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Gewappnet für das Digitalzeitalter

Für ihre Schulen erstellt die Stadt einen Medienentwicklungsplan. Der sagt, was an Geräten nötig wäre – doch nicht nur das.

Von Kathrin Krüger
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In der Grundschule Bobersberg, hier mit Schulleiterin Monika Kroll, wird schon am Whiteboard gearbeitet. Der Digitalpakt soll bald alle Schulen erreichen.
In der Grundschule Bobersberg, hier mit Schulleiterin Monika Kroll, wird schon am Whiteboard gearbeitet. Der Digitalpakt soll bald alle Schulen erreichen. ©  Anne Hübschmann

Großenhain. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) rechnet damit, dass noch „zeitnah Anfang des Jahres“ der Digitalpakt für die Schulen in Kraft gesetzt wird. Bund und Länder wollen sich dabei in die Kosten der Digitaltechnik für die Bildungseinrichtungen teilen. Für die Kommunen bedeutet das, Pläne zu erarbeiten, mit denen sie rasch diese Förderung beantragen können. Hat die Stadt schon so ein Konzept? Wie sind die Voraussetzungen mit schnellem Internet? Die SZ fragte nach.

Medienentwicklungsplan wird erstellt

Großenhain ist derzeit Träger von acht allgemeinbildenden Schulen. Die Berufsschule untersteht dem Landkreis. „Wir erarbeiten gerade einen Medienentwicklungsplan, der den Ausstattungsbedarf der Schulen darstellt“, so Stadtsprecherin Diana Schulze. Dabei geht es nicht nur um die Infrastruktur, sondern auch um entsprechende Wartungsabläufe und den erforderlichen Finanzrahmen. Die Schulen verbinden darin ihr pädagogisches mit dem technischen und organisatorischen Konzept, heißt es. Denn auch die Fortbildung der Lehrer muss organisiert werden.

Finanzierung ist noch unklar

Noch weiß die Stadt nicht, mit wie viel Fördergeld sie rechnen könnte. Es sollen Mittel in die Haushaltplanung 2020/21 eingestellt werden. Auch der Digitalpakt wird ja auf fünf Jahre angelegt. Eigenmittel gibt es aber schon im diesjährigen Haushalt. „Mit allen Akteuren ist eine Prioritätenliste festzulegen“, heißt es aus dem Rathaus. Stehen Sanierungen oder Umbauten an, könnten Schulen eher in den Fokus rücken. So soll bei der Ertüchtigung des Brandschutzes in der Schule zur Lernförderung am Remonteplatz die Verkabelung des gesamten Gebäudes erfolgen. 

Auch dort wird damit die Voraussetzung für die künftige Nutzung digitaler Geräte geschaffen. In der Grundschule Bobersberg wurden bereits bei der Komplettsanierung die Klassenzimmer mit interaktiven Tafeln ausgestattet und so die Möglichkeit genutzt, bereits damit verbundene Förderung in Anspruch zu nehmen.

Voraussetzung ist Breitbandanschluss

Moderne Computer- bzw. IT-Technologie setzt voraus, dass die Schulen ans Breitband angeschlossen sind. Diese Ausstattung muss der Schulträger schaffen, sonst bekommt er keine Mittel aus dem Digitalpakt. Außer der Grund- und Oberschule am Schacht sowie der Grundschule Zabeltitz, die bis zu 16 Mbit/s haben, verfügen alle Häuser über eine Übertragungsrate von 100 Mbit/s. Mit weniger als 30 Mbit/s gilt eine Schule als unterversorgt. 50 Mbit/s gelten als Mindestanforderung – in Oberschulen, Gymnasien und Berufsschulen sogar 100 Mbit/s. Zabeltitz wird in diesem Jahr noch ans Breitband angeschlossen. 

Für die Schulen am Schacht wird ein leistungsfähiger Anschluss über eine Infrastrukförderung geprüft. „Ein Internetzugang ist eine Grundanforderung an einen Computerarbeitsplatz. Demzufolge muss diese schulische Infrastruktur geschaffen oder ausgebaut werden, eine umfassende Vernetzung der Schulen ist anzustreben“, teilt das Rathaus mit. Sprich: Da ist noch was zu tun.

„Als wir vor Jahren saniert wurden, bekamen wir Internet in jedes Klassenzimmer“, sagt Schulleiterin Manuela Fuchs vom Kupferberg. Jetzt hat sie bei der Stadt den Bedarf an zehn interaktiven Tafeln angemeldet. „Wir haben uns das mal in der Bobersberg-Grundschule vorstellen lassen und haben jetzt auch Lehrer, die anderswo schon damit arbeiteten“, sagt Fuchs.

Anregungen aus dem Medienzentrum

Auf Bundesebene wird noch diskutiert, ob alle Schüler digitale Endgeräte erhalten sollen. Über den zukünftigen Ausstattungsbedarf macht man sich im Siemens-Gymnasium auch schon eine Weile Gedanken. Immerhin will das sächsische Kultusministerium die Themen digitale Bildung und Medienbildung bald in den Lehrplänen verankern. „Im vorigen Sommer wurde etwa die Hälfte unserer Lehrer bereits mit Smartboards vertraut gemacht“, sagt Kathrin Trapp vom Gymnasium. Ende Januar soll es eine zweite Fortbildung für alle Fachschaften geben. Die Schule nutzt dafür das medienpädagogische Zentrum in Meißen.

Im Februar ist eine praktische Vorführung im Gymnasium selbst vorgesehen. Vor allem bei den Naturwissenschaften und für die Sprachen wird Bedarf an Digitaltechnik angemeldet. „Wir bereiten damit die Ausschreibung durch die Stadt vor“, so Kathrin Trapp. Vorerst ist von je drei interaktiven Tafeln für das Hauptgebäude bzw. die Außenstelle die Rede. Sie sollen allerdings bewusst nicht in die Fachkabinette. „Wir wollen nicht alles digitalisieren, sondern streben eine gesunde Mischung an und wollen auch noch die vorhandenen Ressourcen vernünftig nutzen“, sagen Trapp und Schulleiter Liebtrau. 

Schließlich sollten die Schüler weiterhin die analogen Grundlagen beherrschen. Die Lehrer seien zumeist interessiert und stellen sich auf die neuen Lehrmethoden ein. Die Technik müsse allerdings auch laufen. Vor mehr als zehn Jahren bekam das Gymnasium laut Kathrin Trapp bereits ein Whiteboard. „Aber das funktioniert nicht.“