Weißwasser
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Lausitzer Füchse zwingen Kassel ins Entscheidungsspiel

Effektivität und Kampfkraft – die Lausitzer Füchse schaffen gegen den haushohen Favoriten den dritten Sieg. Am Dienstag fällt jetzt die Entscheidung.

Von Frank Thümmler
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Das ist der Moment der Entscheidung: Die Füchse-Bank explodiert nach dem 4:2-Treffer mit der Schluss-Sirene im Jubel.
Das ist der Moment der Entscheidung: Die Füchse-Bank explodiert nach dem 4:2-Treffer mit der Schluss-Sirene im Jubel. © Thomas Heide

Mit dieser Wette hätte man wohl reich werden können: Die Lausitzer Füchse haben die Viertelfinalserie gegen den Aufstiegsfavoriten Kassel Huskies ausgeglichen. Mit einer Energieleistung, trotz arg gebeuteltem Kader, und mit großer Effizienz haben die Lausitzer Füchse die sechste Partie der Viertelfinalserie mit 4:2 gewonnen. Am Dienstagabend geht es nun für beide Mannschaften um alles: Der Sieger zieht ins Halbfinale ein, der Verlierer hat Sommerpause.

Nur die größten Optimisten unter den Anhängern der Lausitzer Füchse hatten nach der Heimniederlage am Dienstag damit gerechnet, dass es dieses Spiel noch geben könnte. Aber die Füchse mit dem Rücken zur Wand (eine weitere Niederlage bedeutet das Viertelfinal-Aus), hatten am Freitag in Kassel mit einer überragenden kämpferischen Leistung einen 6:3-Sieg und damit dieses sechste Spiel der Best-of-Seven-Serie erzwungen. Die Hoffnung der Füchse. Vielleicht werden jetzt die Beine des Favoriten schwer. Noch schwieriger war die Personalsituation geworden: Die Verteidiger Ritter und Blumenschein standen zwar auf dem Protokoll, konnten aber nicht mitwirken. Top-Verteidiger Ruopp fehlte ja sowieso. Dazu eine komplette Sturmreihe mit DoveMcFalls, Breitkreuz und Valasek. Junge Spieler wurden wieder ins kalte Wasser geworfen.

Die Kasseler, sicherlich verärgert, dass sie ein drittes Mal nach Weißwasser mussten, begannen energisch, aber die Füchse nutzten ihren allerersten Torschuss gleich zum Führungstreffer. Bei einem 3:2-Konter legte Coughler auf die andere Seite auf Scheidl ab, und der Play-off-Topscorer der Füchse nagelte die Scheibe gegen die Laufrichtung von Torwart Maxwell hoch in die lange Ecke. Ex-Fuchs Keussen räumte dann übermotiviert von hinten Valentin ab, in der Überzahl spielten die Füchse stark und waren mehrfach dem zweiten Treffer nah. Als die Gäste dann gerade wieder komplett waren, schlugen die Füchse aber ein zweites Mal zu. Wäser sah den heranstürmenden Grafenthin, der Maxwall auf der Fanghandseite keine Chance ließ. Die Gäste nahmen dann eine Auszeit. Kassels Trainer Bill Stewart ordnete seine Reihen, und der Druck der Gäste nahm fortan zu. Die Füchse aber stemmten sich aber dagegen, überstanden auch zwei Unterzahlspiele, auch mit dem Ruhe ausstrahlenden Galajda im Tor. Es ging mit einer Zwei-Tore-Führung für die Füchse in die erste Drittelpause.

Es war klar, dass die Kasseler mit aller Macht versuchen würden, das Spiel im Mitteldrittel mit den weiten wegen zur Wechselbank zu drehen. Sie setzten sich auch immer wieder im Drittel der Füchse fest, zunächst ohne die richtige Großchance herauszuspielen. Dann aber landete ein Schuss an die Bande auf der anderen Seite bei Bodnarchuk, der bei seinem Direktschuss den Puck ideal traf und Galajda im Füchse-Tor zum ersten Mal überwand. Der Druck der Gäste blieb natürlich hoch, erst recht nach einer Strafe gegen Braun, die von den Fans mit Pfiffen begleitet wurde. Die Unterzahl überstanden die Füchse auch mit zwei Klasseparaden von Galajda. Danach konnten sich die Füchse kurzfristig etwas befreien, aber es folgte eine weitere Strafe gegen die Füchse aus der „Grauzone“, die man nicht geben musste. Lange hielten die Füchse stand, aber dann fiel der Ausgleich, als Alroth direkt am Torwart einen abprallenden Puck volley verwandelte. Die Kasseler hatten sich mit einem überlegenen Drittel ins Spiel zurückgekämpft, das Schussverhältnis von 20:1 in diesem Drittel sprach Bände.

Im dritten Spielabschnitt drohte es wieder eine Kraftfrage zu werden, wie schon zwei Tage zuvor in Kassel. Die Verteidiger Bohac und Zauner standen schon vor diesem Drittel gefühlt 25 Minuten auf dem Eis. Die Kasseler begannen zwar wieder dominant, aber überraschenderweise konnten sich die Füchse nach und nach befreien und selbst wieder Nadelstiche setzen. Einer davon führte tatsächlich zum Erfolg. Braun brachte nach einer kleinen Druckphase der Füchse die Scheibe Richtung Tor, musste prallen lassen, Järveläinen lauerte schon, und der kleine Füchse-Stürmer schob den Puck dem Torwart durch die Beine zum umjubelten 3:2 ins Netz. Der große Ansturm der Kasseler direkt danach blieb erneut überraschend aus, Keck hatte bei einem Konter die beste Chance. Nach und nach ging der Blick der mitfiebernden Fans immer öfter Richtung Uhr. Es wurde jetzt immer mehr eine Abwehrschlacht der Lausitzer Füchse. Zwei Minuten vor dem Spielende nahmen die Kassler ihren Torwart vom Eis. Die Füchse machten das erneut geschickt. Galajda hielt 50 Sekunden vor Schluss erneut auch den 59. (!) Schuss auf sein Tor überragend, der Kasseler Olsen verlor die Nerven und schlug dem Füchse-Torwart mit dem Schläger auf die Fanghand. Auch in der Unterzahl nahmen die Kasseler den Torwart vom Eis, in letzter Sekunde traf Mäkitalo aus 50 Metern Entfernung ins leere Tor: Riesenjubel bei den Füchsen, Frust bei den Kasselern, deren Nerven nun am Dienstag gefordert sind.