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Füchse ärgern Kassel nur (fast) ein Drittel

Drei Gegentore binnen sechs Minuten bringen das Spiel für die Füchse in die falsche Richtung.

Von Frank Thümmler
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Füchse-Verteidiger Toni Ritter (Mitte) und Torwart Matthew Galajda versuchten alles, um die Kasseler vom eigenen Tor fernzuhalten, aber am Ende waren es ein paar Fehler zu viel.
Füchse-Verteidiger Toni Ritter (Mitte) und Torwart Matthew Galajda versuchten alles, um die Kasseler vom eigenen Tor fernzuhalten, aber am Ende waren es ein paar Fehler zu viel. © Archiv: Thomas Heide

Die Lausitzer Füchse haben das erste Spiel der Play-off-Viertelfinale in Kassel vor gut 4.100 Zuschauern klar mit 5:1 verloren, obwohl sie zeitig in Führung gingen und diese bis kurz vor Ende des ersten Drittels erfolgreich verteidigten. Dann aber war das Tempo der Gastgeber zu hoch für die Lausitzer Füchse.

Die Kasseler waren vor dieser Serie klarer Favorit. Sie hatten personell für die Play-offs noch einmal aufgerüstet. Ein Beispiel: Der DEL-erfahrene Rylan Schwartz (eine Saison auch schon bei den Füchse), der in Weißwasser sicher zu den zwei Top-Reihen gehören würde, lief in der vierten (!) Reiha auf. Erschwerend gegen den Favoriten kam für die Füchse hinzu, dass mit Dove-McFalls ein wichtiger Stürmer und mit Ruopp der Verteidiger mit der meisten Eiszeit fehlten.

Die Füchse begannen keineswegs wie ein Außenseiter, hielten sofort voll dagegen und kamen zur ersten Großchance das Spiels. Nach einer 2:1-Situation War Järveläinen allein vor dem Tor, scheiterte aus Nahdistanz aber an Kassels Torwart Maxwell. Die Füchse kamen dann nach einer ersten Unaufmerksamkeit der Gastgebe rzu ihrer ersten Überzahl – und die spielten sie stark, kamen erst sofort in Powerplay-Aufstellung und machten viel Druck, um dann im zweiten Anlauf den Führungstreffer zu erzielen. Järveläinen brachte den Puck vors Tor, Coughler verlängerte Richtung Tor und Scheidl setzte entscheidend nach, als der Puck erst noch kurz vor der Linie lag. Die stimmungsvolle Halle war kurz ruhig – aber nur kurz. Weidner hatte den Ausgleich auf dem Schläger, aber Füchse-Torwart Galajda hielt. Nach einem Abpraller vom Füchse-Torwart brannte es lichterloh vor dem Füchse-Tor, aber Wäser rettete vor der Linie. Als Galajda den Puck unter sich begraben hatte, entwickelte sich eine erste Schlägerei. Warum die Füchse danach in Unterzahl spielen mussten, war nicht zu verstehen. Die Füchse überstanden die Unterzahl. Der Druck der Kasseler wurde immer größer, aber die Füchse konnten sich immer wieder befreien und schienen die Führung mit in die erste Drittelpause zu nehmen. Aber zehn Sekunden vor der Sirene schlug es ein. Valenti, der Sekunden zuvor noch eine Check von Bohac einstecken musste, war nach einem Puckverlust und hämmerte den Puck aus zehn Metern flach ins Netz – im Nachhinein vielleicht die Schlüsselszene des Spiels. Der neue Kasseler „Superstar“ (kam kurzfristig aus Düsseldorf) MacAuley kassierte beim Jubeln noch eine Strafe, sodass die Füchse das Mitteldrittel in Überzahl begannen.

In der Überzahl fälschte Coughler einen Mäkitalo-Schusspass Richtung Tor ab, aber genau auf den Körper von Torwart Maxwell. Kaum war auf dem Eis wieder numerische Gleichzahl, drehten die Kasseler auf. Als Galajda zwei Schüsse hintereinander nicht festhalten konnte, schlug der dritte zum 2:1 ein. Olsen traf aus der Distanz (24.). Der Druck blieb hoch. Als Coughler beim Versuch, die Scheibe aus dem Drittel zu Lupfen, den Puck über die Umrandung spielte, mussten die Füchse wieder in Unterzahl. Prompt fiel das 3:1. Als Alroth freigespielt war, konnte er aus wenigen Metern flach in die lange Ecke schießen. Binnen gut sechs Minuten war aus der 1:0-Führung für die Füchse ein 1:3-Rückstand geworden. Der Druck der Kasseler blieb weiter riesig, die Füchse hatten immer wieder Probleme, die weiten Wechselwege zu schaffen. Bei einem Nachschuss rutschte Galajda der Puck durch die Beine, aber Wäser rettete buchstäblich auf der Linie. Etwas besser aus Weißwasseraner Sicht wurde es danach, allerdings ohne dass die Füchse zu nennenswerte Chancen kamen. Aber der Druck der Gastgeber war nicht mehr ganz so groß. Trotzdem hatten sie hin und wieder gute Gelegenheiten. Wieder Sekunden vor dem Drittelende kassierten die Füchse das vierte Tor. Zuvor konnte Valentin einen langen Pass durch die Rundung nicht festmachen, was den Kasselern Gelegenheit zu einem letzten Angriff gab. Vor dem Tor rutschte der Puck etwas glücklich zu Lowry, der die Scheibe ins Netz beförderte.

Die Kasseler spielten zu Beginn des Schlussdrittels auf den fünften Treffer. Die Füchse kamen dann zu einer weiteren Überzahl und waren ihrem zweiten Treffer nah. Erst scheiterte Coughler knapp, dann traf Breitkreuz mit einem Schuss genau das Lattenkreuz, der Puck fiel kurz vor der Torlinie aufs Eis, bevor ihn Torwart Maxwell unter sich begrub. Als Keck dann ein Solo durch drei Füchse-Spieler hindurch mit dem Treffer zum 5:1 abschloss, war das erste Spiel des Play-off-Viertelfinals entschieden, auch wenn noch elf Minuten zu spielen waren. Höhepunkt der Phase danach war ein Faustkampf zwischen Anders und Alroth, der klar an den Stürmer aus Weißwasser ging. Coughler scheiterte bei einem Unterzahlkonter allein vor dem Tor am Torwart. Der Dampf war eindeutig raus aus dieser Partie. Die Kasseler Fans feierten ihre Mannschaft.Für die Lausitzer Füchse geht es jetzt darum, mit Selbstbewusstsein in das Heimspiel am Freitag zu gehen. Sollte da ein Sieg über den Favoriten gelingen, könnten sie doch noch in die Köpfe der kasseler kommen. Schwer wird das allemal, aber die Eisarena wird brennen.