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Ein Füchse-Sieg der Leidenschaft

Die Lausitzer Füchse haben die stark in die Saison gestarteten Landshuter bezwungen – mit einer überragenden Abwehr, obwohl Verteidiger fehlten.

Von Frank Thümmler
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So hart ging es zu bei der Partie zwischen den Lausitzer Füchsen und dem EV Landhut: Hier wird Füchse-Kapitän Clarke Breitkreuz vom Landshuter Adrian Klein (Nummer 71) in die bande gedrück. Andreas Schwarz holt sich den Puck. Aber: Die Füchse behielten de
So hart ging es zu bei der Partie zwischen den Lausitzer Füchsen und dem EV Landhut: Hier wird Füchse-Kapitän Clarke Breitkreuz vom Landshuter Adrian Klein (Nummer 71) in die bande gedrück. Andreas Schwarz holt sich den Puck. Aber: Die Füchse behielten de © Thomas Heide

Die Lausitzer Füchse haben nach dem 3:2-Sieg am Freitag in Bad Nauheim mit einem 4:1-Sieg über den EV Landshut am Sonntagabend nachgelegt und damit sechs Punkte eingefahren an einem Wochenende, an dem viele Experten den Füchse nicht viel zugetraut hatten. Erschwert war die Aufgabe dadurch, dass zum langzeitverletzten Verteidiger Hanusch auch Bohac und Blumenschein hinzugekommen waren, die Füchse mit nur noch vier gelernten Verteidigern auflaufen konnten und dazu den gelernten Stürmer Detig stellten. Während des Spiels sollte ein weiterer Verteidiger ausfallen ...

Der Tabellendritte aus Landshut begann in Weißwasser mit viel Druck, von dem sich die Füchse in den ersten fünf Minuten kaum befreien konnten. Füchse-Torwart Ville Kolppanen (Für ihn musste aus überzähliger Ausländer Henritius auf die Tribüne) hinterließ von Anfang an einen sehr starken Eindruck. Als die Gastgeber sich so langsam eigene Spielanteile holten, fiel auch gleich das 1:0 – nach einer tollen Kombination. Detig spielte auf Valentin, der ließ den Puck abklatschen und der heranstürmende Breitkreuz hämmerte ihn ins Tor. Gleich danach hatte Füchse-Topscorer Garlent das 2:0 auf dem Schläger, als er einen Abpraller von der Bande (Mäkitalo hatte am Tor vorbein geschossen) knapp über die Latte schoss. Trotzdem schienen die Gäste überlegen, woran auch eine Überzahl für die Füchse nichts änderte. Als die bekannt Powerplay-starken Gäste ihre erste Gelegenheit mit einem Mann mehr auf dem Eis bekamen, warteten alle auf den Ausgleichstreffer, aber das Gegenteil war der Fall. Scheidl eroberte den Puck im Abwehrdrittel, lief mit der Scheibe nach vorn, zog – auch mangels Abspiel-Alternativen – einfach ab und traf dem Landshuter Torhüter Vogl „durch die Hosenträger“ – 2:0 (15.). Danach zeigte mehrfach Füchse-Torwart Kolppanen seine ganze Klasse. Schließlich hatte Scheidl Glück, dass ein (provozierter) Stockcheck von ihm Richtung Gesicht am gegnerischen Torraum nur mit einer Zwei-Minutenstrafe bestraft wurde. Auch in dieser Unterzahl fuhren die Füchse einen Konter – Garlent konnte nur unfair gestoppt werden, und ein Landshuter musste ebenso auf die Strafbank. Die 2:0-Führung der Füchse nach dem ersten Drittel war sicher etwas schmeichelhaft, aber auch dem kämpferischen Einsatz aller Spieler zu verdanken.

Dass es auch nach dem zweiten Drittel 2:0 stand, war vor allem Torwart Kolppanen zu verdanken, der schier unüberwindbar erschien. Und als er einmal überwunden war, retteten zwei Füchse-Verteidiger den springenden Puck noch vor der Torlinie. Dabei mussten die Füchse eine fünfminütige Unterzahl überstehen. Füchse-Verteidiger Zauner hatte weniger Glück als zuvor Scheidl. Er erhielt für ein ähnliches Foul eine Spieldauerstrafe, weil der gefoulte McLellan eine Verletzung davontrug, die übrigens keine zwei Minuten später wieder „behoben“ war und er fortan die Pfiffe der Fans ertragen musste. Aber auch in dieser Zeit fiel die Leidenschaft auf, mit der die Füchse ihr Tor verteidigten. Und Valentin hatte nach einer überragenden Vorarbeit von Breitkreuz sogar die Riesenchance zum dritten Füchse-Treffer.

Alle erwarteten nun einen Sturmlauf der Gäste, die ja Kontakt zur Tabellenspitze halten wollten. Aber sie liefen gleich in einen Konter der Füchse: Verteidiger Adam legte auf Scheidl ab, der den Gästetorwart Vogl mit einem Schuss ins lange Eck überwand. Dass das nicht die Entscheidung war, wurde wenig später klar. Erst kassierte Adam eine „kleinliche“ Strafe, nach 30 Sekunden Kolppanen eine äußerst strittige weitere Strafe, , als er in einer Abwehraktion in einen Gästespieler fuhr. Aber auch die doppelte Unterzahl überstanden die Füchse, wenn nicht Garlent dabei eine weitere Strafe kassiert hätte. Letztlich, nach mehreren Minuten Unterzahl, begleitet von den Pfiffen der aufgebachten Zuschauer, erzielten die Gäste ihre ersten Treffer (46.). Auch danach blieb es eine Abwehrschlacht der Lausitzer, bei denen in Ermangelung gelernter Verteidiger neben Detig jetzt auch Ritter Verteidiger spielte. Der Druck der Gäste schien unerträglich zu werden, die Füchse fanden kaum noch Wege eigene Angriffe zu starten. Aber Kolppanen im Füchse-Tor wuchs über sich hinaus, und dann gelang er eben doch, der eine Konter. Nach einem langen Pass setzte Garlent zwei Landshuter unter Druck, die Scheibe sprang zum jungen Hördler, der allein vor dem Tor zum umjubelten 4:1 unter die Latte einnetzte (55.). Das war die Entscheidung.

Die Füchse verbessern sich mit diesen sechs Punkten auf den zehnten Tabellenplatz und haben sich ihren Kurzurlaub wegen der Länderspielpause redlich verdient. Erst am Dienstag in neun Tagen geht es weiter, zu Hause gegen Regensburg.