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Park-Chaos auf dem Weg zur Lausche

Weil alle den neuen Aussichtsturm sehen wollen, sind Wanderer derzeit in Scharen unterwegs. Sie stellen Waltersdorf vor ein Riesenproblem. Hilft da nur abkassieren?

Von Jana Ulbrich
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Das Schild, das die Einfahrt zum Wanderparkplatz in Waltersdorf weist, ist nicht zu übersehen.
Das Schild, das die Einfahrt zum Wanderparkplatz in Waltersdorf weist, ist nicht zu übersehen. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Am Wochenende ist das Chaos in Waltersdorf mal wieder perfekt: Die Wanderer, die zum neuen Aussichtsturm auf die Lausche steigen wollen, kommen in Scharen - und meistens mit dem Auto. Wie sich das auswirkt, konnte am vergangenen Sonntag auch eine  Familie aus Görlitz miterleben:

"Wir wollten auf den Lauschegipfel - und wie wir dachten viele", schildert Änne Schubert. "Viele Autos standen parallel zur Straße bis hoch zur Hubertusbaude, deren Parkplatz auch voll besetzt war", schreibt die Görlitzerin. Und "extra zum Sonntagnachmittag" sei dann auch noch ein Vertreter des Ordnungsamtes angereist und habe jeden Touristen- und Einheimischen-Pkw, der am Straßenrand stand, mit einem Strafzettel zu 25 Euro "beglückt". Die Familie aus Görlitz  ist sich sicher: "Die betroffenen Touristen werden bestimmt kein zweites Mal ins Zittauer Gebirge kommen." 

Großschönaus Bürgermeister Frank Peuker (parteilos) kennt das leidige Problem zur Genüge. "Ohne Kontrollen ist das nicht mehr beherrschbar", erklärt er. "Wir sehen uns wirklich keinen anderen Rat." Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten am Wochenende garantiert Besseres zu tun, sagt der Bürgermeister, aber die Gemeinde könne ein solches Zuparken der Straße nicht zulassen. 

"Wir müssen dafür sorgen, dass die Zufahrt zur Hubertus-Baude vor allem auch als Rettungsweg frei bleibt", erklärt Peuker. Ebenso müsse dafür gesorgt werden, dass die Grundstücke und Zufahrten der Anwohner nicht zugeparkt werden. Es sei nun mal das "Schicksal" eines Passdorfes wie Waltersdorf, dass links und rechts der einzigen Straße nicht viel Platz ist.

Genügend öffentliche Parkplätze im Ort

Dabei müsste das ganze Chaos am Straßenrand gar nicht sein, gibt es doch genügend öffentliche Parkplätze im Ort - nur eben ein Stück weiter unten am Fuße der Lausche, bekräftigt Großschönaus Ordnungsamtsleiterin Andrea Schmied. Auch den Vorwurf, dass die Parkmöglichkeiten nicht richtig ausgeschildert seien, lässt sie nicht gelten.

So steht am großen Touristen-Parkplatz „Auf der Heide“ ein nicht zu übersehendes, meterhohes Schild mit der Aufschrift "Letzter öffentlicher Parkplatz". Außerdem weisen Schilder auf weitere Parkplätze am Naturparkhaus und am Wanderparkplatz „Neu Sorge“ hin. "Zahlreich und kostenlos", betont Andrea Schmied. 

Und ebenso deutlich ausgeschildert sei eben wegen der engen Straßen auch die gesamte Ortslage als "Zone mit eingeschränktem Halteverbot", das Zeichen wird an mehreren Stellen im Ort wiederholt. 

"Viele Autofahrer halten sich an die Regeln", sagt Andrea Schmied. "Aber es gibt eben leider auch immer wieder Unvernünftige, die jegliche Beschilderung ignorieren und mit diesem Verhalten eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und Fußgänger hervorrufen." Gar nicht zu sprechen von den eingeschränkten Zufahrtsmöglichkeiten für Rettungsfahrzeuge im Notfall.

Andrea Schmied stellt sich deshalb auch hinter die Kontrolleure vom Ordnungsamt: "Die Sanktionsmöglichkeiten von solchem verkehrswidrigen Verhalten sollten jedem bekannt sein", sagt sie. Den Vorwurf, dass damit Touristen vergrault würden, weist sie zurück. Viele Anwohner und Touristen, die sich von den Wild-Parkern belästigt und gefährdet fühlen, würden das Vorgehen ausdrücklich begrüßen. 

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