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Tiefenbohrung im Nationalpark

Im Nassen Grund bohren Experten bis zu 300 Meter tief ins Felsgestein. Es geht ums Grundwasser.

Von Dirk Schulze
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Die Bohrstelle im Nassen Grund im Nationalpark.
Die Bohrstelle im Nassen Grund im Nationalpark. © Foto: Mike Jäger

Wanderer, die dieser Tage im Nassen Grund unterwegs sind, einem Seitental des Kirnitzschtals, können eine bemerkenswerte Entdeckung machen. Ab Abzweig zum Wanderweg „Eulentilke“ ist ein Bauzaun aufgebaut, dahinter ragt ein großes blaues Bohrgestänge in die Höhe. Wird jetzt im Nationalpark nach Öl gebohrt? Natürlich nicht.

Es handelt sich um eine Baustelle des sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Die Behörde lässt hier eine Messstelle für die Grundwasserstände in kreidezeitlichen Grundwasserstockwerken errichten. An dieser Stelle im Nassen Grund befand sich schon bisher eine Grundwassermessstelle. Sie wurde noch zu DDR-Zeiten im Jahr 1982 errichtet, ist mittlerweile aber defekt und genügt nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Deshalb wird die Anlage jetzt erneuert, wie Karin Bernhardt, Sprecherin des Landesamts erklärt.

Für die Pilotbohrung dringen die Fachleute bis in eine Tiefe von 300 Metern vor, tief hinunter bis ins Festgestein. Für die Experten keine große Sache. Das Grundwasser fließt an dieser Stelle in mehreren Schichten. Durch die Bohrung sollen Erkenntnisse über diese Schichten sowie über die allgemeine geologische Beschaffenheit gewonnen werden. Wenn die Anlage fertig ist, wird sie ins Netz der sachsenweit bestehenden Messstellen integriert und regelmäßig Daten zum Stand und zur Beschaffenheit des Grundwassers liefern. Die Arbeiten sind mit der Nationalparkverwaltung abgestimmt, die Auswirkungen auf Flora und Fauna sollen so gering wie möglich ausfallen.

Der Wanderbetrieb wird nicht wesentlich beeinträchtigt, die Wanderer können um das abgesperrte Baufeld herumlaufen. Wenn die Arbeiten beendet sind, ist von der Messstelle so gut wie nichts mehr sichtbar. Sie wird bodengleich abschließen. Nur etwa einmal im Monat wird dann ein Techniker für Wartungsarbeiten vor Ort sein.