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Urlaubspost braucht 47 Jahre

Im Sommer 1972 schrieben Christa und Werner aus der Tschechoslowakei an Freunde in Pirna eine Postkarte. Die ist nun da.

Von Heike Sabel
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Die Urlaubskarte aus dem Böhmerwald brauchte Jahrzehnte bis zu ihren Adressaten. Die sind inzwischen weggezogen. Weiß jemand, wohin?
Die Urlaubskarte aus dem Böhmerwald brauchte Jahrzehnte bis zu ihren Adressaten. Die sind inzwischen weggezogen. Weiß jemand, wohin? © Repro: Postmodern

Christa und Werner werden sich gewundert haben, warum sich die Freunde, Familie Wickert, nie für ihre Urlaubskarte bedankt haben. Die Karte hatten sie denen vor 47 Jahren geschrieben. Nun ist sie in einem Briefkasten von Postmodern gelandet. Wie sie da hineingekommen ist, ist unklar. Doch weil diese, im Juli 1972 in der damaligen Tschechoslowakei geschriebene Postkarte eine Kuriosität ist, soll sie nun mit Verspätung ihren Adressaten erreichen.

Auch wenn der Datenschutz das mal wieder erschwert und geraten hat, die Anschrift der Wickerts nicht öffentlich zu nennen. Postmodern kennt die Adreasse aber, doch weil die Wickerts dort nicht mehr wohnen, werden jetzt die SZ-Leser um Hilfe gebeten.

Die Karte wurde gefunden, weil die Sortiermaschine sie natürlich nicht zuordnen konnte, sagt Postmodern-Marketingleiter Alexander Hesse. „Welcher Briefkasten der Ausgangspunkt war, ist leider nicht mehr nachvollziehbar.“ Interessant ist ja auch, dass die Karte eine tschechoslowakische Briefmarke hat. Sie muss also irgendwo im Nachbarland in einen Briefkasten gesteckt worden sein. Das alles ist, wie gesagt, nicht mehr zu klären, jedenfalls nicht ohne die Absender Christa und Werner.

Nun werden also die Wickerts sowie Christa und Werner gesucht bzw. jemand, der sie kennt oder weiterhelfen kann.

Zur Erinnerung: Christa und Werner haben damals wohl eine Rundreise gemacht. Auf der Karte kündigen sie Budweis (Ceske Budejovice) als nächste Station ihrer Tour an, für die sie sich 20 Tage Zeit genommen haben. Die Ansichtskarte zeigt Motive rund um den Lipno-Stausee, der damals wie heute ein beliebtes Ziel von Deutschen ist. Und nicht zu vergessen: „Das Bier ist ausgezeichnet“, schreiben Christa und Werner. Ob sie deshalb bei der Postleitzahl die zwei Nullen vergaßen und die Karte deshalb so lange umherirrte?

Ab und zu landen mal Briefe nach vier oder fünf Jahren bei Postmodern. Aber das sei eher ein Thema des Versendens bzw. Absendens und ließ sich immer irgendwie klären. Ansichtskarten sind immer weniger dabei, weil im Zeitalter von Whatsapp oder Facebook immer weniger Karten geschrieben werden. Ein Grund mehr für Alexander Hesse, dass er den historisch-kuriosen vor 47 Jahren auf die Reise geschickten Urlaubsgruß gern noch ordnungsgemäß zustellen will. Erste Hinweise gibt es schon.

„Ich denke, die Karte hat auch für Absender und Adressaten einen besonderen Wert“, sagt Hesse. So eine alte Karte bekommt man schließlich nicht alle Tage in die Hände, und das trifft für alle Beteiligten zu. Übrigens, ein nachträgliches Porto verlangt Postmodern nicht …

Informationen und Hinweise an [email protected]


Etwas mitgenommen sieht  die Ansichtskarte nach 47 Jahren Postweg schon aus ...
Etwas mitgenommen sieht  die Ansichtskarte nach 47 Jahren Postweg schon aus ... © Repro: Postmodern