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Zuschauer-Weltrekord beim Auftakt der Handball-EM

Der Handball erhofft sich durch den Zuschauer-Weltrekord in Düsseldorf einen Push für die gesamte Sportart.

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Deutschlands Handballer sind vor einer Weltrekordkulisse in die Heim-EM gestartet. 53 586 Zuschauer verfolgten den Auftakt der DHB-Auswahl gegen die Schweiz im Düsseldorfer Fußballstadion
Deutschlands Handballer sind vor einer Weltrekordkulisse in die Heim-EM gestartet. 53 586 Zuschauer verfolgten den Auftakt der DHB-Auswahl gegen die Schweiz im Düsseldorfer Fußballstadion © dpa

Düsseldorf. Die Bässe wummerten, die Fans tanzten und grölten, "Culcha Candela" heizte den 53.586 Zuschauern mit dem EM-Song "Celebration" noch einmal richtig ein - die große Handball-Party hat begonnen. "Danke für diese Rekordkulisse", rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Start: "Wir sind stolz, dieses Turnier für die Zuschauer in ganz Europa zu organisieren."

53.586 Fans - die Freude über die Weltrekord-Kulisse im Hallenhandball beim EM-Auftakt in Düsseldorf war DHB-Präsident Andreas Michelmann und EHF-Chef Michael Wiederer deutlich anzumerken. "Mehr als 53.000 Zuschauer können nicht irren", sagte Wiederer bei der Eröffnungs-Pressekonferenz am Mittwoch in Düsseldorf - und strahlte über das ganze Gesicht.

Schon weit vor Anpfiff des deutschen EM-Auftakts gegen die Schweiz strömten die Fans in Massen in die umgebaute Fußballarena - der Hype um die neue Bestmarke soll dem Handball einen gehörigen Push geben. "Das ist eine Chance, die Sportart noch bekannter zu machen als sie ohnehin schon ist", sagte Michelmann: "Wir erhoffen uns noch mehr Resonanz für die Sportart und wollen das positive Image in die Bevölkerung tragen."

Die Spieler der deutschen Mannschaft stehen zum Hören der Hymne bereit.
Die Spieler der deutschen Mannschaft stehen zum Hören der Hymne bereit. © dpa

Der bisherige Zuschauer-Rekord wurde weit übertroffen. Die alte Bestmarke für ein Handballspiel in der Halle war beim "Tag des Handballs" am 6. September 2014 in Frankfurt aufgestellt worden. 44.189 Zuschauer sahen damals das Bundesligaspiel zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem HSV Hamburg (28:26).

Vor dem Auftaktspiel der deutschen Mannschaft traf Mitfavorit Frankreich auf Nordmazedonien, der ehemalige Bundesliga-Profi Kentin Mahe zeigte sich nach dem lockeren 39:29 (17:13) der Grande Nation beeindruckt von der Kulisse in Düsseldorf. "Wir mussten mit einer gewissen Nervosität klarkommen. Es war Wahnsinn, absoluter Wahnsinn", sagte das Rückraum-Ass dem SID und kündigte an: "Gleich beim Deutschland-Spiel brennt die Bude ordentlich."

Die Idee, Handball-Spiele in Fußball-Stadien auszutragen, ist nicht neu. Auch bei der WM im Vorjahr sowie bei der EM 2020 waren in Stockholm Partien in der Tele2-Arena ausgetragen worden. Bei der WM 2017 spielte Gastgeber Frankreich in Lille ebenfalls in einer großen Arena. Doch nie vor so vielen Menschen wie jetzt.

Der Rekord von Düsseldorf gilt "nur" für den Hallen-Handball. Beim Feldhandball, dem Vorgänger des Hallen-Handballs, wurden auf dem Großfeld regelmäßig Partien in großen Stadien ausgerichtet. So sahen 1959 etwa 93.000 Zuschauer das Duell zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.

Deutschlands Juri Knorr (2.v.l.) und Johannes Golla (r) werden von Lenny Rubin (2.v.r.) und Lukas Laube (l) verteidigt.
Deutschlands Juri Knorr (2.v.l.) und Johannes Golla (r) werden von Lenny Rubin (2.v.r.) und Lukas Laube (l) verteidigt. © dpa

Auch andere Hallen-Sportarten haben bereits vor größeren Kulissen gespielt. In den USA verfolgten 2010 108.713 Basketball-Fans das Allstar-Game der NBA im Football-Hallenstadion von Dallas. Die Volleyball-WM 2014 in Polen diente etwa als Vorbild für den Deutschen Handballbund (DHB). Damals sahen im Nationalstadion in Danzig 62.000 Zuschauer das Eröffnungsspiel zwischen den polnischen Gastgebern und Serbien.

Der DHB hatte bereits für die Heim-WM 2019 die Austragung einer Partie in Düsseldorfer Stadion angepeilt, die Umsetzung erfolgt nun erst bei der EM. Hinter dem Umbau steckte ein logistisches Mammutprojekt, seit dem Januar wurden unter anderem 25 Kilometer Kabel verlegt sowie zwei 450 Quadratmeter LED-Leinwände montiert. Bis zu 400 Mitarbeiter waren am Umbau beteiligt.

Beim Ticketverkauf hatte die Verbandsspitze kurz vor Turnierstart ein positives Zwischenfazit gezogen. Mehr als 75 Prozent aller Tickets wurden verkauft. Insbesondere bei den Hauptrundenspielorten Köln und Hamburg gebe es allerdings noch Potenzial, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober. (sid)