Weißwasser
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Lausitzer Füchse: Raus mit erhobenem Haupt

Auch im siebenten Spiel haben die Füchse dem Favoriten Kassel alles abverlangt. Im Schlussdrittel gelang noch der Ausgleich, aber dann gingen die Kräfte aus.

Von Frank Thümmler
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Er war in dieser Play-off-Serie ein unermüdlicher Kämpfer, aber auch bei ihm gingen irgendwann die Kräfte zu Ende: Füchse-Verteidiger Dominik Bohac.
Er war in dieser Play-off-Serie ein unermüdlicher Kämpfer, aber auch bei ihm gingen irgendwann die Kräfte zu Ende: Füchse-Verteidiger Dominik Bohac. © nordphoto GmbH / Hafner

Die Lausitzer Füchse haben die Sensation verpasst und das Viertelfinale gegen den Titelfavoriten Kassel Huskies mit 4:3-Spielen verloren. Auch im letzten Spiel verlangten die Weißwasseraner trotz aller Verletzungsprobleme den viel ausgeglichnerer besetzten Huskies alles ab, hielten lange einen 0:1-Rückstand. Scheidl schaffte im Schlussabschnitt den Ausgleich. Aber dann brach es binnen gut einer Minute über die Füchse herein.

Die Eisarena in Kassel war voll, auch mit gut 400 Fans der Lausitzer Füchse, die auch selbstbewusst begannen und schon mit dem ersten wechsel ihre erste Chance hatten. Die Kassler brauchten ein paar Minuten, aber dann nahm der Druck der Kasseler zu – so wie in all den vorangegangenen Begegnungen dieses Viertelfinals. Die Kasslere suchten den Weg zum Tor, die Füchse versuchten, vor allem die Zone vor dem eigenen Tor zu beherrschen und verließen sich darauf, dass Torwart Galajda die vielen Schüsse parieren würde. Auffällig, die körperlich überlegenen Kasseler packten all die (erlaubte) Härte aus, nutzten jede Gelegenheit, die Füchse hart zu checken. Chancen gab es immer dann, wenn sie den Puck Richtung Tor bringen konnten und die Scheibe irgendwie abprallte. Wenn sie danach an den Puck kamen, brannte es lichterloh, aber erst einmal verfehlten sie das Tor. Die Füchse spielten den Puck allermeistens nur raus aus dem eigenen Drittel, kamen kaum zu den erhofften Nadelstichen. Einen gab es doch, als Scheidl einen Pass der Gastgeber erahnte und vors Tor zog, dort aber scheiterte, auch Coughler bei seinem Nachschuss im letzten Moment gestört wurde. Danach gab nach einem klaren Bandencheck eine erste Überzahl für die Füchse, in der wenig gelang. Der sonst so sichere Blumenschein – der Verteidiger konnte wieder mitwirken, aber es war unübersehbar, dass er nicht in Vollbesitz seiner Kräfte war – unterlief ein Fehlpass. Danach hatten die Gastgeber mehrere Konterchancen, bevor bei einem 4:2-Gegenzug der Füchse Bohac den einzigen gefährlichen Schuss abgab. Die Schiedsrichter sprachen dann eine sehr harte Strafe gegen Mäkitalo aus, den Stockschlag hatten nur die Schiris gesehen. Die Kasseler nutzen das zum 1:0, Keck traf aus wenigen Metern in die kurze Ecke, während Torwart Galajda die Sicht versperrt war. Die Füchse gingen mit einem Rückstand ins Mitteldrittel.

Es war klar, dass die Kasseler im Mitteldrittel die Entscheidung suchen wollten, aber die Füchse hielten gut dagegen und kamen auch zu eigenen Chancen. Scheidl sorgte für Torgefahr, war auch bei einem Wäser-Schuss als Abfälscher zur Stelle. In einer Füchse-Überzahl nach einem erneuten Bandencheck scheiterte Järveläinen mit einem Direktschuss an Torwart Maxwell, wie auch wenig später Scheidl, der geschickt vors Tor zog, danach von den Kasselern auf unfeine Art angegangen wurde (Griff in den Helmgurt). Mit Ablauf der Strafe hatte Olsen im Konter eine Riesenchance, aber Galajda war wieder zur Stelle, wie auch gegen Lowry, der mit einem Querpass von Faber freigespielt wurde. Grafenthin hatte auf der anderen Seite nach einem Konter eine gute Chance. Die Füchse kassierten dann ein vermeidbare Strafe (sechs Spieler auf dem Eis). Die Unterzahl überstanden die Füchse mit einiger Mühe, standen aber auch danach unter Druck. Eine Großchance hatten die Füchse dann aber: Einen Flachschuss von Coughler wehrte Torwart Maxwell genau vor die Füße von Mäkitalo ab, der schlug aber am springenden Puck vorbei. Eins wurde aber deutlich, die Beine bei den Füchsen wurden immer schwerer, von Spritzigkeit konnte kaum noch die Rede sein – verständlich bei der Belastung für die Füchse-Top-Spieler. In der Schluss-Sekunde hatte Galajda etwas Glück, als ein Schuss ins kurze Eck an seinem Nacken landete und von dort aufs Tor sprang. Die Kasseler mussten sich vorwerfen lassen, dass es immer noch nur 1:0 stand.

So war vor dem Schlussdrittel die Frage, wie es um die Nerven des Favoriten stand. Das Spiel blieb so: anrennende Kasseler und auf Konter lauernde Füchse. Die Füchse hatten dann Glück bei einem 3:2-Konter der Gastgeber, als sie den Pfosten trafen. Auf der anderen Seite hatte Coughler den Ausgleich auf dem Schläger, scheiterte aber ein Maxwell. In dieser Situation erhielten die Gastgeber eine Strafe - und die Füchse nutzten das zum Ausgleich. Nach einer tollen Kombination über Mäkitalo und Blumenschein netzte Scheidl eiskalt mit der Rückhand ein. Jetzt hätte das Spiel kippen können, aber wenig später traf Brune erst mit einem Sonntagsschuss zum 2:1, und nur 32 Sekunden später aus spitzem Winkel in die lange Ecke. Erneut 33 Sekunden später besorgte Weiß die Entscheidung, als sich Zauner um den anderen Stürmer Keck kümmerte und den Torschützen vergaß. Die Füchse hatten binnen einer Minute alle Chancen verspielt. Danach war der Dampf raus. Kassel nahm Tempo raus (am Donnerstag geht es schon weiter), die Füchse kämpften zwar, aber es ging nicht mehr wirklich etwas. Die Füchse nahmen vier Minuten vor Schluss sogar noch den Torwart heraus, was nach einer Rettungsaktion von Bohac und einer Strafe beendet war. Die Lausitzer Füchse hatten wirklich alles versucht.