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„Weg mit den roten Deppen“

Franz Josef Strauß starb vor 25 Jahren. Die CSU-Überfigur prägt die Partei bis heute.

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© dpa

München. Wer das Nein der CSU zu einer schwarz-grünen Koalition besser verstehen will, muss nur Franz Josef Strauß lesen. „Grüne Ideen gedeihen nicht in den Quartieren der Arbeiter. Sie gedeihen in den Luxusvillen der Schickeria“, sagte der einst. Mit Sätzen wie diesen prägte Strauß in den 80er-Jahren nicht nur das Bild der Grünen in seiner Partei. Auch 25 Jahre nach seinem Tod lassen sich viele CSU-Politiker noch von der Überfigur leiten.

Strauß‘ Tod kam völlig überraschend. Am 1. Oktober 1988 hatte sich der 73-jährige Strauß mit dem Hubschrauber vom Oktoberfest zur Hirschjagd in der Nähe von Regensburg fliegen lassen. Kurz nach dem Verlassen der Maschine brach der damalige CSU-Chef und Ministerpräsident zusammen. Er starb zwei Tage später am 3. Oktober 1988.

Bei seiner Beerdigung sagte der damalige Münchner Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.: „Wie eine Eiche ist er vor uns gestanden, kraftvoll, lebendig, unverwüstlich, so schien es. Und wie eine Eiche ist er gefällt worden.“ Doch obwohl der Tod nun ein Vierteljahrhundert zurückliegt, ist Strauß unvergessen. „Das ist etwas, was es ja nicht bei vielen Politikern gibt“, meint Strauß-Experte Horst Möller. Konrad Adenauer, Willy Brandt und eben Strauß seien Politiker, die auch nach ihrem Tod im Gedächtnis geblieben seien.

Für die CSU ist Strauß aber nicht nur einfach im Gedächtnis. So war er etwa im Landtagswahlkampf so präsent wie lange nicht. Bei vielen seiner Reden erzählte Horst Seehofer, dass ihm bei seiner Arbeit Strauß quasi über die Schulter blicke – der CSU-Ministerpräsident hat eine Büste der Parteilegende in seinem Büro stehen.

Wer sich Strauß-Zitate ansieht, kann schnell verstehen, woher das polternde Selbstbewusstsein der CSU kommt. Als CDU und CSU Ende der 60er-Jahre etwa in der ersten Großen Koalition mit der SPD regierten, blies sich die CSU als der kleinste der drei Koalitionspartner in Person von Strauß besonders kräftig auf: „Wir haben die SPD mit der Wucht unserer Erfolge auf unseren Weg gezwungen.“ Und auch die scharfen Töne haben die Christsozialen von Strauß gelernt. „Weg mit den roten Deppen“, sagte der über die SPD, als diese in Bonn mit der FDP regierte.

Strauß stand auch für Fehlentscheidungen und Affären. Die „Spiegel“-Affäre mit Festnahmen der führenden Köpfe des Nachrichtenmagazins zählt dazu. Und auch das manchmal schwierige Verhältnis der CSU zur Schwesterpartei CDU ist ein Erbe von Franz Josef Strauß. (AFP)