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Untermarkt erhält zehnte Gaststätte

Diese Woche eröffnet mit dem Casa Nova ein italienisches Lokal. Die Betreiber kommen aus Zgorzelec – und sind dort keine Unbekannten.

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Von Ingo Kramer

Görlitz. Tischplatten aus massiver Eiche, Regale voller Weine, ein nagelneuer Pizzaofen, an den pastellfarbenen Wänden Fotos von italienischen Schauspielern, Autos und Gassen: Keine Frage, im neuen Lokal Casa Nova am Untermarkt dreht sich alles um Italien. Nur echte Italiener gibt es nicht, stattdessen ein polnisch-deutsches Team. „Wir haben seit den 1990er Jahren engen Kontakt zu einer italienischen Familie aus Apulien, die ein Restaurant im Taunus betreibt“, sagt Monika Swacha. So baute die Zgorzelecerin ihre Bindung zu Italien auf, hat das Land und seine Küche liebengelernt. Und Monika Swacha hat ihre ganze Familie mit dem Italien-Virus infiziert.

In der Casa Nova Lounge – an der Treppe zum Obergeschoss – können vier Gäste ganz ungestört tafeln.
In der Casa Nova Lounge – an der Treppe zum Obergeschoss – können vier Gäste ganz ungestört tafeln. © nikolaischmidt.de
Der Saal im ersten Stock bietet Platz für mindestens 25 Gäste. Die Bilder müssen noch aufgehangen werden.
Der Saal im ersten Stock bietet Platz für mindestens 25 Gäste. Die Bilder müssen noch aufgehangen werden. © nikolaischmidt.de

Mittlerweile betreibt sie mit ihrem Mann Arkadiusz seit zehn Jahren das Restaurant Espresso in Zgorzelec, seit vier Jahren zusätzlich auch das Miodmaliny. Mit den beiden Lokalen war die Familie eigentlich ausgelastet. Dann aber entdeckten Monikas Schwester Anita und deren deutscher Mann Rolf Strittmatter, dass das Haus Untermarkt 11/12 inmitten der Zeile saniert wird – und dass hier ein Restaurant über zwei Etagen entstehen soll. Da es eines der letzten Häuser am Platz war, in denen eine Neueröffnung überhaupt noch möglich ist, beschlossen die beiden, beim Vermieter anzufragen. Das war im November. „Und ab 15. April durften wir drinnen loslegen“, freut sich Strittmatter. Als Ingenieur kümmert er sich um die Technik im Haus. Bei der Betreibung will er sich aber raushalten.

Die Inhaber sind stattdessen Anita Strittmatter und ihr Schwager Arkadiusz Swacha. Sie verstehen das Lokal aber nicht als Espresso-Ableger. „Rechtlich ist das komplett getrennt“, sagt Anita Strittmatter.

Im Übrigen ist es nicht das erste Mal, dass polnische Gastronomen nach Görlitz expandieren. Das Sushi-Restaurant hat seit zwei Jahren einen Ableger am Klosterplatz. „Bei uns“, sagt Anita Strittmatter, „hat der Gedanke an die nächste Generation eine Hauptrolle gespielt.“ Ihre Tochter wird bald 19, die Kinder und Schwiegerkinder ihrer Geschwister sind auch schon erwachsen. Ein Sohn von Monika ist 23, hat gerade den Abschluss an einer gastronomischen Eliteakademie geschafft. „Wir brauchten ein Lokal für die Kinder“, sagt Anita Strittmatter und lacht. Sie ist ja auch erst 37. Und hat schon einen bewegten Lebenslauf. In der Nähe von Frankfurt am Main führte sie einst ein italienisches Restaurant. In den vergangenen Jahren aber war sie in der Kosmetik-Branche selbstständig.

Nun also der Schritt zurück in die Gastronomie. Am Untermarkt will die Familie auf zwei Etagen etwas Besonderes bieten. Oben und unten gibt es je 25 Plätze, draußen auf dem Platz weitere 64. Im Parterre stehen ein Weinregal, eine hellblaue Vorspeisenvitrine und der Pizzaofen. Die Gäste können beim Pizzabacken zuschauen. 16 bis 20 Pizzen soll es geben, darunter auch einige Spezialitäten, etwa mit original italienischem Trüffelschinken.

Die eigentliche Küche hingegen ist im ersten Stock – und von überschaubarer Größe. Daran orientiert sich die Speisekarte: Neun Nudelgerichte sind geplant, vier Fleisch- und zwei Fischgerichte, vier Salate, vier Vorspeisen, fertig. „Aber alles mit original italienischen Zutaten“, sagt Anita Strittmatter: „Schinken, Salami, Käse, Oliven, Meeresfrüchtesalat.“ „Die Lieferlogistik für Qualitätsprodukte aufzubauen, war eine der größten Herausforderungen. Jetzt haben sie die richtigen Kontakte geknüpft – und beziehen die Zutaten aus dem italienischen Feinkosthandel in Städten wie Berlin. Neben der Pizza sind auch sämtliche Nudeln hausgemacht, deshalb der Name Pizza Pasta Manufactura.

Sechs feste Mitarbeiter werden hier arbeiten, dazu einige Saisonkräfte. „Ein polnisch-deutsches Team“, sagt Rolf Strittmatter. Alle sprechen aber deutsch. Ein guter Kellner wird derzeit noch gesucht. Auch bei den Öffnungszeiten will sich das Lokal abheben: Sieben Tage pro Woche, von mittags 11 oder 12 Uhr bis nachts 1 Uhr, soll geöffnet sein, Küchenschluss gegen 23 Uhr. Auch am Nachmittag gibt es keine Schließzeit. Dann wird sogar Kaffee und Kuchen serviert. Nur der genaue Eröffnungstermin ist noch unsicher. Diesen Montag ist eine Einweihungsparty für geladene Gäste geplant. „Vielleicht auch erst am Dienstag“, sagt Anita Strittmatter. Für alle anderen soll es auf jeden Fall auch noch diese Woche losgehen. Über den genauen Tag herrscht noch ein bisschen Unklarheit.