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Der Feldsperling macht sich rar

Am Wochenende schlägt die „Stunde der Gartenvögel“. Dafür bittet der Nabu erneut zur Vogelzählung – auch auf dem Harthaer Friedhof.

Von Martha Johanna Kaul
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Immer weniger Feldsperlinge werden gesichtet. Inzwischen steht er auf der Vorwarnliste der Roten Liste.
Immer weniger Feldsperlinge werden gesichtet. Inzwischen steht er auf der Vorwarnliste der Roten Liste. ©  Archiv/dpa

Döbeln. Der Frühling ist da und mit ihm zahlreiche Vögel. Ob zwitschernd im Nest oder auf Omas Gartenlaube – zu überhören sind die gefiederten Freunde nicht.

Wer aber nicht nur zuhören möchte, kann in der Zeit vom 12. bis 14. Mai bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmach-Aktion die Vögel im eigenen Garten, in Parks oder vom Balkon aus zählen.

Höchste Anzahl notieren

Gleichzeitig sollte von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert werden, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Das Ergebnis wird dann anschließend an den Naturschutzbund (Nabu) übermittelt.

Wer nicht alleine zählen möchte, kann am Sonnabend, 13. Mai, die Vogelzählung des Nabu Lößhügelland auf dem Harthaer Friedhof begleiten. Treffpunkt ist der Friedhofseingang an der Döbelner Straße. Von 10 bis 11 Uhr können Interessierte die Vögel gemeinsam beobachten und zählen.

Die Zählung soll dabei helfen, aktuelle Trends in der Vogelwelt zu verfolgen. Je mehr Menschen am Wochenende mitmachen, desto besser können die Experten des Naturschutzbundes Deutschland den Zustand der Vogelpopulationen in den Siedlungen einschätzen.

Denn die Beobachtungen helfen dabei, Entwicklungen bei den Beständen über die Jahre hinweg zu verfolgen und wissenschaftlich auszuwerten. „Dank der vielen Menschen, die regelmäßig mitmachen, ist es möglich, Trends für den Siedlungsraum abzulesen“, so Nabu-Landesvorsitzende Maria Vlaic.

„Damit das so bleibt, rufen wir dazu auf, möglichst jedes Jahr teilzunehmen und immer am selben Ort zu zählen.“ An der Zählung der letzten „Stunde der Gartenvögel“ haben sich im Kreis Mittelsachsen 295 Vogelfreunde beteiligt und nahezu 7.600 Vögel gezählt.

Positiver Effekt

Die Vogelbeobachtung habe einen weiteren positiven Effekt. „Wer daran teilnimmt, profitiert auch ganz unmittelbar selbst. Denn Studien haben gezeigt: Wer Vögel beobachtet, beeinflusst sein psychisches Wohlbefinden positiv und lebt gesünder. Und natürlich lernt man viel über Vögel und die Natur vor der eigenen Haustür“, erklärt Maria Vlaic.

Bei der Zählung in diesem Jahr soll auch die Klimakrise eine Rolle spielen, wie Nabu Geschäftsführer Leif Miller mitteilt. Durch die Klimaveränderungen der vergangenen Jahre habe sich auch die Vogelwelt stark verändert.

So könnte die Türkentaube in diesem Jahr mit unter den Sichtungen der Zähler sein. Durch die milden Winter wird die Taubenart immer häufiger in Deutschland beobachtet.

Weniger Glück könnten Vogelfreunde in diesem Frühjahr bei der Beobachtung des Feldsperlings haben. Im vergangenen Jahr bei der „Stunde der Gartenvögel“ in Mittelsachsen noch auf dem dritten Rang, steht dieser in diesem Jahr bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste.

Konkurrenz zweier Arten

In Konkurrenz steht der Feldsperling zum kräftigeren Haussperling. Daher ist er häufiger im ländlichen Siedlungsraum anzutreffen. „Dort ist er durch die intensive Landnutzung bedroht, weil er kaum noch Samen und Insekten sowie Nistplätze findet“, so Leif Miller.

Die Beobachtungen können online unter www.stundedergartenvoegel.de, auf dem Postweg an Nabu Sachsen, Löbauer Straße 68, 04347 Leipzig oder telefonisch am 13. Mai von 10 bis 18 Uhr unter 0800 1157115 gemeldet werden. Außerdem stellt der Naturschutzbund eine kostenlose Nabu-Vogelwelt-App zur Verfügung, die das Bestimmen der Vogelarten erleichtern soll.