Weißwasser. Kunden von Deutscher und Postbank können im gemeinsamen SB-Terminal in der Schmiedestraße ihre Kontoauszüge holen, Geld überweisen oder abheben. Nur funktioniert die Technik sehr oft nicht. Mal sind Automaten defekt, mal gehen Funktionen nicht, mal können Kunden gar nicht erst die Tür öffnen.

„Fünf Tage konnte ich nicht abheben und überweisen. Letztlich fuhr ich nach Spremberg. Bautzen und Görlitz sind zu weit. Ich bin echt genervt“, erzählt Moises Mogollones. Inzwischen, hieß es auf Anfrage, seien die Defekte behoben. Man habe eine defekte Tastatur ausgetauscht und der Automat werde jetzt häufiger mit Bargeld beliefert, wurde versichert.

Aber seit vorgestern können Deutsche-Bank-Kunden wieder keine Bankgeschäfte tätigen. „Warum bekommt es der Service nicht in die Reihe, dass die Automaten gehen? Es ist ein Skandal, dass sie ständig defekt sind. Zumal es für Deutsche Bank-Kunden nur noch einen Automaten, statt früher zwei plus einer besetzten Filiale, gibt“, schimpf Klaus Schäfer. Die Serviceausfälle treffen neben Privat- auch Firmenkunden. „Wir brauchen regelmäßig Auszüge. Leider fahre ich oft umsonst von Krauschwitz nach Weißwasser“, erzählte eine Mitarbeiterin gestern vorm defekten Gerät.

Ungewissheit ...

Wie lange die Fehlerbehebung diesmal dauert, weiß niemand. Die digitalen Anzeigen geben dazu keine Auskünfte und Mitarbeiter, die man fragen könnte, gibt es in Weißwasser nicht. Denn die Postbank schloss, trotz Protesten, schon vor Jahren. Da sie zur Deutsche-Bank-Gruppe gehört, konnten Kunden bisher den Service der Deutsche-Bank-Filiale und das SB-Terminal nutzen. Doch die Deutsche-Bank-Filiale ist seit 6. November dicht. Eine von bundesweit 100 Filialschließungen. Somit bleibt Kunden beider Banken nur noch der oft defekte Selbstbedienungsbereich.

Dass Deutsche Bank-Kunden vor der Filialschließung Weißwasser einen Informationsbrief mit „herzlicher Begrüßung in den Filialen Bautzen und Görlitz“ erhielten, sorgt daher für eher für Aufregung als Beruhigung. „Wir hier im ländlichen haben für Bankgeschäfte immer weitere Wege. Gerade uns Ältere, die mit Onlinebanking nichts am Hut haben, trifft es“, ärgert sich Klaus Schäfer. Dagegen begründet die Bank die Filialschließungen mit verändertem Kundenverhalten, sprich Online-, Mobile- und Telefonbanking.

„Bereits heute erledigen unsere Kunden einen Großteil des täglichen Zahlungsverkehrs online. Die Zahlen der Nutzer und Zugriffe auf unsere Mobile App haben 2020 je um etwa 35 Prozent zugelegt. Dieser Trend wird sich über die Pandemie hinaus fortsetzen. Der Klick ins elektronische Postfach hat den Weg zum Kontoauszugsdrucker bereits heute abgelöst“, sagt Hartmut Schlegel, Externe Kommunikation für Deutsche Bank und Postbank.

... Beteuerungen ...

Und beteuert: „Wir bauen unsere Beratungsangebote auch auf anderen Wegen laufend aus. Persönliche Beratung bieten wir nicht nur in Filialen, sondern auch ortsunabhängig, zum Beispiel via Video und Telefon, angeboten von den persönlichen Ansprechpartnern aus Filialen der Deutschen Bank und unserem regionalen Beratungscenter. Bankkaufleute stehen von dort aus auch Kunden in der Oberlausitz zur Verfügung. Beratung ist damit über geschäftsübliche Öffnungszeiten hinaus möglich.“

... und schlechte Aussichten

In der ländlichen Region Weißwassers mit schlechter Internetanbindung, weiten Wegen und vielen älteren Menschen, die auf Service und Beratung angewiesen sind, stoßen solche Aussagen sowie Hinweise zu Geldabhebungen an „weiteren Stellen der Cash-Group“ angesichts des ausgedünnten Service- und Partnernetzes auf Unverständnis und Frust. Das wird sich auch nicht ändern. Laut Schlegel sei das in der Selbstbedienungsfiliale der Postbank in der Schillerstraße zusätzliches Deutsche Bank-Serviceterminal ja erst eingebaut worden, damit es von Kunden beider Marken gleichermaßen nutzbar sei. „So wird das auch bleiben. Wir planen hier keine Veränderung.“

Es ist also weiter mit Störungen, unnötigen Bankwegen und verzögerten Bankgeschäften zu rechnen, wenn man nicht weit entfernte Filialen oder Internet & Co. nutzt.

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