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Flughafen Prag stoppt nach technischer Störung alle Abflüge

Nach der Sperrung des Luftraums über der Schweiz wegen einer technischen Störung am Mittwochmorgen gibt es wenige Stunden später auch Komplikationen am tschechischen Hauptstadtflughafen.

Von Erik-Holm Langhof
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Der Prager Flughafen war am Mittag von einer technischen Störung beeinträchtigt worden. Keine Flugzeuge von der Prager Hauptstadt durften starten.
Der Prager Flughafen war am Mittag von einer technischen Störung beeinträchtigt worden. Keine Flugzeuge von der Prager Hauptstadt durften starten. © Archiv/Filip Singer/EPA/dpa

Prag/Bern. Am Mittwochmittag wurden am Václav Havel-Flughafen in Prag alle Abflüge für rund eine Stunde komplett gestoppt. Auch Flüge nach Prag, die noch nicht in der Luft waren, durften nicht starten. Hintergrund war der Ausfall des Flugsicherungssystems - ähnlich wie bereits am Morgen in der Schweiz.

Wie der tschechische Hauptstadtflughafen auf Twitter mitteilt, sei ein System für die Flugsicherung vorübergehend ausgefallen. Dadurch mussten alle Starts gestoppt werden. Flugzeuge, die bereits auf dem Weg nach Prag waren, durften in Tschechien landen. Nach etwa einer halben Stunde konnte der Flugbetrieb dann in eingeschränktem Umfang wieder aufgenommen werden.

Zu den Gründen für den Ausfall hat der Flughafen am Nachmittag zunächst noch keine Angaben gemacht. Eine Sprecherin sagte gegenüber dem Online-Portal Aktuálně.cz, man werde den Ausfall gemeinsam mit der Flugsicherung klären. Indes wurde die Abfertigung der Passagiere vorerst fortgesetzt. Die Abflüge würden sich jedoch noch bis in den Abend hinein verspäten, so die Sprecherin.

Gegen 15 Uhr twitterte die tschechische Flugsicherung eine Entschuldigung: "Die Flugsicherung entschuldigt sich vielmals bei den Reisenden für die Unannehmlichkeiten, die unsere heutigen Probleme verursacht haben. Es tut uns sehr leid!"

Hinweise auf einen Zusammenhang mit den Computerausfällen an Schweizer Flughäfen gab es zunächst nicht.

Tausende Fluggäste bei Panne in der Schweiz betroffen

Bereits am Morgen sorgte eine beispiellose Panne bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide für die Sperrung des gesamten Flugraums über der Schweiz für mehrere Stunden. Tausende Passagiere waren betroffen - entweder, weil ankommende Flüge in Nachbarländer umgeleitet wurden, oder weil sie an den Flughäfen Genf und Zürich zunächst vergeblich auf ihren Abflug warteten.

Gegen 08.30 Uhr war die Panne am Mittwoch behoben. Skyguide räumte den Verdacht eines Cyberangriffs schnell vom Tisch. Grund war ein Hardware-Defekt, wie das Unternehmen in Genf mitteilte.

Auch Überflüge über die Schweiz waren verboten. Auf Radarkarten waren hunderte Flugzeuge in Europa zu sehen, aber ein großes schwarzes Loch über der Schweiz. Eine so lange Störung ist höchst ungewöhnlich. Die letzte große Panne passierte 2013 durch einen falschen Feueralarm. Die Fluglotsen mussten die Kontrollräume verlassen und während 20 Minuten konnten keine Maschinen starten oder landen.

Eine Anzeigetafel auf dem Flughafen in Zürich. Der Schweizer Luftraum ist am Morgen für Verkehrsflugzeuge gesperrt worden.
Eine Anzeigetafel auf dem Flughafen in Zürich. Der Schweizer Luftraum ist am Morgen für Verkehrsflugzeuge gesperrt worden. © Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

"Betroffen war eine Komponente aus dem Netzwerk", sagte Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa "Blick-TV". Das Netzwerk sei an sich "redundant" ausgelegt - also Teile sind mehrfach vorhanden - aber bei dieser einen Komponente sei das nicht der Fall gewesen.

"Das ist wie bei einem Auto, wenn die Zündung oder die Batterie defekt ist, das muss ausgetauscht werden, bevor man weiterfahren kann", sagte er. Der Luftraum habe geschlossen werden müssen, weil die Fluglotsen die Maschinen auf dem Radar nicht mehr hätten sehen können.

"Skyguide bedauert diesen Vorfall und seine Folgen für ihre Kunden und Partner sowie die Passagiere an den beiden Landesflughäfen", teilte das Unternehmen mit.

Betroffen war unter anderem die Lufthansa-Tochter Swiss. Zahlreiche Flüge nach Genf und Zürich mussten umgeleitet werden. Eine Maschine aus Shanghai landete in Wien statt in Zürich, eine aus Dubai und Johannesburg wurde nach Mailand umgeleitet, eine aus Montreal und Chicago nach Basel, wie ein Sprecher sagte.

Zwar wurden die meisten Passagiere nach Behebung der Panne möglichst schnell an ihre Ursprungsziele geflogen - , auch, weil die Maschinen für weitere Flüge eingeplant waren. 70 Flüge musste die Swiss aber streichen, betroffen waren den Angaben zufolge insgesamt gut 7.000 Passagiere. (mit dpa)