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Zu viele gefährliche Hunde - Tierheime in Sachsen sind am Limit

Seit Jahren sind die Tierheime in Sachsen voll. Die Vermittlung der vielen jungen Katzen ist noch einfach. Probleme gibt es aber mit großen, bissigen Hunden.

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Im Tierheim Leipzig attackiert eine angstaggressive Schäferhündin einen anderen Hund.
Im Tierheim Leipzig attackiert eine angstaggressive Schäferhündin einen anderen Hund. © Waltraud Grubitzsch/dpa

Leipzig. Die große Anzahl an gefährlichen Hunden bringt die Tierheime in Sachsen an ihre Grenzen. Seit der Corona-Pandemie sei der Hundebestand in den Tierheimen um 25 Prozent gestiegen, sagte Michael Sperlich vom Landestierschutzverband Sachsen. Zu viele Menschen hätten gemerkt, dass sie mit der Erziehung und Haltung der Hunde überfordert seien. Der einzige Ausweg sei dann, die Tiere dem Tierheim zu überlassen.

"Problematisch ist vor allem der Anstieg an Hunden, die in einem Gefährlichkeitsverfahren sind", erläuterte Sperlich, zugleich auch Leiter des Tierheims Leipzig. Das seien Tiere, die aufgrund ihres Verhaltens oder gar Bissen mehrfach auffällig geworden seien. Alleine in Leipzig, dem größten Tierheim Sachsens, sind demnach die Hälfte der etwa 70 untergebrachten Hunde in so einem Verfahren.

"Die Vermittlung solcher Hunde ist extrem schwierig. Wer will schon einen solchen Hund haben? Dafür braucht es Halter mit Sachverstand", erklärte Sperlich. Auch für seine Mitarbeitenden sei der Umgang mit diesen Tieren nicht leicht. Die Kosten für spezielle Weiterbildungen würden explodieren.

Etwas entspannter ist die Situation laut Landestierschutzverband bei Katzen. Die Tierheime seien mit der Betreuung der Katzen zwar hoch ausgelastet, aber die Anzahl der Tiere sei über Jahre gesehen nicht gestiegen. "Derzeit gibt es in Leipzig auch keine Katzenjungen in der Vermittlung. Das ist schon ungewöhnlich", erklärte Sperlich.

Hilfreich ist demnach, dass der Freistaat 90 Prozent der Kosten für die Kastration der Kater übernimmt. Es fehle aber dennoch an einer bundesweit geltenden Katzenschutzverordnung, betonte Sperlich. "Dann müssten private Katzen, die sich draußen aufhalten, unfruchtbar und gekennzeichnet sein." So könne eine unkontrollierte Vermehrung verhindert werden. (dpa)