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US-Militärkonvois rollen durch Sachsen

Die Armee tauscht Truppen in Polen aus. Ministerpräsident Kretschmer rechtfertigt die Transporte gegenüber Kritikern.

Von Thilo Alexe
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In Sachsen dürfte vor allem die Verlegung von 400 Fahrzeugen sichtbar sein. Bereits im letzten Jahr waren US-Truppen auf sächsischen Autobahnen in Richtung Polen unterwegs.
In Sachsen dürfte vor allem die Verlegung von 400 Fahrzeugen sichtbar sein. Bereits im letzten Jahr waren US-Truppen auf sächsischen Autobahnen in Richtung Polen unterwegs. © Robert Michael (Archiv)

Dresden. Das Podium war für sächsische Verhältnisse ungewöhnlich besetzt: Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) saß neben hochrangigen Vertretern der US-Armee sowie der Bundeswehr und Diplomaten aus den USA und Litauen. Kretschmer formulierte die Botschaft: „Die Nato ist unser gemeinsamer Verbündeter.“

Der Ministerpräsident warb am Montag um Verständnis dafür, dass zwischen dem 30. Januar und 4. Februar US-Militärkonvois durch Sachsen rollen. Soldaten und Fahrzeuge werden zumeist in Polen stationiert und lösen US-Streitkräfte dort ab. Kretschmer betonte, er wolle offen und transparent mit dem Thema umgehen. Bei früheren Transporten habe es Unverständnis in der Bevölkerung gegeben. „Ich bin der Meinung, dass die Truppenbewegungen, die wir in den nächsten Tagen erleben, richtig sind“, betonte der CDU-Politiker.

Kretschmer wies in Anwesenheit des US-Generalkonsuls Timothy Eydelnant aber auch darauf hin, dass Sachsen freundschaftliche Beziehungen zu Russland unterhalte und plädierte für einen Abbau der Sanktionen. Dazu müsse allerdings das Minsker Abkommen eingehalten werden, sagte Kretschmer mit Blick auf den Konflikt um die Ukraine.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU, l.) und US-General Andrew M. Rohling bei der Pressekonferenz in der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden. 
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU, l.) und US-General Andrew M. Rohling bei der Pressekonferenz in der Sächsischen Staatskanzlei in Dresden.  © Robert Michael

Von der Truppenstationierung gehen nach Auffassung des US-Diplomaten Eydelnant weder Provokation noch die Bedrohung Russlands aus. Der litauische Botschafter in Deutschland, Darius Semaska, zeigte sich erfreut über die US-Truppen. In seinem Land gebe es ein Gefühl der Bedrohung durch Russland. Der Diplomat verwies dabei unter anderem auf Hackerangriffe. Eydelnant ergänzte, die Stationierung von US-Truppen sei kein Alleingang, sondern resultiere aus Nato-Beschlüssen.

In Sachsen dürfte vor allem die Verlegung von 400 Fahrzeugen sichtbar sein. Truppen und Material kamen in Antwerpen an. Die Fahrzeuge fahren durch Deutschland nach Osteuropa. Aus Brandenburg führt die Route zum Bundeswehrtruppenübungsplatz in der Oberlausitz. Dort rasten die Soldaten, bevor es nach Polen weitergeht. Der Vizekommandeur der US-Truppen in Europa, General Andrew Rohling, sagte, es sollen nur große Straßen genutzt werden. Aufgeteilt sei der Tross in fünf Gruppen. Wenn möglich solle nachts gefahren werden. Panzer zählen Rohling zufolge nicht zum Konvoi, sie werden mit der Bahn verlegt.

Die Bundeswehr unterstützt die Truppentransporte, wie Generalleutnant Peter Bohrer betonte. Von den 3.500 US-Militärangehörigen werden die meisten mit dem Flugzeug verlegt. Die zeitlich beschränkte Stationierung an den polnischen und baltischen Außengrenzen geht auf mehrere Nato-Gipfel zurück.

© SZ-Grafik