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Was das Waldfesttheater im Winter macht

Eigentlich zeigen die Laien-Schauspieler von Kleindittmannsdorf ihre Stücke nur im Sommer. Doch in diesem Jahr ist alles anders.

Von Heike Garten
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Gespräche am Küchentisch. Sie gehören zum Stück dazu, und die Schauspieler wissen genau, wie sie die Zuschauer begeistern können.
Gespräche am Küchentisch. Sie gehören zum Stück dazu, und die Schauspieler wissen genau, wie sie die Zuschauer begeistern können. © privat

Kleindittmannsdorf. Die Situation ist etwas ungewohnt. Anstatt unter freiem Himmel zu proben, treffen sich die Laien-Schauspieler von Kleindittmannsdorf im Kinderhaus Lichtenberg. Und das im Dezember. Sie bauen ihre Requisiten auf, haben die Textbücher in den Händen. Und dann geht es los. Szene für Szene wird durchgesprochen. Die Stichworte müssen kommen. Immer wieder gibt es eine kleine Korrektur. Aber den Text haben die Frauen und Männer drauf. Das ist auch kein Wunder. Schließlich ist das Stück „Die Urlaubssklaven“ für sie nichts Neues. Schon im Jahr 2018 hat es die Theatergruppe zum Waldfest gespielt. „Es war ein großer Erfolg, sodass wir uns entschieden haben, das Stück auch zu anderen Anlässen zu zeigen“, erklärt Andreas Kreich, einer der Verantwortlichen. Und so wurde es in diesem Sommer auf der Naturbühne in Reichenau gezeigt. Auch auf dieser Bühne kam das Stück bei den Zuschauern an. Die Entscheidung, im Winter ein, zwei Auftritte mit ins Programm zu nehmen, fiel den Schauspielern also recht leicht. Am 6. und 7. Dezember sind Vorstellungen im Laußnitzer Hof geplant, und dafür wird jetzt noch einmal intensiv geprobt.

Das Waldfesttheater Kleindittmannsdorf bringt Heimat- und Bauernstücke auf die Bühne. „Wir haben die Stücke von einem bayrischen Verlag gekauft, vom Komödienstadel oder von Peter Steiner. Diese Texte werden dann ins Sächsische übersetzt“, erklärt Andreas Kreich. Es gibt ein Textbuch, und jeder Schauspieler gestaltet seine Rolle selbst aus. Da gibt es mal eine kleine Einfügung, oder ein paar Worte werden ausgetauscht. Je nachdem, wie jeder Einzelne mit seinem Text klarkommt. Wichtig ist, dass sich die Schauspieler mit ihrer Rolle identifizieren können.

Das Laientheater von Kleindittmannsdorf gibt es schon seit den 1930er-Jahren. Ein Lehrer hatte damals mit „Hänsel und Gretel“ angefangen. Zwischenzeitlich entstand eine längere Pause, bis dann in den 70er-Jahren der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde – allerdings immer nur mit einem Stück pro Jahr. Dieses wurde dann zum Waldfest oder zum Lichtenberger Vereinsfest aufgeführt. „Inzwischen spielen wir auch fremd. So ist zum Beispiel ein Auftritt auf der Waldbühne in Sohland geplant“, so Andreas Kreich. Da heißt es natürlich, dass fast über das gesamte Jahr hinweg geprobt werden muss.

Noch eine Probe bis zum großen Auftritt

Die Schauspieler im Alter zwischen 17 und Mitte 50 sind mit Leidenschaft bei der Sache. Uwe Noack aus Lichtenberg gehört zu den Akteuren, die schon am längsten bei der Theatergruppe dabei sind. „Eigentlich wollte ich nur einmal mitmachen, aber dann hat es mir so gefallen, dass ich dabei geblieben bin“, sagt er selbst. Die jüngste Laienschauspielerin ist Annika Birnstengel aus Kleindittmannsdorf. Sie ist 17 und hat schon in der Kindertheatergruppe mitgespielt. „Ich spiele gern Theater, es macht mir Spaß und ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung“, so ihre Motivation.

Inzwischen ist das Stück „Die Urlaubssklaven“ einmal durchgespielt, und es hat gut geklappt. Eine Probe gibt es noch bis zum Auftritt in Laußnitz. Und dann kommt auch das Lampenfieber – wie vor jeder Vorstellung. Aber das kennen die Laienschauspieler aus Kleindittmannsdorf, und es wird auch immer so bleiben.

„Die Urlaubssklaven“, Waldfesttheater Kleindittmannsdorf, 6. und 7. Dezember, 18.30 Uhr, im Laußnitzer Hof mit Drei-Gänge-Menü, Reservierungen unter:  035795 46112

www.waldfest-theater-jmdofree.com

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