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Leichtathletik-EM in Rom: Die Stars, die Sachsen und die TV-Zeiten im Überblick

Sieben Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris treffen sich die besten Leichtathleten Europas in Rom. Auch acht Sachsen sind am Start. Das Fernsehen überträgt im Abendprogramm.

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Bei der EM sind die Medaillenaussichten für Sprinterin Gina Lückenkemper besser als bei der WM 2023 in Budapest.
Bei der EM sind die Medaillenaussichten für Sprinterin Gina Lückenkemper besser als bei der WM 2023 in Budapest. © dpa/Marcus Brandt

Rom. Zwei Monate vor den Olympischen Spielen steigt der erste Saisonhöhepunkt in der Leichtathletik. Dort, wo die Fußball-Nationalmannschaft 1990 Weltmeister wurde, hat das große deutsche Team bei den Europameisterschaften gute Aussichten auf Medaillen. Vor zwei Jahren in München hatte es sogar die Medaillenwertung gewonnen. Für die Dresdner Karl Bebendorf und Jonas Wagner sind die Finals das Minimalziel.

Eine EM im Olympia-Sommer – was soll das?

Lange war es ein Tabu, in Jahren mit einer Weltmeisterschaft oder Olympischen Spielen gab es davor oder danach keine EM. Die Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt sollte nicht unterbrochen oder gestört werden, die öffentliche Aufmerksamkeit lag ohnehin auf den Großereignissen. Seit 2012 ist das bei den Leichtathleten anders – aber nicht nur bei denen. Die europäischen Verbände wollen nicht auf die Einnahmen verzichten, die engere Taktung führt automatisch zu einer Abwertung der EM. Zwischen den Titelkämpfen in Rom und den Spielen in Paris liegen nun sieben Wochen.

„Das ist ein guter Abstand, um an beiden Orten sehr gute Leistungen abrufen zu können“, findet Sportdirektor Jörg Bügner vom Deutschen Leichtathletikverband (DLV). Der Stellenwert ist trotzdem ein anderer. Für die Top-Athleten sei die EM eine ideale Standortbestimmung im Hinblick auf Olympia. „Für welche, die nicht zu den Spielen kommen, wird das der Jahreshöhepunkt“, sagte er.

Wie stehen die Chancen der deutschen Mannschaft?

Rund 110 Sportler schickt der DLV nach Rom – und damit ein großes Team. In dem zählt natürlich Weitspringerin Malaika Mihambo zu den Medaillenhoffnungen. Die zweimalige Weltmeisterin ist komplett von ihrem Muskelfaserriss genesen, der sie im Vorjahr um die WM-Teilnahme brachte. „Der Wettkampf ist eine Standortbestimmung und eine Generalprobe für Paris, aber eben auch ein Saisonhöhepunkt, den ich sehr motiviert angehe“, sagte die 30-Jährige.

Bei der Heim-EM vor zwei Jahren in München war das deutsche Team mit 16 Medaillen – siebenmal Gold, siebenmal Silber und zweimal Bronze – sogar die erfolgreichste Nation. Damals triumphierten unter anderem Sprinterin Gina Lückenkemper, Zehnkämpfer Niklas Kaul und Speerwerfer Julian Weber, denen auch diesmal einiges zuzutrauen ist.

Zehnkämpfer Leo Neugebauer fehlt in Rom, er startet direkt vor EM-Beginn bei den College-Meisterschaften in den USA. Auch 5.000-Meter-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen ist nach einem Infekt nicht am Start. Hochspringer Tobias Potye, vor zwei Jahren daheim EM-Zweiter, musste ebenso absagen.

Welche Sachsen sind bei der EM am Start?

Insgesamt sind es acht. Chemnitz schickt Sprinterin Rebekka Haase ins Rennen, die mit der Staffel große Medaillenchancen hat. Hinzu kommen im Dreisprung Kristin Gierisch und Max Heß sowie Marvin Schlegel, der sich mit dem 4 x 400-Meter-Quartett Hoffnung aufs Podium machen kann. Leipzig ist mit Geherin Saskia Feige und 1.500-Meter-Läufer Robert Farken am Start.

Der Dresdner Karl Bebendorf möchte über 3.000 Meter Hindernis „in die Medaillenränge laufen. Aufgrund der Olympischen Spiele ist das Niveau allgemein aber sehr hochaktuell“, sagt der 28-Jährige, der kürzlich eine neue persönliche Bestzeit aufgestellt hatte. Das Finale beginnt am Montag um 22 Uhr.

Einen Tag später ist der Endkampf im Hochsprung, bei dem Vereinskollege Jonas Wagner antreten möchte, der sich im Februar mit übersprungenen 2,26 Meter für die EM qualifiziert hatte.

Dresdens Hindernisläufer Karl Bebendorf möchte bei der EM in Rom in die Medaillenränge laufen.
Dresdens Hindernisläufer Karl Bebendorf möchte bei der EM in Rom in die Medaillenränge laufen. © Matthias Rietschel

Wer sind die Stars der Titelkämpfe?

Armand Duplantis fliegt und fliegt und fliegt. Der schwedische Ausnahme-Athlet verbesserte seinen Stabhochsprung-Weltrekord in diesem Jahr bereits auf 6,24 Meter. Dass der erst 24-Jährige in Rom seinen zweiten EM-Titel gewinnt, steht außer Frage.

Viel Aufmerksamkeit wird bei dessen Heimspiel auch auf 100-Meter-Olympiasieger Marcell Jacobs liegen. Seit dem überraschenden Gold-Coup in Tokio 2021 läuft der Italiener seiner Form allerdings hinterher. Weitere Star-Athleten sind die 400-Meter-Hürdensprinter Femke Bol (Niederlande) und Karsten Warholm (Norwegen).

Welche Prämien schüttet der europäische Verband aus?

Für die zehn besten Leistungen der EM gibt es jeweils 50.000 Euro, zusammen also eine halbe Million Euro. Dafür wurden die Disziplinen bei Männern und Frauen in jeweils fünf Gruppen unterteilt: Sprint inklusive Hürdensprint, Mittel- und Langstrecke auf der Bahn, Wurfdisziplinen, Sprung sowie die Wettbewerbe auf der Straße, im Mehrkampf und in den Staffeln. Um die Leistungen vergleichbar zu machen, gibt es ein Punktesystem. Der Verband spricht von einem Meilenstein, weil die Athleten erstmals bei einer EM finanziell profitierten.

Welche Sender übertragen die Wettkämpfe?

Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF berichten von den sechs Wettkampftagen im Wechsel live im linearen Fernsehen, den Auftakt macht am Freitag die ARD, den Abschluss überträgt das ZDF. Die Abendsendungen beginnen jeweils zur Prime-Time, also um 20.15 Uhr. Auch im Livestream und bei Eurosport sind die Wettkämpfe zu sehen. (dpa/mit sid, SZ)