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Stadtforum bedauert Abrisse in Zittau

Ob historisch, wirtschaftlich, sozial oder ökologisch: Der Verein sieht viele Gründe, warum Häusern eine zweite Chance gegeben werden sollte.

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Seit vergangener Woche ist das Gebäude Bergstraße 2a in Zittau abgerissen worden.
Seit vergangener Woche ist das Gebäude Bergstraße 2a in Zittau abgerissen worden. © Matthias Weber

Nach dem SZ-Beitrag über die 2020 geplanten Abrisse in Zittau hat das Stadtforum sein Bedauern ausgedrückt und fordert ein Umdenken. Für den Verein gibt es viele Gründe, Gebäuden eine zweite Chance zu geben. "Sich mit dem, was an gebautem Erbe schon da ist auseinanderzusetzen, hat eine historische, wirtschaftliche, soziale und vor allem ökologische Dimension", so der stellvertretende Vorstand des Stadtforums, Thomas Göttsberger. 

Häuser mit einer über 100-jährigen Standzeit seien von der Energiebilanz her als neutral zu betrachten, für den Abriss müsse jedoch Energie aufgewandt werden. "Hinzu tritt, dass Abrisse teuer sind und die Müllhalden füllen", so Göttsberger. Rund 50 Prozent des weltweiten Abfalls soll mittlerweile aus Bauschutt bestehen. "Solch einer negativen Entwicklung muss Zittau entgegentreten!"

Zwar bietet Sachsen reichlich Förderangebote für Abrisse, sie führen aber laut dem Vorstand volkswirtschaftlich und vor Ort zu keinem Mehrwert. Vielmehr würden in Zittau weitere, das Stadtbild durchlöchernde Brachflächen geschaffen, die gewachsene Stadtstrukturen massiv beeinträchtigen, so Göttsberger. 

Im März 2018 hatte sich die Stadt eigentlich dazu bekannt, Gebäude an wichtigen Ein- und Ausfallstraßen zu erhalten, um eine entsprechende Willkommenskultur zu pflegen. Die geplanten Abrisse an der Äußeren Weberstraße und Hauptstraße 20 bis 22 in Pethau durchkreuzen dieses Ziel. "Wer diese Bauwerke als Schandfleck bezeichnet, der kennt weder seine eigene Geschichte, noch erkennt er Potenziale der Zukunft."

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Update, 12. Februar, 14.33 Uhr: Die Abrissfirma möchte nicht in Zusammenhang mit den Äußerungen des Stadtforum erscheinen. Daher haben wir die Firmenlogos vom Bagger entfernt. Zudem bemängelt sie, dass der Baggerfahrer gegen seinen Willen zu erkennen wäre. Deshalb haben wir den Fahrer verpixelt/unkenntlich gemacht. Die Redaktion