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Umstrittenes Wittighaus im Isergebirge: Luxus statt Schlichtheit

Die marode Hütte im Isergebirge wurde durch einen Neubau ersetzt. Der hat nun geöffnet. Am Stil des neuen Hauses gibt es auch Kritik.

Von Petra Laurin
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Im neuen Wittighaus im Isergebirge kostet eine
Übernachtung mit
Halbpension rund
100 Euro.
Im neuen Wittighaus im Isergebirge kostet eine Übernachtung mit Halbpension rund 100 Euro. © facebook.com/frydlant.je.fajn

Die brandneue Berghütte Smědava (Wittighaus) im tschechischen Teil des Isergebirges bei Bilý Potok (Weißbach) ist seit Beginn der tschechischen Sommerferien geöffnet. Für Gäste gibt es hier zwar weiterhin die beliebten Heidelbeerknödel, die bekannten einfachen Unterkünfte wurden im Neubau aber durch zwölf moderne luxuriöse Zimmer ersetzt. „Es handelt sich um unvergleichbaren Komfort, in allen Richtungen“, meint Milan Radina, Direktor der Bergeinrichtungen der Gruppe Atonie Hotels, wozu auch das Wittighaus gehört.

Viele Ortsbewohner und Touristen sind aber der Meinung, dass dieses moderne Gebäude nicht ins Isergebirge passt. Unzufrieden mit dem Neubau ist auch die Agentur für Natur- und Landschaftsschutz der Tschechischen Republik. „Wir haben Vorbehalte gegen die neue Form der Hütte. Sie entspricht nicht den ursprünglich genehmigten Unterlagen“, sagte Tomáš Korytář, Abteilungsleiter der Verwaltung des Landschaftsschutzgebiets Isergebirge, der Presseagentur ČTK.

Die größten Probleme sehe man beim zweifarbigen Dach und bei Blechteilen, die vom Dach bis zum Boden reichen. Der Besitzer des Wittighauses müsse die Mängel bis November 2023 beseitigen. Das vorherige Gebäude aus dem Jahr 1935 befindet sich wie sein Nachfolger am Weg vom Friedländer Zipfel nach Harrachov (Harrachsdorf). Es war zuletzt in schlechtem bautechnischen Zustand, die Balken vom Holzwurm angegriffen. Das seien die Hauptgründe dafür gewesen, dass die zuständigen Behörden den Abriss der beliebten Berghütte in einer Höhe von 847 Metern bewilligt hatten.

Eine erste Wanderhütte war wohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Holzfällern, Köhlern und Viehhirten angelegt worden. Die erste Baude wurde 1841 errichtet, sie brannte 1932 ab. Jetziger Eigentümer des Wittighauses ist Jindřich Řehák. Ihm gehören auch das Montania-Hotel an der Talsperre Souš (Darre) sowie das futuristisch aussehende Hotel Antonie in Frýdlant (Friedland), für das er von der EU den dritthöchsten Zuschuss für ein privates Hotel in Tschechien erhielt.

In Tschechien geriet er in Zusammenhang der Bestechung von Politiker David Rath in den Fokus. Rath, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und zeitweilig tschechischer Gesundheitsminister, wurde unter anderem wegen Korruption zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Was der Umbau des Wittighauses gekostet hat, sagt der Besitzer nicht.