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Und jetzt Schmiedefeld

Dorothy Roffat wurde in Kamerun geboren und jettete schon um die ganze Welt. Jetzt lebt sie in der Bischofswerdaer Region.

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© Steffen Unger

Von Carolin Menz

Es gab für Dorothy Roffat keinen Grund hierherzukommen. Außer die Liebe. Ein unschlagbares, ein unbezahlbares Argument für die junge Frau, es doch zu tun. Obwohl Deutschland die reinste „Fashionwüste“ ist, wie sie sagt. Erst recht die Bischofswerdaer Region, wo‘s keine Modeschauen und Promipartys, kaum Glanz und Glamour gibt. Hier, wo Frauen ungeschminkt zum Bäcker gehen, sucht Dorothy Roffat ihr Glück. Sie lebt sich gerade in ihrer neuen Heimat Schmiedefeld ein an der Seite ihres Partners Robert Gnauck. Sie, die als Visagistin die internationale schillernde Mode- und Beautyszene kennt, die rund um die Welt jettete, ist gelandet. Gekommen, um Frauen schöner zu machen in ihrem neuen kleinen Salon im Sport- und Fitness-Studio „FIB“ in Bischofswerda.

Kulturschock beim ersten Besuch

„Als ich das erste Mal nach Schmiedefeld kam, war das ein Kulturschock“, sagt die 38-Jährige. – Mal wieder einer im Leben. Dorothy Roffat wurde in Kamerun geboren, wuchs auf im Oman und in den USA. „Mein Vater war Diplomat, deshalb die ständigen Umzüge.“ Mit 16 Jahren zog die Familie nach Paris. Die pulsierende Metropole an der Seine wurde für viele Jahre Heimat. Über Nebenjobs während ihres Literatur- und Sprachstudiums und anschließendem Managementstudiums entdeckte Dorothy Roffat ihre Leidenschaft für professionelles Make-up. „Ich arbeitete beim Kosmetikkonzern Givenchy, organisierte unter anderem Seminare.“ Nach dem Studium arbeitet sie bei verschiedenen internationalen Kosmetikkonzernen, die Produkte herstellen, die es in der Drogerie um die Ecke nicht zu kaufen gibt. Doch Cremes und Gesichtspflege waren ihre Welt nicht. „Ich wollte Make-up-Künstlerin sein“, sagt Dorothy Roffat.

Also schaute sie den Profis der Branche zunächst als Assistentin über die Schulter und ließ sich parallel in Kursen ausbilden zum Make-up-Artist. Seit 15 Jahren arbeitet sie als Visagistin für Medienproduktionen oder Fotoshootings. Schminkt Promis vor Partys, Bands vor Konzerten, Models vor Schauen. Auch an jenem Abend vor vier Jahren, als ihr auf einer Party in Paris Robert Gnauck über den Weg lief. Der gebürtige Schmiedefelder, den es in den vergangenen zehn Jahren nach Wirtschaftsstudium und Jobs in acht Länder verschlug. Die beiden wurden ein Paar, lebten in Paris und London. Und nun in Schmiedefeld. Im Haus mit Eltern und Großeltern.

Lust auf den Lidstrich machen

Sie nahmen Dorothy herzlich auf. Das machte vieles leichter, als sie gerade begann Deutsch zu lernen. Englisch und französisch spricht sie selbstverständlich fließend. „Der Grund für unseren Umzug war Roberts Unternehmen“, sagt Dorothy Roffat. Sie hebt die Schultern und lacht. Für sie stellte sich die Frage nicht, ob sie mitgeht oder nicht. Neugierig auf Deutschland sei sie ohnehin schon lange gewesen, wie sie sagt. Robert Gnauck gründete in diesem Jahr einen Rohstoffversand, der Privat- und Großkunden beliefert, beispielsweise mit Pellets, Holz, Streusalz oder Rindenmulch. Sogar palettenweise. Die Voraussetzungen für die Selbstständigkeit waren hier einfach optimaler, sagt Robert Gnauck.

„Ich bin ja flexibel, kann überall arbeiten“, sagt Dorothy Roffat. Und doch sei das Arbeiten hier eine „kreative Herausforderung“, wie es Visagistin Dorothy Roffat nennt. Nicht Deutschland, erst recht nicht Sachsen seien Fashionhochburgen wie Paris oder London. Und doch wollen Frauen auch hier schön sein, gepflegt, perfekt geschminkt. So zumindest die Hoffnung von Dorothy Roffat. „In Paris geht keine Frau ungeschminkt auf die Straße, dort gibt es ein ganz anderes Mode- und Schönheitsbewusstsein.“

Nun will sie in Bischofswerda Lust machen auf perfekt getuschte Wimpern, exakt gezogene Lidstriche, fein geschminkte Lippen. Im Studio für Fitness und Beauty „FIB“ von Rudolf Eisenblätter richtete Dorothy Roffat jetzt einen Beauty-Raum ein. Immer freitags und sonnabends können sich Frauen – und Männer – professionell schminken lassen. Etwa für den Tag, für den Abend, für die Hochzeit. Immer typ-gerecht nach pesrönlicher Beratung. Dorothy Roffat will auch Make-up-Kurse anbieten. „Noch benutze ich Markenprodukte, bald werde ich meine eigene Produktlinie auf den Markt bringen. Ich entwickele sie gerade.“ Parallel werde sie weiterhin international tätig sein und setze außerdem auf die Nähe zu Dresden für potenzielle Aufträge.

„Die Arbeit hier wird mir helfen, mich noch schneller zu integrieren und sprachlich weiterzuentwickeln“, sagt Dorothy Roffat. Die Sprachschule in Dresden besucht sie, erstaunlich gut ist ihr Deutsch nach so kurzer Zeit. Beim Einleben helfen Robert, seine Eltern, Großeltern, Freunde. Dorothy Roffat liebt Omas Braten schon ebenso wie die Ruhe in Schmiedefeld. An die habe sie sich sehr schnell gewöhnt.

Termine bei Dorothy Roffat gibt‘s im FIB auf der Belmsdorfer Straße 26 in Bischofswerda zunächst freitags und sonnabends nach Vereinbarung unter Telefon 03594 702189.

www.dorothyroffat.com