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Weihnachten auf Amerikanisch

Künstlerin Jane Taubert von den Landesbühnen hat in ihre Familie einige Traditionen aus der alten Heimat mitgebracht.

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© Anne Hübschmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Sacka. Rot ist Jane Tauberts Weihnachtsfarbe. Rote Beeren an Stechpalmenzweigen empfangen den Besucher schon im Strauß auf der Terrasse. Sie finden sich auch im Haus selbst wieder, nebst roten Sofakissen, einem roten Weihnachtsstern, und wenn man so will, sogar in Jane Tauberts Hosen. „Die Frauen aus meinem Chor haben mir die Stechpalmenzweige geschenkt“, freut sich die Sängerin und ehrenamtliche Chefin von „Sacka singt“. Solche Sträuße für die Vase kennt sie aus ihrer alten Heimat in den USA, in North Carolina.

Diese schöne Krippe mit Marolin-Figuren baute Frank Taubert für seine Frau.
Diese schöne Krippe mit Marolin-Figuren baute Frank Taubert für seine Frau. © Anne Hübschmann

Kartoffelsalat mit Würstchen

„In meiner Kindheit haben wir schon in der Adventszeit viel geschmückt“, sagt die 48-Jährige, die nun ein Vierteljahrhundert in Deutschland lebt – fünf Jahre davon mit ihrem Mann in Sacka bei Thiendorf. Viele Lichterketten und den Weihnachtsbaum schon am ersten Advent – so ist es in Amerika Brauch. In Deutschland ist das anders. Da ist am 26. Dezember auch noch nicht alles schon wieder vorbei. „Aber natürlich gehen wir Heiligabend auch in die Kirche, und dann zu Hause gibt es Kartoffelsalat mit Würstchen“, sagt Jane Taubert schmunzelnd. Sie würde ja gern mal etwas anderes zubereiten – doch das esse man eben in Sachsen am 24. Dezember. Mittlerweile hat sie sich an deutsche Weihnacht gewöhnt. Es ist überall das Fest der Familie, der Gemeinschaft. Und das Fest der Behaglichkeit. Im Kamin knistert das Feuer. Auf einer Anrichte stehen viele schöne Grußkarten. Jane Taubert öffnet eine. Statt einer kleinen Melodie hört man die Stimme einer Frau. „Das ist meine verstorbene Mutter“, erzählt Taubert. „Sie hat uns vor Jahren diesen Gruß aufgesprochen.“ Jedes Jahr sei ihr die Karte zum Fest besonders wertvoll. Denn diese Mutter hat als Kantorin ihre Tochter zum Singen und Klavierspielen gebracht. Und schließlich auch zum Leiten eines Chores.

Der Blick fällt auf eine große Weihnachtskrippe über der Heizung. Seit zehn Jahren wird sie bei Tauberts für das Weihnachtsfest aufgebaut. Das ist Jane Taubert natürlich auch seit der Kindheit vertraut. Die Marolin-Figuren ließ sie sich nun Jahr für Jahr zum Fest schenken – darunter auch Pferd, Kamel und Elefant. „Die Krippenlandschaft hat mir mein Mann gebaut“, sagt Jane Taubert anerkennend. Ihr Frank ist eigentlich Orgelbauer, arbeitet seit anderthalb Jahren ebenfalls in den Landesbühnen Radebeul, wo die ehemalige Opernsängerin nun persönliche Referentin des Intendanten ist. Den Hintergrund der Krippe bemalte ihr Schwiegervater – ein Dresdner Restaurator. Von ihm sind auch etliche gedrechselte Leuchter auf dem Klavier und eine erzgebirgische Deckenlampe.

Singen oder spielen für andere

So gemütlich das Weihnachtsfest im Hause Taubert gefeiert wird, so klar ist auch: Die Arbeit ruft trotzdem. Als Künstlerin ist Jane Taubert Auftritte während der Feiertage gewöhnt. Diesmal hat sie am 26. Dezember Chefdienst im Stammhaus. „Die Klazz Brothers geben abends ein Konzert Cuba meets Christmas“, freut sich Jane Taubert. Der Heiligabend sei auch am Theater heilig, erzählt sie. Doch an einem Tag müsse jeder Künstler arbeiten – mindestens. Es gäbe halt viele Anfragen von den Gastspielpartnern. Die Damen vom Opernchor müssen sogar in Radebeul und Großenhain ran.

„Spielen oder singen an den Feiertagen – dann kann man dazu beitragen, dass die Besucher eine schöne Zeit haben“, sagt Jane Taubert. Dafür hat sie natürlich Verständnis, und ihre Kollegen hätten es auch. Doch die Vorbereitung läuft schon seit Langem: damit das Weihnachtsfest entspannt verläuft – mit möglichst viel Freude, aus der man neue Kraft schöpfen kann.