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Tschechiens Ex-Präsidenten sind arm dran

Als Staatsoberhaupt wurde der scheidende Amtsinhaber Miloš Zeman ordentlich bezahlt. Als Rentner muss er monatlich mit 2.000 Euro auskommen.

Von Hans-Jörg Schmidt
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Wenn Tschechiens Präsident Miloš Zeman am 8. März in Rente geht, muss er sich mit 2.000 Rente begnügen.
Wenn Tschechiens Präsident Miloš Zeman am 8. März in Rente geht, muss er sich mit 2.000 Rente begnügen. © Archiv/Ralf Hirschberger/dpa

Prag. Nein, darben musste Tschechiens vor dem Abschied stehender Präsident Miloš Zeman in seinen zwei fünfjährigen Amtszeiten nicht. Ihm stand ein monatliches Brutto-Gehalt von 482.546 Kronen zu, das sind umgerechnet etwa 19.300 Euro.

Wenn er am 8.März in Rente geht, fällt er aber vergleichsweise in ein tiefes Loch, muss ich monatlich mit umgerechnet nur noch 2.000 Euro begnügen. Damit liegt er zwar über der tschechischen Durchschnittsrente. Aber das Wort vom finanziellen Absturz ist schon berechtigt. Zeman erhält ferner noch 2.000 Euro für die Miete eines Büros. Von diesem Geld muss er noch das Gehalt eines Mitarbeiters bezahlen, den ihm der Staat zugesteht.

Angela Merkel, um mal einen Vergleich zu ziehen, kann sich von ihrem Ruhegeld locker zwei warme Mahlzeiten am Tag leisten. Sie erhält nach Angaben des Bundes der Steuerzahler monatliche Altersbezüge von rund 15.000 Euro. Als die Altkanzlerin ihr neues Büro bezog, bekam sie neun Mitarbeiter mit Gehältern bis zu 10.000 Euro bewilligt. Nun war Merkel 16 Jahre im Amt, deutlich länger als Zeman. Und Deutschland hat auch prinzipiell andere finanzielle Möglichkeiten als Tschechien. Dennoch sind die Unterschiede beachtlich.

Ruhegelder sind seit Václav Havel nie angehoben worden

Parlamentspräsidentin Markéta Pekarová Adamová hält eine Aktualisierung des entsprechenden Gesetzes nicht für dringlich. Lediglich die Piraten drängen darauf. Schließlich bleibe ein Ex-Präsident eine wichtige Persönlichkeit, solle durch das Land reisen können, Menschen treffen und Vorträge halten. Da sei schon mal ein neuer Anzug erforderlich, sagen sie.

Die Ruhegelder sind seit der Ära von Václav Havel nie angehoben worden. Havels Nachfolger Václav Klaus kann sich glücklich schätzen, dass ihm eine große Investitionsfirma ein feines ehemaliges Herrenhaus in Prag bezahlt, in dem er sein eigenes Institut leitet.

Als Präsident wohnte Klaus wie Zeman abwechselnd auf dem Gelände der Prager Burg oder auf dem in einem großen Park hübsch gelegenen Barockschlösschen Lány in Mittelböhmen. Letzteres diente schon Staatsgründer T.G. Masaryk als Wohnort und zweite Residenz neben der Burg. Zeman wird in Lány bleiben, aber in einem Häuschen, das er sich dort bauen ließ. Dort will er endlich zum Lesen kommen. Die Bücher hat er sich sicherheitshalber schon von seinem Präsidentengehalt gekauft.