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Wie Eishockey auch im Sommer geht

Die Jungfüchse aus Weißwasser wollen den Anschluss zur sportlichen Spitze halten und nutzen dafür Synthetikeis.

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Lias, Noah, Tim, Mary, Jonathan, Erick, Willi und Lina (von links) auf der synthetischen Kunsteisfläche in der früheren Turnhalle „Schule 8“.
Lias, Noah, Tim, Mary, Jonathan, Erick, Willi und Lina (von links) auf der synthetischen Kunsteisfläche in der früheren Turnhalle „Schule 8“. © Steffen Bistrosch

Von Steffen Bistrosch

Weißwasser. In der vergangenen Spielzeit der Ostdeutschen Meisterschaft wurde den Verantwortlichen wie auch den Spielern der Lausitzer Nachwuchsfüchse zu Saisonbeginn aufgezeigt, was ein Standortnachteil bedeutet: Gegen eine Gegnerschaft aus Leistungszentren wie Berlin oder Dresden, mit viel mehr Zugang zu Eisflächen auch in der Saisonvorbereitung, sahen die Sportler (zu) oft keinen Stich. Im Saisonverlauf, als normaler Trainings- und Spielbetrieb möglich war, verringerte sich der leistungsmäßige Abstand zu den Topteams zusehends.

Ein Zeichen dafür, dass der Nachwuchs in der Lausitz nicht weniger begabt zu sein scheint, sondern die schlechteren Ausgangsbedingungen den Ausschlag für die weniger zufriedenstellenden Resultate gaben. Ein Umstand, den die Verantwortlichen um Vorstandschef Bernhard Stefan und den sportlichen Leiter Sebastian Wolsch erkannt und dem sie Rechnung getragen haben.

Zum einen drehte sich das Personalkarussell im Nachwuchsbereich erneut, um die Qualität der Ausbildung zu erhöhen. Zum anderen wurde versucht, die Bedingungen in der Trockentrainingsphase zu verbessern. Keine leichte Aufgabe, aber immerhin konnte für das diesjährige Sommertraining die frühere Turnhalle der „Schule 8“ in der Juri-Gagarin-Straße zumindest zeitlich befristet reaktiviert werden. Somit steht dem Nachwuchs eine eigene Trainingsstätte zur Verfügung, die nicht mit anderen Vereinen oder Schulen geteilt werden muss. Damit wird es leichter, spezifischen Anforderungen an den Eishockeysport gerecht zu werden.

Eine weitere Neuerung betrifft einen zunächst 120 Quadratmeter großen Bereich des Hallenbodens. Hier konnte eine ebene Fläche mit Synthetikeis des süddeutschen Herstellers „Like-Ice“ belegt werden, auf dem auch bei sommerlichen Bedingungen mit Eishockey-Equipment trainiert werden kann. So lassen sich bestimmte technische Details festigen, aber auch Torschüsse üben. Die Nachwuchs-Torhüter können unter weitestgehend realen Bedingungen trainieren.

Wolsch sagt, dass „die künstliche Eisfläche ein überragendes Trainingsmittel“ sei. Sie käme „dem echten Eis sehr nahe“, könne zwar keine richtige Spielfläche ersetzen, aber helfen, den Trainingsabstand zu den leistungssportlichen Zentren nicht zu groß werden zu lassen. Die Kosten für einen Quadratmeter dieser Synthetik-Eisfläche belaufen sich dabei auf 300 Euro und sind vom Verein aus Eigenmitteln und Fördermitteln bezahlt worden.

Wolsch würde die Fläche gern vergrößern, allerdings gibt das Budget des Vereins das derzeit nicht her. Eine Fördermittelzusage des Landessportbundes über 8.000 Euro könnte allerdings abgerufen werden, wenn der Verein selbst die gleiche Summe aufbringt. Wolsch und Stefan hoffen, dass sich noch einige Sponsoren finden, die zumindest einen Teil der notwendigen Kosten übernehmen. Die Synthetik-Eisfläche ließe sich damit um rund 50 Quadratmeter vergrößern.

Das Ziel in Weißwasser ist, sich im Nachwuchsbereich auch künftig mit Teams größerer Standorte auf Augenhöhe duellieren zu können. Denn Siege gegen die Berliner Eisbären sind auch im Kleinen noch genauso schön wie vor 30 Jahren bei den Großen.