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Tim Lobinger erneut an Krebs erkrankt

Vor fünf Jahren wurde bei Leichtathlet Tim Lobinger Leukämie diagnostiziert. Eine Stammzellentransplantation rettete ihm das Leben. Nun ist der Krebs zurück.

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Stabhochspringer Tim Lobinger (Aufnahme von 2011) ist erneut an Krebs erkrankt
Stabhochspringer Tim Lobinger (Aufnahme von 2011) ist erneut an Krebs erkrankt © dpa

Hamburg. Sohn Okkert wird dieses Jahr eingeschult, Tochter Fee heiratet im Sommer - und natürlich will Tim Lobinger, der stolze Papa, dabei sein. Doch der frühere Stabhochspringer kämpft um sein Leben, der Krebs ist zurück. "Wenn du das vor Augen hast und weißt, du erlebst es wahrscheinlich nicht mehr, das ist fürchterlich", sagte Lobinger der Zeitschrift Bunte.

Dabei schien Lobinger den Fight seines Lebens doch schon gewonnen zu haben. Am 3. März 2017 war bei dem heute 49-Jährigen eine besonders aggressive Form der Leukämie diagnostiziert worden, eine Stammzellentransplantation rettete sein Leben. Lobinger schmiedete neue Pläne, bot mit seiner Firma Personal Training an. Dass der Krebs wieder wütet, ist für Lobinger ein Schock, er soll bei einer Körpergröße von 1,93 m nur noch 68 Kilo wiegen.

Sein größter Wunsch? "Lebenszeit", sagte Lobinger, der in seiner Karriere Welt- und Europameister in der Halle wurde. Nachdem er die Diagnose Leukämie erhielt, da "sagte man mir: 'Ihnen bleiben drei bis fünf Jahre im Optimalfall, wenn wissenschaftlich nichts passiert.' Jetzt sind fünf Jahre rum. Und dank der Wissenschaft sitze ich heute hier."

Hoffnung macht neue CAR-T-Zell-Therapie

Wenn er sich jetzt noch einmal "zwei, drei Jahre schleppe, gibt es da mit Sicherheit wieder eine andere Therapiemöglichkeit, die mir helfen kann", sagte Lobinger, der in seinen besten Sportler-Tagen die magische 6-Meter-Marke überflog: "Und wenn meine Chance nur ein Prozent ist, ergreife ich sie. Darauf setze ich. Ich bin ein Kämpfer, für mich, meine Familie und meine Freunde."

Große Hoffnungen setzt Lobinger in die neuartige CAR-T-Zell-Therapie, nachdem er "vor Schmerzen und Kontrollverlust in den Beinen zu Hause nicht mehr die Treppe hochgekommen" war. Bei dieser speziellen Behandlung werden Zellen entnommen, "in ein Labor in die USA geschickt und dort genetisch verändert. Danach werden sie wieder zugeführt", sagte Lobinger: "Zurück im Körper erkennen sie die kranken Zellen an der Oberfläche, docken sich an und vernichten diese."

Bei Lobinger setzte die Wirkung gegen alle Erwartungen erst mit Verspätung ein. "Man stelle sich das mal vor: Vor einer Woche sagten die Ärzte: Verabschieden Sie sich von allen", erzählte Lobinger: "Und eine Woche später: Das ist jetzt das wünschenswerteste Ergebnis. Diese emotionale Achterbahnfahrt konnte ich nur schwer verarbeiten. Das war unmenschlich. Man traut sich gar nicht, auf einmal wieder positiv zu sein." Doch Lobinger wird natürlich weiter kämpfen. (sid)