Tödliches Seilbahnunglück am Jeschken: Tschechische Bahn hat offenbar keine Schuld
Die Staatsanwaltschaft in Tschechien erhebt wegen des Seilbahnunglücks am Jeschken bei Liberec (Reichenberg) keine Anklage gegen das Unternehmen Tschechische Bahnen. Das berichtet die Zeitung Idnes unter Berufung auf die Behörden. Die Tschechischen Bahnen (ČD) sind noch Eigentümer der Seilbahn. Die war im Oktober 2021 ins Visier der Ermittler geraten, nachdem eine Gondel abgestürzt war. Ein Mensch kam damals ums Leben.
Zwischenzeitlich liefen Verfahren gegen fünf Verdächtige – gegen vier Personen sowie die Bahn. Nach Beschwerden habe die Staatsanwaltschaft zwei Ermittlungsverfahren eingestellt. Gegen drei Personen laufen sie aber weiter. Ihnen drohe jeweils eine Haftstrafe von drei bis fünf Jahren. Laut Kamil Látr, stellvertretender Bezirksstaatsanwalt in Liberec, laufen die Untersuchungen weiter, man benötige zusätzliche Beweise. Der Vorwurf gegen die Verdächtigen laute "fahrlässiger Verstoß gegen Vorschriften beim Betreiben der Seilbahn". Die Seilbahn selbst fährt derzeit nicht. Sie soll durch einen Neubau ersetzt werden.
Skisaison endet wohl am 10. März
Trotz fehlender Seilbahn läuft die Skisaison am Jeschken noch. Allerdings könnte am 10. März Schluss sein, ergab eine Nachfrage beim Betreiber. Geöffnet sei derzeit die 1,5 Kilometer lange Piste Nová Skalka. „Wir haben täglich auf, nur der Abendbetrieb ist beendet“, sagt Radek Chalupa, Direktor des Skigebietes. In den vergangenen Tagen seien täglich 200 bis 400 Skifans gekommen.
Für den Betreiber der drei größten Skigebiete im Isergebirge, die Firma Ski Bižu, endete die Wintersaison erstmals schon im Februar. Betroffen seien die Gebiete am Tanvaldský Špičák, am Severák in Hrabětice und in Bedřichov. In Harrachov sowie im benachbarten Rokytnice läuft die Skisaison noch. (ihg, lau)