Bischofswerda
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Tröbigauer kegeln jetzt nach internationalem Standard

Der Verein nimmt viel Geld in die Hand, um die Anlage zu modernisieren. Doch nicht nur wegen des Sports ist er ein Glücksfall für das kleine Dorf.

Von Ingolf Reinsch
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Michael Jäger (links) und Wolfgang Grabert sind stolz auf das Geschaffene: Die Elektronik und der Anlauf der Kegelanlage in Tröbigau wurden auf neuesten technischen Stand gebracht.
Michael Jäger (links) und Wolfgang Grabert sind stolz auf das Geschaffene: Die Elektronik und der Anlauf der Kegelanlage in Tröbigau wurden auf neuesten technischen Stand gebracht. © Steffen Unger

Tröbigau. Für rund 7 500 Euro wurden jetzt die beiden Wettkampfbahnen der Tröbigauer Kegelhalle auf neuesten Stand gebracht. Die komplette Steuerungselektronik wurde ausgetauscht, berichtet Vereinsmitglied Michael Jäger. Eine Spende der Kreissparkasse Bautzen ermöglichte diese Investition. Damit kann die Anlage jetzt vollautomatisch betrieben werden. Statt 100 Wurf sind nun im Wettkampf 120 möglich, ergänzt Vereinsvorsitzender Wolfgang Grabert. „Das entspricht der internationalen Norm.“ Außerdem erneuerten die Vereinsmitglieder den Anlauf. Von Vorteil ist, dass viele der 23 Vereinmitglieder einen handwerklichen Beruf haben. So konnte dieser Part in Eigenleistungen bewältigt werden. Den Wert dieser Arbeiten schätzen Wolfgang Grabert und Michael Jäger auf 3 000 bis 4 000 Euro.

Bereits vor einigen Jahren bauten die Kegler an, schufen so unter anderem moderne Sanitäranlagen. Damals half die Bautzener Sparkassenstiftung, die 15 000 Euro teure Investition zu stemmen. Die Mehrzahl der Vereinsmitglieder sind Freizeitsportler. Sechs stehen im Wettkampfbetrieb. Der SV Empor Tröbigau gehört der Bautzener Kreismeisterliga an, wo er auf Platz zwei steht. Für den kleinen Verein ist es die höchstmögliche Spielklasse, sagt Wolfgang Grabert.

Letzte „öffentliche Einrichtung“ im Ort

Die meisten Vereinsmitglieder kommen aus dem Umland. Der Vorsitzende ist Naundorfer, Michael Jäger wohnt in Putzkau. Andere Vereinsmitglieder sind in Schmölln, Demitz-Thumitz oder sogar Kamenz zu Hause. Trotzdem ist der Kegelverein ein Glücksfall für Tröbigau. Im Grunde ist er die letzte „öffentliche Einrichtung“ im Ort. Würde es die Kegler nicht geben, wäre in dem kleinsten der drei Ortsteile der Gemeinde Schmölln-Putzkau wohl gar nichts mehr los. Legendär ist das jährliche Preis- und Werbekegeln. Es findet jeweils am ersten Wochenende im Juni statt und wird immer auch zu einem Dorffest. „Die Tröbigauer kommen gern zu unserem Vereinsfest“, sagt der Vorsitzende.

Mit dem Werbekegeln wollen die Vereinsmitglieder auf ihren Sport aufmerksam machen und neue Mitglieder gewinnen. Nur zwei der 23 Mitglieder sind Junioren. Das Durchschnittsalter der Vereinsmitglieder liege bei 50 bis 55 Jahren, schätzen Michael Jäger und Wolfgang Grabert. Jüngere Mitglieder sind da jederzeit willkommen. Außer den Tröbigauern nutzen seit vergangenem Jahr auch die Freizeitkegler aus Putzkau die Halle.

Zwei Glücksfälle fürs Dorf

Der SV Empor Tröbigau ist Eigentümer der Kegelhalle. Vereinsvorsitzender Wolfgang Grabert spricht von einem Glücksfall, dass die damalige Tröbigauer Bürgermeisterin vor dem Gemeindezusammenschluss mit Putzkau und Schmölln 1994 die Halle dem Verein für den symbolischen Preis von einer Mark angeboten hat. Seitdem kann der Verein selbst über das Gebäude verfügen. Er muss dafür natürlich nicht nur Investitionen, sondern auch die Betriebskosten schultern. Mitgliedsbeiträge, Einnahmen aus dem jährlichen Vereinsfest und nicht zuletzt Vermietungen helfen, dass sich die Sache finanziell trägt. Auch die Vermietungen sind ein Glücksfall fürs Dorf. Denn einen öffentlichen Raum fürs Feiern gibt es sonst nirgendwo mehr in Tröbigau. 20 bis 25 Gäste finden im Vereinsraum Platz. Freilich muss man fürs Catering und die Getränke selbst sorgen. Doch das Vermietungsangebot werde gern angenommen, berichten die Kegler, oft in Verbindung mit der Kegelanlage, wo Gastgeber und Gäste gern ein paar Kugeln schieben. Jetzt auf einer supermodernen Anlage.