Bischofswerda
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Sternsinger auf der Hospiz-Baustelle

Das Haus in Bischofswerda hat noch keine Türen, um den Neujahrssegen anzuschreiben. Doch Bauherr und Architekt hatten da eine Idee.

Von Ingolf Reinsch
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Myriam, Janina und Elias (von links) sind drei von rund 25 Kindern, die als Heilige Drei Könige im Schiebocker Raum unterwegs sind. Auf der Hospiz-Baustelle schrieben sie den Neujahrssegen auf den Grundstein.
Myriam, Janina und Elias (von links) sind drei von rund 25 Kindern, die als Heilige Drei Könige im Schiebocker Raum unterwegs sind. Auf der Hospiz-Baustelle schrieben sie den Neujahrssegen auf den Grundstein. © Steffen Unger

Bischofswerda. Die Sternsinger haben in Bischofswerda eine Besuchsadresse mehr: Erstmals waren sie am Dienstag im künftigen Stationären Hospiz „Siloah“ an der Dresdner Straße. Die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar überbrachten den Neujahrssegen. Da es im Haus, das noch eine Baustelle ist, noch keine Türen gibt, schrieben sie die Jahreszahl 2020 und das CMB an den Grundstein des Gebäudes, der im Mai 2019 gelegt wurde. Die drei Großbuchstaben CMB stehen nicht nur für den königlichen Besuch, sondern auch für Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus.

Gabriele und Detlev Römer von der katholischen Kirchgemeinde in Bischofswerda hatten wegen des Besuches bei der Gesellschaft Christliches Hospiz Ostsachsen angefragt – und dort buchstäblich offene Türen eingelaufen. „Wir freuen uns sehr, dass die Sternsinger auf die Baustelle gekommen sind und für den weiteren Bau den Segen bringen. Bisher liefen die Bauarbeiten perfekt und unfallfrei. Wir hoffen, dass das auch in den nächsten Monaten so bleibt“, sagte René Rixrath, der Leiter des Stationären Hospizes.

Seit Ende Dezember unterwegs

Rund 25 Kinder aus Familien, die mehrheitlich der katholischen Kirchgemeinde, aber auch der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde angehören, beteiligen sich in diesem Jahr im Raum Bischofswerda an der Sternsingeraktion. Begleitet werden sie von zehn Erwachsenen. Seit Ende Dezember besuchen sie in mehreren Gruppen rund 150 Familien und Einrichtungen in und um Bischofswerda sowie im Rödertal. Bis zum 9. Januar sind die Heiligen Drei Könige in der Region unterwegs – letzte Station wird an diesem Donnerstag das Bischofswerdaer Rathaus sein.

„Frieden! Im Libanon und weltweit“ heißt das Leitwort der diesjährigen, der 62. Aktion Dreikönigssingen. Mit ihrem Motto machen die Sternsinger auf das Land im Nahen Osten aufmerksam, in dem von 1975 bis 1990 ein blutiger Bürgerkrieg tobte, und das, wie Terroranschläge immer wieder zeigen, seitdem nicht zur Ruhe kommt. Libanon hat seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Sie machen nun etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Die Bildungs- und Gesundheitsstrukturen des Landes reichen nicht aus, um den Bedürfnissen der geflüchteten Menschen gerecht zu werden. Die Hilfsbereitschaft der Libanesen ist teilweise in Ablehnung umgeschlagen. Auch unter Kindern und Jugendlichen kommt es zu Spannungen. Die Projektpartner der Sternsinger arbeiten vor diesem Hintergrund mit libanesischen Kindern und mit Kindern aus Flüchtlingsfamilien. „Ein wichtiges Ziel ist es, Frieden und Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion im Libanon zu fördern“, heißt es.

Dass die Sternsinger ihren Segen an einen Grundstein schreiben, ist eine Besonderheit. Der große Stein, der aus der früheren Bischofswerdaer Stadtmauer stammt und nun ins Mauerwerk des Erdgeschosses eingefügt wurde, bleibt sichtbar, sagte Daniel Neuer, der Architekt des Hospiz-Neubaus. Und er versprach den kleinen Königen, dass auch ihr Segen erhalten bleibt. „Wenn ihr in einem Jahr wieder kommt, könnt ihr euch das ansehen“, sagte Daniel Neuer. Den Segen fürs Jahr 2021 werden die Sternsinger dann aber an die Tür schreiben. In diesem Sommer wird das Hospiz seine ersten Gäste aufnehmen.

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