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Umziehen in der Fahrzeughalle

Im Brandschutzbedarfsplan wird der aktuelle Zustand abgebildet. Dabei tun sich auch einige Schwachstellen auf.

Von Frank Korn
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Symbolfoto © dpa

Großweitzschen. Welche Ausstattung muss eine Feuerwehr haben? Wird jedes Anwesen im Gemeindegebiet in der vorgeschriebenen Ausrückzeit erreicht, oder sind irgendwo Wege zu weit? Wo gibt es Löschwasserentnahmestellen? Und wie sieht es überhaupt personell bei den einzelnen Ortswehren im Moment und in naher Zukunft aus? Diese und viele andere Fragen werden im Brandschutzbedarfsplan beantwortet. Alle fünf Jahre muss dieser – zumindest theoretisch – fortgeschrieben werden. In Großweitzschen haben die Gemeinderäte bei ihrer jüngsten Sitzung der 2. Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans zugestimmt.

Aufgaben der Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Großweitzschen ist eine Einrichtung der Gemeinde. Die zu erfüllenden Pflichtaufgaben sind im Sächsischen Brand-, Rettungsdienst und Katastrophenschutzgesetz festgelegt. Der Feuerwehr werden weitere Aufgaben übertragen. Dies betrifft die Durchführung der Brandverhütungsschau, das Stellen von Brandsicherheitswachen und Hilfeleistungen bei der Bewältigung besonderer Notlagen durch den Bürgermeister oder seinen Beauftragten. Die Erfüllung von weiteren Aufgaben darf nur durchgeführt werden, wenn die Einsatzbereitschaft nicht beeinträchtigt wird.

Wasserwehrdienst

In Übereinstimmung mit den Pflichtaufgaben wird die Feuerwehr auch bei der Gefahrenabwehr durch Hochwasser tätig. Diese Aufgabe muss nicht gesondert geregelt werden. Voraussetzung des Eingreifens der Feuerwehr ist immer die bestehende Gefahrensituation und die damit verbundene notwendige technische Hilfe zur Gefahrenabwehr.

Alarmierung

Die vorhandenen Standorte der Gerätehäuser sind günstig gelegen, sodass das gesamte Gemeindegebiet entsprechend der Hilfsfrist erreichbar ist. Diese wird mit elf Minuten angegeben. Die Gerätehäuser sind jedoch an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgt über die Integrierte Regionalleitstelle (IRLS) Chemnitz. In dieser Leitstelle laufen alle Notrufe sowie Brandmeldeanlagen aus dem Gemeindegebiet (Mobilfunk- und Festnetz) auf. Die Alarmierung der Feuerwehr Großweitzschen erfolgt über Funkmeldeempfänger (Pager) und durch örtliche Sirenen, welche über Digitalfunk von der Leitstelle aktiviert werden. Nicht alle Einsatzkräfte sind mit Pagern ausgerüstet und sind somit auf die Alarmierung der Sirenen angewiesen. Teilweise kommt es zum Ausfall der Pager, da Überlagerungen der Alarmierungsfrequenzen durch die digitalen Alarmumsetzer (DAU) bestehen. Die Feuerwehrgerätehäuser haben keinen Faxanschluss, sodass kein Alarmfernschreiben von der Leitstelle gesendet werden kann. Dies ist für den Erhalt von Erstinformation zum Einsatz sehr nachteilig.

Gerätehäuser

Der Ortsfeuerwehr Großweitzschen steht ein Gerätehaus mit zwei Stellflächen zur Verfügung. Hierbei handelt es sich um eine Stellfläche für Löschfahrzeuge sowie einer kleineren für Anhänger beziehungsweise kleinere Transportfahrzeuge. Schulungs- und erforderliche Nebenräume sind vorhanden. Eine gesonderte Alarmumkleidemöglichkeit besteht nicht, es wird sich innerhalb der Fahrzeughalle, unmittelbar neben und hinter den Fahrzeugen umgezogen. Sanitärräume sind vorhanden, Duschmöglichkeiten dagegen nicht.

Beim Gerätehaus der Ortswehr Mockritz handelt es sich um ein teilsaniertes Gebäude. In diesem befinden sich zwei Stellflächen für Löschfahrzeuge, die zum Unterstellen der Technik ausreichen. Eine gesonderte Umkleidemöglichkeit gibt es nicht. Es wird sich in der Fahrzeughalle umgezogen. Entsprechende Schulungs- sowie erforderliche Nebenräume und sanitäre Einrichtungen sind vorhanden.

Den Kameraden in Gallschütz steht ein neues Gerätehaus mit zwei Stellflächen, entsprechenden Neben-, Schulungs- und Sanitärräumen zur Verfügung. Doch auch sie ziehen sich in der Fahrzeughalle um.

Das Objekt im Ortsteil Westewitz ist umstritten. Der bauliche Zustand lässt zu wünschen übrig. Eine künftige Nutzung ist gerade in Planung. Es soll auch künftig als Lager für die Wasserwehr dienen.

Technik und Personal

In Großweitzschen stehen 16 Einsatzkräfte zur Verfügung, davon sind acht Atemschutzträger. Die Wehr hat weiterhin zwei qualifizierte Zug- sowie fünf Gruppenführer und acht qualifizierte Maschinisten. Sie ist mit einem Löschgruppenfahrzeug LF 8 sowie einem Mannschaftstransportfahrzeug (MTW) VW T 5 ausgerüstet. Die Ortswehr Mockritz hat 19 Einsatzkräfte, davon sechs Atemschutzträger. Weiterhin gibt es sieben qualifizierte Zug- und Gruppenführer sowie sechs Maschinisten. An Technik steht ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W, ein Tanklöschfahrzeug TLF-4000 und ein MTW VW T 4 zur Verfügung. In Gallschütz stehen 16 Kameraden, davon vier Atemschutzträger bereit. Sie sind mit einem Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS ausgerüstet. Jedoch ist die Anschaffung von neuen Fahrzeugen bereits ins Auge gefasst. Demnach sind ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 20 für Großweitzschen sowie je ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 10 für Mockritz und Gallschütz geplant.

Für jede Ortsfeuerwehr ist Einsatztechnik für mindestens eine Löschgruppe vorzuhalten. Hierbei ist zu beachten, dass eine der Ortsfeuerwehren mit einem Feuerwehrrettungssatz, bestehend aus Rettungsspreizer, Rettungsschere, Rettungszylinder sowie einem Türöffnungsgerät, ausgerüstet sein muss.