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Ferkelmast Stolpen: Bagger versinkt in Güllegrube

Auch am 13. Tag nach dem Gülleaustritt bei der Stolpener Agro GmbH ist die Grube noch voll. Der Betreiber sollte diese leeren. Doch offenbar kontrolliert das niemand.

Von Anja Weber
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Offenbar wurde versucht, den Schlamm aus der Güllegrube in der Ferkelmastanlage abzutragen. Es blieb jedoch bei einem Versuch.
Offenbar wurde versucht, den Schlamm aus der Güllegrube in der Ferkelmastanlage abzutragen. Es blieb jedoch bei einem Versuch. © privat

Die Anwohner nahe der Ferkelmastanlage im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf sind fassungslos. Nach dem Gülleaustritt am 17. August ist die Grube noch immer voll, vermutlich auch begünstigt durch die Regenfälle am Wochenende. Damit erhöht sich nun offenbar auch die Gefahr für das Grundwasser noch weiter. Das Landratsamt in Pirna hatte den Anlagenbetreiber Marten Tigchelaar zwar aufgefordert, die Gülle abzupumpen und das Erdreich abzutragen. Doch das ist bisher nur unzureichend geschehen. Nur ein kleiner Bagger stand bis vor Kurzem noch in der Grube. Doch nun ist auch der abgesackt.

Offenbar hatte der Anlagenbetreiber der Behörde gegenüber beteuert, dass er der Aufforderung nachkommt. Eine Kontrolle hat nicht mehr stattgefunden. Und so bleibt nun offenbar alles beim Alten. Die Anwohner wie auch die Bürgerinitiative "Keine Schweinemast in Stolpen" wollen das so aber nicht stehen lassen. "Wir fordern das Landratsamt auf, umgehend Sofortmaßnahmen zum Abpumpen der Gülle sowie dem Abtragen des Erdreiches einzuleiten, um die weitere Kontaminierung des Grundwassers zur verhindern und die Gefahr zu beseitigen", schreiben sie in einer aktuellen E-Mail.


Doch offenbar sieht das Umweltamt keinen weiteren Handlungsbedarf. Man habe die Eintragungen in den Langenwolmsdorfer Bach geprüft und eine leichte Belastung festgestellt. Man könne aber nicht von einer Schädigung sprechen, verlautet aus dem Landratsamt. Eine unmittelbare Gefahr gebe es nicht. Außerdem geht das Umweltamt weiter davon aus, dass die Grube inzwischen geleert ist - was aber eben nicht der Fall ist.

Und genau das regt die Anwohner inzwischen mächtig auf. Immerhin könnte das Umweltamt eine Ersatzvornahme zum Abpumpen des Erdloches samt Abtragen des kontaminierten Erdreiches anordnen. Das ist aber noch nicht passiert. Allerdings werden sowohl vom Umweltamt als auch von der Polizei erneut entnommene Wasser- und Bodenproben analysiert. Ein Ergebnis steht noch aus.

Es ist nicht das erste Mal, dass es in der Stallanlage zu einer Havarie gekommen ist. Auch bei der ersten Havarie kam der Betreiber mit einem blauen Auge davon. Das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt.

Derzeit stehen fast 4.500 Ferkel in den Ställen. Den ursprünglichen Erweiterungsplänen mit rund 14.272 Plätzen hatte der Stolpener Stadtrat erst kürzlich eine Absage erteilt und einen eigenen Vorentwurf zum Bebauungsplan auf dem gesamten Areal Napoleonstraße und Bahnhof beschlossen. Das war am Abend des 17. August.

Querelen auch an einem weiteren Standort

Marten Tigchelaar betreibt noch eine weitere Anlage, die Schweinezucht Pappendorf GmbH in Stroga bei Großenhain. Auch dort sorgte er mit seinen Erweiterungsplänen für erheblichen Ärger. Die Tierhaltungsanlage besteht aus drei Ställen, einem Güllebehälter und einem Futtersilo. Dort wurde die Modernisierung genehmigt, eine Erweiterung ebenfalls nach einigen Auseinandersetzungen mit den Anwohnern aber abgelehnt. In den Ställen in Stroga stehen aktuell 3.000 Schweine. Angeschlossen ist eine Biogasanlage. Das Verfahren zur geplanten Modernisierung ist noch nicht abgeschlossen.