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Füchse-Restteam fegt Kaufbeuren vom Eis

Das 7:1 ist eine Überraschung, aber auch ein nie und nimmer erwarteter Torschütze.

Von Frank Thümmler
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Marius Stöber (rechts) gab wegen des Personalmangels sein Comeback nach viereinhalb Jahren, hatte gute Szenen und erzielte sogar das bannbrechende Tor zum 1:0.
Marius Stöber (rechts) gab wegen des Personalmangels sein Comeback nach viereinhalb Jahren, hatte gute Szenen und erzielte sogar das bannbrechende Tor zum 1:0. © Thomas Heide

Die Lausitzer Füchse haben bei der Rückkehr der Fans (erstmals deutlich über 1.000 Zuschauer) einen nicht erwarteten 7:1-Erfolg über den direkten Konkurrenten um den Pre-play-off-Platz aus Kaufbeuren. Entscheidend trotz des Fehlens vieler Spieler eine geschlossene kämpferische Leistung, ein Überraschungstorschütze, eine überragende Top-Reihe und ein Vierfachtorschütze.

Kaufbeuren stand vor der Partie genau auf jenem zehnten Tabellenplatz, der Pre-Play-offs und vorzeitigen Klassenerhalt bedeutet und noch das Ziel der Füchse (Platz 13) ist. Vor der Partie betrug der Abstand zehn Punkte, wobei die Gäste bereits zwei Spiele mehr absolviert haben. Ein Sieg der Füchse also, und die Joker wären wieder in Reichweite. Die Partie war von Corona überschattet. Die Füchse mussten neben den verletzten Baxmann und Breitkreuz auf Hanusch, Kania, Mueller, Döring und Ritter verzichten – also besonders auf viele erfahrene Spieler. Auch auf der Bank gab es ein ungewohntes Bild. Trainer Väkiparta und Co Mücke mussten ebenso passen, Torwarttrainer Sakari Lindfors (finnischer Hall-of-Famer) übernahm den Trainerposten, Breitkreuz (mit Krücken) und Baxmann waren Co-Trainer.

Beide Mannschaften begannen mit hohem Tempo. Füchse-Torwart Hungerecker musste gleich auf der Hut sein, als ein Kaufbeurer vor das Tor zog. Auf der anderen Seite versuchten die Füchse das Tor von Dieter Geidl unter Beschuss zu nehmen. Dort stand ein 18-Jähriger, sonst dritter Torwart, zwischen den Pfosten. Einige Male wurde es auch gefährlich. Eine Überzahl für die Füchse brachte einen gefährlichen Direktschuss von Quenneville, der aber das Tor verfehlte. Dann aber gelang das 1:0 ausgerechnet einem Spieler, der noch vor ein paar Tagen „Unmöglich!“ gesagt hätte. Der mittlerweile 26-jährige Marius Stöber hatte seine Profikarriere vor viereinhalb Jahren beendet, spielte dann für Niesky, bevor er vor dieser Saison als Nachwuchstrainer und Spieler der Regionalliga-Mannschaft nach Weißwasser zurückkehrte. Jetzt wurde er wegen der plötzlichen Personalnot bei den Füchsen angefragt, hinterließ schon bei seinen ersten Wechseln keinen schlechten Eindruck und hielt in der 13. Spielminute den Schläger geschickt in einen Raab-Schuss, fälschte die Scheibe so zum 1:0 ab. Die Kaufbeurer suchten eine Antwort, erhöhten den Druck. In einer Überzahl hatten sie zwei glänzende Chancen, aber Hungerecker rettete jeweils grandios.

Im Mitteldrittel rechneten alle damit, dass die besser besetzten Gäste das Kommando übernehmen würden, aber es kam anders. Die Füchse hielten nicht nur dagegen, sondern setzten sich ihrerseits teilweise im Angriffsdrittel fest. Das 2:0 war dann nicht unverdient. Garlent hatte in Überzahl viel Zeit, um Maß zu nehmen und traf dann mit einem harten Schuss in die kurze Ecke. Auch danach hatten die Füchse durch Garlent, Valentin und Roßmy die besseren Möglichkeiten. Nach einer tollen Kombination über Quenneville hatte Mäkitalo dann die Chance vor dem Tor, Kaufbeurens Torwart Geidl hielt, aber Garlent war im Nachsetzen erfolgreich – 3:0 (36.). Den folgenden Druck der Gäste bis zur Drittelpause überstanden die Füchse.

Der befürchtete Sturmlauf der Kaufbeurer zu Beginn des Schlussdrittels kam nicht. Im Gegenteil, die Topreihe der Füchse zeigte ihre ganze Klasse. Quenneville und Garlent spielten die Abwehr aus, der Puck wurde vor das Tor auf den Schläger von Mäkitalo gespielt. der die Scheibe über die Linie drückte. Das 4:0 sollte die Entscheidung sein, es sei denn die Füchse würden leichtsinnig. Das passierte nicht. Das 5:0 war ein Geschenk der Gäste. Der Kaufbeurer Voit fing die Scheibe mit der Hand aus der Luft, legte sie dann Mäkitalo auf, der sofort abschloss und unter die Latte traf. Bei den Gästen lief jetzt nichts mehr zusammen, auch nicht in Überzahl. Und dann wurde Mäkitalo nach einem Fehlpass vor dem Tor freigespielt, scheiterte zwar an Torwart, wurde dabei aber gefoult. Den fälligen Penalty verwandelte Mäkitalo selbst zum 6:0. Dann sah Garlent aus dem eigenen Drittel den lauernden Mäkitalo, der Finne tunnelte dann Torwart Geidl – sein viertes Tor in Folge, und alle in diesem Drittel. Einziger Wermutstropfen: Ein Shutout für Hungerecker wurde es trotz einiger Glanzparaden nicht.

Am Sonntag geht es jetzt nach Crimmitschau, am Montag kommt Frankfurt.

Statistik

Lausitzer Füchse–ESV Kaufbeuren 7:1 (1:0, 2:0, 4:1)

Tore: 1:0 Marius Stöber 12:04 (Assist: Roßmy, Raab), 2:0 Hunter Garlent 28:04 (Überzahl, Quenneville, Roßmy), 3:0 Hunter Garlent 35:28 (Mäkitalo, Quenneville), 4:0 Roope Mäkitalo 42:04 (Garlent, Quenneville), 5:0 Roope Mäkitalo 47:03 (ohne Assist), 6:0 Roope Mäkitalo 51:59 (Penalty), 7:0 Roope Mäkitalo 53:54 (Garlent, Quenneville), 7:1 Johannes Krauß 56:17 (Burghart, Voit)