen Osterpause wiederentdeckten Stärken auf das Parkett zu bekommen. Da feierten die Dresdner vor zwölf Tagen einen frenetisch bejubelten 25:24-Heimerfolg gegen Ludwigshafen – ebenfalls ein Erstliga-Absteiger. „Es ist immer ein Unterschied, ob man daheim oder auswärts spielt. Das haben wir in den letzten Heimpartien gut gemacht, auch die Halle ein Stück weit abgeholt, das hat schon den einen oder anderen beeindruckt. Da müssen wir wieder hinbekommen“, fordert Göde.

Möglich, dass er auf diesem Weg bei den beiden Partien gegen Coburg auf zwei zuletzt prägende Figuren in seinem Kader verzichten muss. Philipp Jungemann und Sebastian Greß haben in dieser Woche noch kein Mannschaftstraining absolviert. Erst auf Nachfrage spricht Rico Göde deutlicher und ernster über die Hintergründe. „Philipp hatte nach seiner Corona-Erkrankung relativ lange zu kämpfen mit seinem Immunsystem, er braucht jetzt nach Belastungen regelmäßig seine Pausen, auch vom Training“, erklärt der Coach.

Vize-Kapitän Sebastian Greß habe hingegen einen Infekt. „Vielleicht wird das bei beiden eine Punktlandung, vielleicht verzichten wir aber auch auf beide. Wir wollen da nichts riskieren, gerade wenn das Immunsystem strapaziert wird, muss das gut überlegt sein.“

Mit Selbstbewusstsein gegen den Siebenten

Stand Donnerstagmittag plant der HC Elbflorenz zumindest für den Auswärtsauftritt in Coburg ohne das Duo. Zudem wird auch Michael Schulz fehlen. Im letzten Punktspiel kassierte der 2,01 Meter große Hüne einen Schlag auf das Trommelfell. Derzeit schützt eine Folie (Trommelfellschienung) den Schaden. Der Ex-Coburger Lukas Wucherpfennig fällt nach seinem verheilten Haarriss im Knie aber weiterhin aus. „Wir sind auf einem guten Weg, er wird uns in Coburg nicht zur Verfügung stehen – daheim auch nicht. Das nervt ihn am meisten“, teilt sein Trainer mit.

Auch ohne das Quartett hält sich der Tabellensiebente für stark genug, auch doppelt gegen den Ex-Erstligisten zu bestehen. „Wir können auf jeder Position besser sein – wenn wir bereit sind, wenn wir im Kopf da sind“, sagt Göde. Eine kleine interne Motivation könnte da zusätzliche Kräfte freisetzen. Bereits vor dem Spiel gegen Ludwigshafen habe man sich darauf eingeschworen. "Wir haben einen Plan für die zehn Spiele und das danach – wenn die erfolgreich laufen. Aber was, das bleibt intern“, sagt Göde.