Bischofswerda
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Stachlige Patenschaft

Iris Polensky bezahlt für ein Stachelschwein im Tierpark ein Teil des Futters. Damit ist sie in guter Gesellschaft.

Von Ingolf Reinsch
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Iris Polensky ist eine von 70 Tierpaten im Schiebocker Zoo. Neben der gepflegten Anlage gefällt ihr auch das Betreiberkonzept, das Menschen mit Behinderung einbezieht, sagt die Bischofswerdaerin.
Iris Polensky ist eine von 70 Tierpaten im Schiebocker Zoo. Neben der gepflegten Anlage gefällt ihr auch das Betreiberkonzept, das Menschen mit Behinderung einbezieht, sagt die Bischofswerdaerin. © Steffen Unger

Bischofswerda. Ein Stachelschwein. Warum nicht? Iris Polensky sah die knuffigen Kleinen im Hoyerswerdaer Zoo und ist seitdem von diesen Tieren begeistert. So sehr, dass sie für eins der beiden Stachelschweine im Tierpark Bischofswerda eine Patenschaft übernommen hat. Ein Jahr lang gibt sie einen großen Zuschuss zu den Futter- und Unterhaltskosten. Seit sechs Jahren ist die Bischofswerdaerin Tierpatin. Früher war der Goldfasan ihr Patentier.

Iris Polensky ist eine von 70 Tierpaten im Schiebocker Zoo. Als Bischofswerdaer identifiziert man sich ja ohnehin mit dem kleinen Tierpark inmitten der Stadt. Für die 46-Jährige, die als Krankenschwester arbeitet, sind es zwei Gründe, warum ihr der Tierpark mehr als nur das Eintrittsgeld wert ist. „Die Anlage ist wunderschön geworden und sehr gut gepflegt“, sagt sie. Und ihr gefällt das Konzept der Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe, wodurch Menschen mit Behinderung in die Arbeit einbezogen werden. „Jeder Euro wird gebraucht, um das zu erhalten“, sagt Iris Polensky,

Paten zahlen zwei Drittel der Futterkosten

Für die rund 200 Tiere in Sachsens kleinstem Zoo werden jährlich rund 13 000 Euro fürs Futter gebraucht, sagt Tierparkleiterin Silvia Berger. Weit mehr als die Hälfte – 8 436 Euro – steuerten im vergangenen Jahr die Tierpaten bei. Jeder, der es möchte, kann eine Patenschaft übernehmen. Möglich ist das für ein ganzes Jahr, für sechs Monate oder auch nur für ein paar Wochen. „Gern werden Patenschaften auch verschenkt“, sagt Silvia Berger. Die Beitragshöhe richtet sich nach Größe und Art des Tieres. Für den Braunbären Balu beispielsweise kostet eine Jahrespatenschaft 360 Euro; für viele Kleintiere sind es 60 Euro. Bei kürzerer Laufzeit der Patenschaft wird der Betrag anteilig berechnet.

Weizen und Stroh vom Agrarbetrieb

Es kommt auch vor, dass ein Tier mehrere Paten hat. Besucherliebling ist in dieser Hinsicht der Steinkauz mit zurzeit acht Paten. „Das freut uns sehr, denn der kleine Kauz ist selten geworden und in Sachsen akut vom Aussterben bedroht. Jeder noch so kleine Beitrag kann helfen, die hübsche Eule für die Nachwelt zu erhalten“, sagt Silvia Berger. Doch es gibt auch Tiere, für die sich noch kein Pate gefunden hat. Zum Beispiel die Zwergmaus, die Schildkröte sowie Enten und Gänse. Die überwiegende Mehrzahl der Tierpaten sind, wie Iris Polensky, Privatpersonen. Doch auch Bischofswerdaer Unternehmen unterstützen den Zoo in der Stadt. Ein langjähriger Partner ist der Geißmannsdorfer Agrarbetrieb, Er sponsert Weizen und Stroh und liefert mehrere Wagen Heu im Jahr. Da kommt einiges zusammen. „Allein für unsere Enten brauchen wir jeden Tag drei Kilo Weizen“,sagt die Tierparkleiterin. Mit Hilfe von Sponsoren konnte jüngst auch das Schneeeulengehege renoviert werden. Möglich wurde das dank dem Ingenieurbüro Thomas Neumann. Da sich der Tierpark in Trägerschaft der Lebenshilfe befindet, kommt auch von dort Unterstützung. Einen großen Teil der Kosten tragen die Stadt Bischofswerda als Eigentümerin des Zoos und der Kulturraum. Er gibt aktuell einen Zuschuss von 70 000 Euro im Jahr.

Sechster Patentag im Zoo

Dreimal im Jahr, überschlägt Iris Polensky, besucht sie den Bischofswerdaer Tierpark. Mindestens ebenso oft ist sie in Zoos anderer Städten, zum Beispiel in Dresden, Leipzig oder Berlin – „wo ich gerade im Urlaub bin“. Zu Hause hat sie eine Katze und zwei Meerschweinchen. Auch an diesem Sonnabend wird sie im Tierpark sein. Der lädt zu seinem sechsten Patentag ein, der aller zwei Jahre stattfindet. Die Paten bekommen eine Sonderführung, können sich bei Kaffee und Kuchen austauschen und erleben gegen 16 Uhr den Nachwuchszug der Bischofswerdaer Spielleute. Den hören auch alle anderen Tierpark-Besucher, zu denen an diesem Sonnabend ab 15 Uhr auch die Teilnehmer und Gäste der Pflanzentauschbörse gehören werden.

www.tierpark.bischofswerda.de