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Warnstreik behindert Berufsverkehr

Busse und Fähren in Dresden werden heute bestreikt. Nicht alle Dresdner haben das gewusst.

Von Christoph Springer
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Die Fähre Johanna steht still.
Die Fähre Johanna steht still. © Christoph Springer

Dresden. Damit hatte Luisa Zein nun wirklich nicht gerechnet. Mit ihrem Fahrrad kam die junge Dresdnerin am Donnerstagmorgen kurz vor 9 Uhr an der Fähre in Kleinzschachwitz an. Von der Friedrichstadt aus war sie bis dorthin gefahren und wollte an diesem Morgen eine halbe Stunde früher mit der Arbeit im Pillnitzer Kunstgewerbemuseum beginnen. Daraus wurde nichts. „Warnstreik“ stand auf einem Schild an der Fähre. Luisa Zinn musste bis nach Blasewitz zurück und übers Blaue Wunder erneut Richtung Pillnitz radeln. Eine Stunde Zeit würde sie das kosten, rechnete die Dresdnerin.

So wie ihr ging es an diesem Morgen in Pillnitz vor allem vielen Radfahrern. Auch Erzieher Maik Senf gehörte dazu. Der 50-Jährige kam von Striesen und musste in eine Pillnitzer Kita. „Da warten jetzt 40 Kinder auf mich“, sagte er. Es half nichts, auch er musste den Umweg über Blasewitz nehmen. Zuvor telefonierte er noch mit seinen Kollegen auf der anderen Elbseite, um ihnen seine deutliche Verspätung zu erklären.

Von dem Warnstreik betroffen sind in Dresden die 100-prozentige Verkehrsbetriebe-Tochter Dresdner Verkehrsservice (DVS) und der Regionalverkehr Dresden (RVD). Busse des DVS fahren auf den Linien 66, 72, 73, 74, 75, 79, 83, 86, 88, 89 und 94. Überall dort müssen Fahrgäste noch bis Freitagmorgen 2 Uhr damit rechnen, dass Fahrten ausfallen und sie lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Einzelne Busse können auch auf diesen Linien fahren, doch dazwischen wird es mindestens immer wieder Fahrpausen geben. Betroffen ist auch der Schienenersatzverkehr für die Straßenbahnlinien 3 und 4.

Auch die Fähre in Kleinzschachwitz verkehrt nicht.
Auch die Fähre in Kleinzschachwitz verkehrt nicht. © Christoph Springer

Laut DVB-Sprecher Falk Lösch fahren rund zwei Drittel aller rund 500.000 DVB-Kunden pro Werktag mit der Straßenbahn. Vom restlichen Drittel nutzten wiederum zwei Drittel die 60er-Buslinien, die fast alle ausschließlich von den mehr als 500 DVB-eigenen Fahrern bedient werden. Das verbliebene Drittel ist vor allem auf die Buslinien angewiesen, die am Donnerstag bestreikt wurden.

Die DVS-Fahrer waren mit ihrem Streik am Donnerstag nicht allein. Auch der Regionalverkehr Dresden (RVD) wurde bestreikt sowie mehrere andere sächsische Nahverkehrsunternehmen. Die Fahrer wollen mehr Geld für ihre Arbeit. Laut Verdi sollen das ab dem 1. März 15,66 Euro pro Stunde für einen erfahrenen Kollegen sein. Auch die Azubi-Zahlungen sollen steigen.