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Süßes Gold im Glas

Für die Imker war der Extremsommer ein gutes Jahr. Bis zu 80 Kilogramm Honig hat ein Volk zusammengetragen.

Von Verena Toth
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Imker Horst Zschoche hat in seinem Garten in Brösen zehn Bienenvölker. Er freut sich über ein gutes Honigjahr.
Imker Horst Zschoche hat in seinem Garten in Brösen zehn Bienenvölker. Er freut sich über ein gutes Honigjahr. © Dietmar Thomas

Region Döbeln. Der extreme Sommer und die Trockenheit in diesem Jahr hat den Honigbienen in der Region wenig ausgemacht. „Im Gegenteil, sie lieben es eher trocken als zu nass“, sagt der Leisniger Hobbyimker Horst Zschoche.

 Der 80-Jährige hat zehn Bienenvölker in seinem Garten und 40 Jahre Erfahrung mit den fleißigen Insekten. „Die Honigausbeute war recht gut“, sagt er und präsentiert die Gläser mit dem abgefüllten süßen Gold. Die Ernte gebe er an Bekannte und Freunde ab. Aber auch er selbst genießt die eigene Ernte täglich: „Wir süßen damit unseren Tee, und nutzen den Honig überall anstelle von Zucker“, sagt er.

„Es war ein sehr gutes Bienen- und Honigjahr“, kann auch Sven Richter, Honigobmann des Sächsischen Imkerverbandes, berichten. Insgesamt haben die sächsischen Bienenhalter 1 229 Tonnen Honig geerntet, das entspricht im Durchschnitt etwa 35 Kilogramm pro Volk.

 Die Honigausbeute des Frankenbergers, der selbst 24 Bienenvölker pflegt, war aber noch besser: „Ich konnte in diesem Jahr bis zu 80 Kilogramm pro Volk ernten.“ Auch die Qualität des Honigs sei aufgrund der Trockenheit besonders gut ausgefallen. „Maximal 20 Prozent Wassergehalt darf der Honig haben. 

Da der Sommer so extrem trocken war, war auch der Feuchtigkeitsgehalt im Honig von vornherein gering“, erklärt er. Fast komplett ausgefallen ist jedoch aufgrund der Trockenheit die Rapshonigernte. „Das lag daran, dass der Raps zu wenig Wasser und die Bienen somit nichts zum Sammeln hatten“, sagt der Frankenberger. Die Sommertracht dagegen war gut.

Ein großes Problem sei jedoch das aktuelle viel diskutierte Bienensterben, dass sich allerdings allein auf die Wildbienen bezieht. „Es gibt in Deutschland 550 verschiedene Sorten Wildbienen. Die haben aber keine Lobby, die sind leider die Verlierer“, sagt Sven Richter. Das größte Problem für die wilden Honigsammler ist, dass ihnen immer mehr Lebensraum genommen wird. Gärten werden zugepflastert, natürliche Nahrungsräume fehlen und die eingesetzte Chemie in der Landwirtschaft habe teils verheerende Auswirkungen.

„Unsere Honigbienen, die wir als Haustiere halten, sind davon aber nicht so stark betroffen. Glücklicherweise ist die Anzahl der Hobbyimker seit 2008 wieder steigend“, sagt Verbandschef Michael Hardt und kann das auch mit Zahlen belegen. 

Waren im Sächsischen Imkerverband vor zehn Jahren noch 2 900 Bienenhalter organisiert, sind es aktuell 4 400 in 160 Vereinen. Durchschnittlich hält ein Hobbyimker etwa acht bis zehn Völker. Insgesamt gibt es in Sachsen rund 35 700 Bienenvölker.

Verluste gebe es wenn dann nur im Winter, oder aber durch eingeschleppte Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut. Bis vor wenigen Wochen zählte auch der Landkreis Mittelsachsen noch zum Sperrgebiet der Bienenseuche.

 Mittlerweile konnte die Krankheit aber besiegt, und der Sperrbezirk wieder aufgehoben werden. Trotzdem gehöre eine gute Pflege der Völker unbedingt zu den Pflichten eines jeden Imkers, so Michael Hardt.

Was machen die Bienen eigentlich jetzt im Winter? „Honigbienen machen keinen Winterschlaf. Wenn es draußen kalt wird, schließen sie sich im Bienenstock zu einer Traube zusammen und wärmen sich gegenseitig“, erklärt Horst Zschoche. 

Steigt die Temperatur jetzt in den Wintermonaten mal auf etwa zwölf Grad Celsius, unternehmen die Insekten allerdings sogenannte Reinigungsflüge. „Und sie sammeln Wasser“, erzählt der Leisniger, der jeden Tag nach seinen fleißigen Mitbewohnern sieht. Durchgehend kalte Temperaturen seien im Winter für Maja, Willi und Co deshalb am besten.

 Schwierig wird es, wenn es nach einem Frühlingsintermezzo noch einmal strengen Frost gibt oder wie im vergangenen Jahr, der Frühling lange auf sich warten ließ und dann sofort in den Sommer überging.

>>> Lesen Sie dazu auch: Großer Appetit auf Honig / Schutzpatron für Maja und Co