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Boxberg setzt auf Partnerschaft mit Polen

Zusammen mit der Gemeinde Podgórzyn im Riesengebirge will man Projekte bei Feuerwehr, in Tourismus und Infrastruktur angehen. Ein Förderprogramm der EU macht‘s möglich.

Von Constanze Knappe
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Im ersten gemeinsamen Projekt geht es um die Vorsaorge im Falle eines Blackouts.
Im ersten gemeinsamen Projekt geht es um die Vorsaorge im Falle eines Blackouts. © Symbolbild: dpa/Jessica Lichetzki

Boxberg. Im Rahmen des Kooperationsprogramms Interreg Polen – Sachsen möchte die Gemeinde Boxberg mit der polnischen Gemeinde Podgórzyn zusammenarbeiten. Der Gemeinderat beauftragte Bürgermeister Hendryk Balko (WV Boxberg), eine Kooperationsvereinbarung abzuschließen. Ein entsprechender Beschluss wurde in der jüngsten Ratssitzung einstimmig gefasst.

In Boxberg hat man bereits gute Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Projekten gemacht. Wie Hauptamtsleiter Arian Leffs informierte, konnten seit 2010 zusammen mit polnischen Partnern aus der Stadt Jelenia Góra und der Gemeinde Myslakowica einige Projekte umgesetzt werden, etwa im Tourismus, in der Verwaltung und für die Feuerwehren. Mit beiden polnischen Kommunen bestanden danach noch lose Kontakte, die mit der Zeit jedoch eingeschlafen sind. Inzwischen sei auf polnischer Seite eine seinerzeit mit den Interreg-Förderanträgen befasste Sachbearbeiterin in eine andere Gemeinde gewechselt. Offenbar gab sie den Anstoß, dass nun Podgórzyn auf Boxberg zugekommen ist.

Konzept für Blackout angehen

Die Gemeinde am Fuße des Riesengebirges ähnelt der Gemeinde Boxberg in der Infrastruktur und anderen Gegebenheiten, auch gäbe es dort einen Stausee ähnlich dem Bärwalder See hier. In Boxberg könnte man sich deshalb eine Zusammenarbeit sehr gut vorstellen. Erste Gespräche zwischen den Bürgermeistern und Verwaltungen hätten bereits stattgefunden. Als ein wichtiges Ziel sei dabei der Abbau von Barrieren definiert worden. Auch habe man viele Gemeinsamkeiten festgestellt. In den Bereichen Tourismus, Feuerwehr, Schule und Infrastruktur könnten Projekte gemeinsam beantragt und umgesetzt werden. Zumal die Förderquote von 80 Prozent für beide Gemeinden interessant ist.

Starten würden die Boxberger gerne mit einem sogenannten Kleinprojekt, wofür eine Fördersumme von 35.000 Euro in Aussicht steht. Um sich für den Fall eines Blackouts (flächendeckender Stromausfall durch unvorhergesehene Ereignisse) besser zu wappnen, sind Investitionen an Feuerwehr, Kitas und Schule nötig. Eine Fotovoltaikanlage samt Energiespeicher auf dem Dach des Gerätehauses Boxberg wäre da schon mal ein Antrag. Für alles zusammen bedarf es eines Konzepts. Und dieses könnte die Gemeinde mit der Interreg-Förderung erarbeiten lassen. Federführend beim Antrag für die Efre-Mittel wäre die Gemeinde Podgórzyn. Nicht nur, weil die befürchteten Blackout-Szenarien in Polen ebenfalls Thema sind. Das gemeinsame Sekretariat zur Beratung der Antragsteller für Interreg PLSN bis 2027 sitzt in Wrocław.

Efre-Förderung für 14 Projekte

Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (Efre). Nach der ersten Förderperiode seit 2014 wurde es fortgeschrieben. Über Interreg PLSN 2021 bis 2027 ist die Förderung von kleinen und mittleren Projekten möglich – und ebenso großer Vorhaben, sogenannter Leuchtturmprojekte, mit bis zu einer Million Euro. Gesetzt sind vier Schwerpunkte: Natur- und Kulturerbe, Regionale Mobilität, Aus- und Weiterbildung sowie partnerschaftliche Zusammenarbeit. Im Förderzeitraum von 2021 bis 2027 stellt die EU dafür insgesamt 60 Millionen Euro im grenznahen Raum zur Verfügung.

Im vorigen Jahr wurden 14 Projekte in den Landkreisen Görlitz und Bautzen bewilligt. So stellen die Landkreise Görlitz und Żary bis 2026 ein gemeinsames Management im grenzübergreifenden Katastrophenschutz für klimabedingte Schadensereignisse auf die Beine. Dafür gibt es eine Million Euro aus dem Efre-Topf. Zur Steigerung der Attraktivität und Barrierefreiheit des Unesco-Weltkulturerbes Fürst-Pückler-Park Bad Muskau arbeitet die Stiftung mit dem Narodowy Instytut Dziedzictwa in Warschau zusammen. 916.000 Euro Fördermittel gibt es für die Umsetzung bis 2025. Die Stadt Löbau möchte mit dem Landkreis Lubański in der Gefahrenabwehr kooperieren, beide Partner planen dafür gemeinsame Übungen und Schulungen der Einsatzkräfte und Jugendfeuerwehren. Und unter dem Projekttitel „Zwei Städte – (k)eine Grenze. Denk(t)mal interaktiv und grenzenlos“ gibt es zur Förderung des Tourismus in Lwówek Śląski und Wilthen in der Oberlausitz knapp 2,5 Millionen Euro.