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Skispringen: Goldrausch für Deutschland in Planica

Gold für das Frauen-Team und im Mixed, Silber für Andreas Wellinger, Bronze für Karl Geiger: Die deutschen Skispringer räumen am ersten WM-Wochenende ab.

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Es läuft traumhaft. Andreas Wellinger, Einzel-Weltmeisterin Katharina Althaus, die Sächsin Selina Freitag und Karl Geiger (v. l.) jubeln über Mixed-Teamgold.
Es läuft traumhaft. Andreas Wellinger, Einzel-Weltmeisterin Katharina Althaus, die Sächsin Selina Freitag und Karl Geiger (v. l.) jubeln über Mixed-Teamgold. © dpa/Daniel Karmann

Planica. Andreas Wellinger fiel Schanzen-Queen Katharina Althaus um den Hals, dann stürzten sich auch Karl Geiger und Selina Freitag ausgelassen in das Gold-Knäuel: Mit dem erneuten Triumph im Mixed haben die deutschen Skispringer ein denkwürdiges WM-Wochenende in Planica gekrönt. "Das ist ein bisschen unwirklich, aber mega geil", sagte Wellinger keine 24 Stunden nach seinem Silber-Coup in Einzel.

"Es ist das Größte, mit der Mannschaft zusammen zu gewinnen. Wahnsinn, was hier passiert ist", sagte auch Geiger angesichts der deutschen Schanzenparty in Slowenien. Schon am Samstag hatte das DSV-Team einen kompletten Medaillensatz geholt: Erst flog das Frauen-Team um Seriensiegerin Althaus zu Gold, am Abend legten Wellinger mit Silber und Geiger mit Bronze nach.

Piotr Zyla (M) aus Polen jubelt während der Flower Ceremony über seinen ersten Platz neben Andreas Wellinger (l, zweiter Platz ) und Karl Geiger (dritter Platz) aus Deutschland.
Piotr Zyla (M) aus Polen jubelt während der Flower Ceremony über seinen ersten Platz neben Andreas Wellinger (l, zweiter Platz ) und Karl Geiger (dritter Platz) aus Deutschland. © dpa/Daniel Karmann

Gold im Mixed war beinahe die logische Folge, zumal Deutschland schon bei den vorherigen vier Weltmeisterschaften nicht zu schlagen gewesen war. Am Ende lag das DSV-Quartett mit 1017,2 Punkten vor Norwegen (1004,5) und Olympiasieger Slowenien (1000,4). "Andis letzter Sprung war überragend, er hat es super gemacht. Die Katha hat einen Flug hingelegt, der war gewaltig. Den Titel verteidigt, unglaublich", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.

Deutsches Frauen-Team feiert auch

Geiger setzte damit eine verrückte Serie fort: In seinem zehnten WM-Wettkampf holte der 30-Jährige seine neunte Medaille. "Das ist schon Wahnsinn. Weltmeisterschaften scheinen mir irgendwie zu liegen", sagte der Oberstdorfer. Das galt auch für Wellinger, der 2017 schon zweimal Silber gewonnen hatte. 2019 hatte ihn dann ein Kreuzbandriss für viele Jahre zurückgeworfen, in Planica kehrte er nun umso beeindruckender zurück.

"Ich habe immer an mich geglaubt und bin zum Glück endlich belohnt worden", sagte Wellinger, der auf dem Podest mit Geiger und dem polnischen Weltmeister Piotr Zyla um die Wette strahlte. Noch bei der Vierschanzentournee hatten die DSV-Adler durch die Bank enttäuscht, nun gelang sogar das erste Doppelpodest bei einer WM seit 2019.

Auch Horngacher fiel ein Stein vom Herzen. "Der Stein ist riesig, der fällt immer noch. Wir haben eine schwierige Saison hinter uns, aber haben nie aufgegeben", sagte der Österreicher, der nach der Tournee ebenfalls in die Kritik geraten war. Auch der Sieg von Althaus zum WM-Auftakt am Donnerstag habe der Mannschaft aber einen "Push" gegeben.

Anna Rupprecht (l-r), Selina Freitag, Katharina Althaus und Luisa Görlich jubeln nach ihrem Sieg am Samstag.
Anna Rupprecht (l-r), Selina Freitag, Katharina Althaus und Luisa Görlich jubeln nach ihrem Sieg am Samstag. © Georg Hochmuth/APA/dpa

Jene Althaus brach am Wochenende in Planica reihenweise Rekorde: Als erste Skispringerin der Geschichte hat die Allgäuerin sieben Goldmedaillen gesammelt, in der Liste der erfolgreichsten Weitenjäger hat sie nur noch den Österreicher Thomas Morgenstern (acht Titel) vor sich. Dreimal Gold bei einer WM hatte aus deutscher Sicht bislang nur Kombinierer Johannes Rydzek 2017 in Lahti geholt.


"Das ist natürlich Wahnsinn", sagte Althaus, die noch im Auslauf gemeinsam Freitag, Luisa Görlich und Anna Rupprecht den Hit des Wochenendes anstimmte: "Die Nummer eins der Welt sind wir", sang das Quartett auch wenige Stunden später, als nach der Siegerehrung die Medaillen um den Hals hingen. Widersprechen konnte da kaum jemand. (sid)