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Spekulatius und Pfefferkuchen: Wie schmecken SZ-Rezepte aus den 1950ern?

1957 empfiehlt die Sächsische Zeitung ihren Leserinnen Weihnachtsrezepte. Was taugen die über 60 Jahre alten Rezepte? Ein Selbsttest mit Spekulatius und Pfefferkuchen.

Von Angelina Sortino
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Lust auf Spekulatius, aber wenig Zeit zum Backen? Dieses über 60 Jahre alte Rezept ist einfach und lecker!
Lust auf Spekulatius, aber wenig Zeit zum Backen? Dieses über 60 Jahre alte Rezept ist einfach und lecker! © SZ Archiv (1957)

"Zum Weihnachtsfest gehört bei uns ein Teller zum Naschen. Gewiss haben berufstätige Frauen nicht viel Zeit zum Backen. Ob es den Kindern nicht sogar Spaß macht, bei dem etwas mühsamen Ausstechen der Plätzchen zu helfen?", schreibt die Sächsische Zeitung 1957. Die Zeitungsseite der Rubrik "Eigentlich geht's Frauen an (doch interessiert das auch den Mann)" stammt aus dem SZ-Archiv im Haus der Presse.

Zum Glück präsentiert der Artikel gleich eine Lösung für das Weihnachtsstress-Dilemma: "Es gibt auch Gebäck, das wenig Zeit beansprucht." Heute würde man vielleicht von Berufstätigen im Allgemeinen schreiben - Männer können schließlich auch backen. Ansonsten liegt die Sächsische Zeitung aber auch 60 Jahre später mit ihrer Einschätzung weiter richtig.

Warum also nicht die Rezepte von damals in der Weihnachtsbäckerei von heute ausprobieren?

Weißer Spekulatius

  • 250 g Butter
  • 200 g Zucker
  • 2 Eier
  • 600 g Mehl
  • 1 Backpulver
  • 1 Pr. Salz
  • 1 Pr. Zimt und Nelken (Für alternative Geschmacksrichtungen: 1 Teelöffel Kakao oder 1 Teelöffel geriebene Zitronenschale)
  • 50-100 g geriebene süße Mandeln
  • 6 bis 10 bittere Mandeln (Heute findet man in den Supermärkten eher Bittermandelaroma. Drei bis vier Tropfen können problemlos als Alternative verwendet werden.)
Auch über 60 Jahre später noch lecker: Weißer Spekulatius nach einem Rezept aus dem Jahr 1957.
Auch über 60 Jahre später noch lecker: Weißer Spekulatius nach einem Rezept aus dem Jahr 1957. © Angelina Sortino

Zubereitung: Laut Rezept soll man Mehl auf ein Brett geben, die kalte Butter in kleine Stückchen zuschneiden und dann mit den anderen Zutaten hinzugeben und alles sehr schnell zu einem glatten Teig kneten. Den stellt man dann eine halbe Stunde oder etwas länger kalt. Anschließend kann man den Teig messerrückendünn ausrollen und Figuren ausstechen. Wer keine Ausstecher hat, kann auch ein Glas zum Ausstechen verwenden. Die Plätzchen werden anschließend mit Eigelb bestrichen und für 15 Minuten bei Mittelhitze (ca. 170 Grad) gebacken.

Das Ergebnis: Die Plätzchen sind tatsächlich schnell gemacht und schmecken lecker. Wer einen würzigen Spekulatius-Geschmack erreichen möchte, sollte die Menge der Gewürze verdoppeln bis verdreifachen. Ansonsten schmecken die Plätzchen eher nach normalen Mürbteigplätzchen. Statt mit Eigelb kann man die Plätzchen auch nach dem Backen mit Schokolade bestreichen oder mit Puderzucker bestreuen.

Pfefferkuchen

  • 375 g Honig
  • 125 g Zucker
  • 2 Esslöffel Fettigkeit (wir haben Butter verwendet)
  • 500 g Mehl
  • 1 Backpulver
  • 6 Esslöffel Milch
  • 2 Teelöffel Zimt
  • 1 Teelöffel Nelken
  • je eine Messerspitze Kardamom, Ingwer, Pfeffer,
  • 3 bis 4 Tropfen Bittermandelöl oder 6 bis 10 bittere Mandeln
  • geriebene Zitronen-Schale
  • 80 g Zitronat
  • 60 g süße Mandeln (gehackt)
  • 200g Kuvertüre oder Zuckerguss und einige ganze Mandeln zum Verzieren
Der Pfefferkuchen schmeckt lecker und weihnachtlich.
Der Pfefferkuchen schmeckt lecker und weihnachtlich. © Angelina Sortino

Zubereitung:

Honig, Zucker und Fett in einem Topf aufkochen und kurz abkühlen lassen. Anschließend nach und nach zu den restlichen Zutaten in eine Schüssel geben und verrühren. Den Teig auf ein Backblech streichen und backen. Zur Temperatur und Backzeit macht das Rezept leider keine Angaben. Wir empfehlen eine Backzeit von ca. 20 Minuten bei ca. 170 Grad. Nach dem Backen kann der Pfefferkuchen noch mit Schokolade oder Zuckerguss und Mandeln verzieht werden. Anschließend wird er in Stücke geschnitten.

Das Ergebnis: Schmeckt lecker! Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass der Pfefferkuchen nicht zu lange im Ofen bleibt. Sonst wird er trocken. Für einen feineren Geschmack sollte das Zitronat in sehr kleine Stücke geschnitten werden.