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Lausitzer Füchse ringen den Spitzenreiter nieder

Gegen die Kassel Huskies fällt der Siegtreffer in buchstäblich letzter Sekunde der Verlängerung.

Von Frank Thümmler
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Füchse-Stürmer Roope Mäkitalo ist in dieser Saison noch ein bisschen stärker als in der vergangenen, erzielt über einen Scorerpunkt pro Spiel, war auch gestern mit zwei Vorlagen dabei.
Füchse-Stürmer Roope Mäkitalo ist in dieser Saison noch ein bisschen stärker als in der vergangenen, erzielt über einen Scorerpunkt pro Spiel, war auch gestern mit zwei Vorlagen dabei. © Gunnar Schulze

Die Lausitzer Füchse haben es tatsächlich geschafft, den souveränen Spitzenreiter der DEL 2 zum zweiten mal in dieser Saison zu bezwingen. Dem 3:1-Auswärtssieg Mitte Oktober ließen die Füchse diesmal einen 4:3-Sieg nach Verlängerung folgen. Dabei schienen die Gäste dem Sieg näher. Aber die Füchse hatten immer wieder eine Antwort, auch die allerletzte.

Die Kassel Huskies, die ja in dieser Saison mit dem Ziel Meistertitel und Aufstieg in die DEL angetreten sind, versuchten gleich, das Kommando zu übernehmen. Aber die Füchse verteidigten geschickt. Die beste Chance der Anfangsphase hatte Verteidiger Tramm, der mit einem Direktschuss an Torwart Kristian Hufsky scheiterte, der diesmal statt Ville Kolppanen das Füchse-Tor hütete. Dafür durfte dessen finnischer Landsmann wieder einmal stürmen und durfte gleich in der Top-Sturmreihe mit Garlent und Mäkitalo ran. Die Füchse ihrerseits versteckten sich nicht, gaben auch einige Schüsse auf das Gästetor ab, mit denen Torhüter Kuhn aber keine größeren Probleme hatte. Dass die ganz klaren Großchancen ausblieben und es nach dem ersten Drittel torlos blieb, war ein kleiner Erfolg für die Füchse.

Dass das zweite Drittel schwieriger werden würde, war zu erwarten, auch wegen des jetzt weiten Weges aus dem Verteidigungsdrittel bis zur Wechselbank. Und dann kassierte der junge Anders auch noch eine Strafe, als sich sein Stock beim Forechecking am Gegenspieler verhakte. Diesmal pfiffen die Schiedsrichter, die im ersten Drittel bei Fouls der Gäste noch großzügig laufen ließen. Die Gäste nutzten das, spielten die Überzahl geduldig aus und fanden schließlich Seigo, der Torwart Hufsky aus Nahdistanz überwand. Zum Glück hatten die Füchse eine schnelle Antwort, als sie sich erst geschickt aus dem eigenen Drittel befreiten, dann Zauner den nachlaufenden Zauner anspielte, der sofort abzog. Kassels Torwart Kuhn musste prallen lassen, der lauernde Garlent beförderte die Scheibe aus der ins Tor. Wenig später hatten die Füchse Überzahl und dabei nach einer klasse Kombination durch Mäkitalo eine gute Chance, aber Kuhn hielt. Die Gäste reagierten mit wütenden Angriffen, Füchse-Torwart Hufsky musste bei Schuss und Nachschuss alles riskieren, um den Einschlag zu verhindern. Aber: Die Gäste waren zu aggressiv, Ahlroth musste auf die Strafbank, und diesmal nutzten die Füchse die Überzahl. Mäkitalo kam zu einem Direktschuss, der junge Anders kämpfte den Abpraller ins Tor – 2:1. Die Gäste erhöhten noch mal das Tempo. Füchse-Torwart Hufsky stand im Mittelpunkt. Aber dann gelang den Füchsen ein Konter: Baßler konnte ins gegnerische Drittel laufen, sah den nachlaufenden Verteidiger Zauner, der aus dem Bullykreis abzog und halbhoch in die lange Ecke traf. Nach drei Treffern der Füchse binnen sieben Minuten stand es plötzlich 3:1 (32.). Danach war der Druck der Gäste noch größer. Aber die Füchse verteidigten mit Mann und Maus, und Torwart Hufsky war bei einigen Großchancen der Gäste rettend zur Stelle. Und so war die Hoffnung vor dem Schlussdrittel groß, dass die Füchse auch gegen den Spitzenreiter punkten.

Aus der Kabine der Gäste sollen laute Töne gedrungen sein, und die Kasseler begannen das Schlussdrittel mit ganz viel Druck, spielten wie in Überzahl und schafften rasendschnell den Ausgleich. Erst setzte Lowry nach einem Schuss vorbei, der von der Bande vor das Tor zurücksprang, im Hechtsprung nach und versenkte den Puck. Und gut 30 Sekunden später spielte Gäste-Topscorer Keck den Puck von hinter dem Tor Füchse-Torwart Hufsky gegen den Schlittschuh, von wo die Scheibe ins Tor sprang … unglücklich, aber der Ausgleich keine zwei Minuten nach Beginn des Drittels. Fast im Gegenzug hatte Detig die Riesenchance zur erneuten Füchse-Führung, aber er scheiterte allein vor dem Tor an Torwart Kuhn. Die Füchse schafften es, das Spiel danach wieder etwas ausgeglichener zu gestalten, und als der Druck größer wurde, gelang ein Konter. Mäkitalo konnte nur durch ein Foul gestoppt werden, die Überzahl gab den Füchse Luft zum atmen. Proteste gab es von den Rängen, als die Pfeife nach einem Sturmlauf von Blumenschein und einem Beinstellen an ihm stumm blieb. Das Spiel wurde jetzt giftiger. Die Füchse wurden wieder stärker, Mäkitalo fehlte bei einem Pfostenschuss das Glück. Der Druck der Gäste in den Schlussminuten noch einmal riesig, aber die Füchse retteten das 3:3 über die Zeit.

In der Verlängerung hatten die Füchse vor allem durch Garlent die besseren Chancen. Als die Gäste 51 Sekunden vor Schluss eine Strafe kassierte (der Stock war im Gesicht von Adam), nahm Füchse-Trainer Väkiparta eine Auszeit, aber nicht den Torwart vom Eis. Nachdem die Zeit schon abzulaufen schien, gelang in allerletzter Sekunde doch noch der Siegtreffer. Mäkitalo schoss aus guter Position aufs Tor, Garlent netzte den Abpraller ein. Der Jubel der Fans war riesig. Am Sonntag geht es nach Regensburg, wo die Füchse nach einer Heimpleite nach schwacher Leistung etwas gutzumachen haben ...