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O Plastikbaum, wie gut bist du wirklich?

Sie nadeln nicht und müssen nicht entsorgt werden. Doch Kunstbäume sind gar nicht so vorteilhaft wie es scheint.

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Kunstbäumchen sehen immer echter aus und sind praktisch.
Kunstbäumchen sehen immer echter aus und sind praktisch. © Rolf Vennenbernd/dpa

Die meisten Deutschen kaufen ihren Weihnachtsbaum frisch. Doch etwa vier Prozent wollen einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des IT-Branchenverbandes Bitkom zufolge einen Plastikbaum nutzen. Die Modelle sehen immer echter aus. Und sie versprechen Vorteile. Während man einen echten Weihnachtsbaum entsorgen muss, kann man künstliche wiederverwenden. Sie nadeln nicht und eigenen sich sogar für Allergiker.

Vor allem ältere Menschen entscheiden sich häufiger für Plastikbäume, das zeigt eine aktuelle Studie zum Kaufverhalten von Weihnachtsbäumen. Nach Angaben des Verbandes natürlicher Weihnachtsbaum (VNWB) haben Plastikbäume – vor allem im Niedrigpreissegment – jedoch nur eine Lebensdauer von wenigen Jahren, bevor sie weggeworfen werden. Die künstlichen Weihnachtsbäume bestehen aus Verbundstoffen, die sich wirtschaftlich kaum trennen lassen, so der Verband. So stellt die geringe Recyclingquote von Plastik ein Problem dar.

Bedenkliche Stoffe im künstlichen Baum

Im Gegensatz dazu können Naturbäume problemlos kompostiert, energetisch genutzt oder für Heimwerkarbeiten verwendet werden. Die Herstellung von Plastik aus Petrochemikalien ist nicht nur umweltschädlich, sondern birgt laut VNWB auch gesundheitliche Risiken. Studien der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 fanden 2019 in mehr als der Hälfte der in Deutschland und Österreich getesteten künstlichen Weihnachtsbäume „bedenkliche Stoffe“, die krebserregend, fortpflanzungsgefährdend oder hormonell wirksam sein können.

Mikro- und Nanoplastik stellen dem VNWB zufolge ebenfalls ein Risiko dar, da sie in das Herzgewebe und das Gehirn gelangen können. Im Gegensatz dazu sind natürliche Weihnachtsbäume klimafreundlich. Sie entziehen der Atmosphäre CO2 und haben eine positive Wirkung auf das Ökosystem. Das Umweltbundesamt rät dazu, Weihnachtsbäume aus ökologischer Erzeugung zu kaufen. Achten Sie darauf, dass der Baum in Ihrer Region gewachsen ist und wenn möglich ohne Auto transportiert werden kann.

Zweites Leben nach dem Fest

Die Verwendung von CO2-neutralen Transportmitteln und die weitere Nutzung des Baumes nach den Festlichkeiten für Bastelarbeiten tragen dazu bei, dass der Baum auch nach seiner Verwendung klimafreundlich bleibt. Wer einen Garten hat, kann einen Baum mit Ballen kaufen und ihn nach dem Fest einpflanzen. (dpa)